Rund 1500 Fans wollten den ungarischen Serienmeister Ferencvaros Budapest am Donnerstag im Europacup-Spiel gegen Red Bull Salzburg in der Bullen-Arena in Wals-Siezenheim unterstützen. Der harte Kern der Ferencvaros-Anhänger, der in den vergangenen Jahren immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt hat, wird das Spiel jedoch nicht live im Stadion mitverfolgen können. Wie die SN am Donnerstagnachmittag erfuhren, wurde rund 500 Hooligans an der österreichischen Grenze die Einreise verweigert.
Einreise nach Österreich gestoppt: Ferencvaros-Hooligans nach Ausschreitungen im Zug von Polizei gestoppt
Einige Stunden vor dem Anpfiff des Europa-League-Duells zwischen Red Bull Salzburg und Ferencvaros Budapest kam es an der österreichischen Grenze zu unschönen Szenen.

Eskalation am Grenzübergang
Die Ferencvaros-Anhänger wollten per Sonderzug nach Österreich einreisen und wurden bis zur Grenze von einem Großaufgebot ungarischer Polizisten begleitet. Beim geplanten Grenzübertritt kam es zu unschönen Szenen. Die Hooligans feuerten Feuerwerkskörper ab und benahmen sich gehörig daneben. Aus diesem Grund verweigerte die Exekutive die Einreise. Unklarheit herrscht darüber, ob die österreichische oder ungarische Polizei die unpopuläre Entscheidung getroffen hat. Laut Hans Wolfgruber, Sprecher der Salzburger Polizei, wurde die Entscheidung von der ungarischen Exekutive getroffen.
Ferencvaros fühlt sich ungerecht behandelt
In einem Statement kritisiert Ferencvaros, das nun nur von rund 1000 Fans in Salzburg unterstützt wird, die Entscheidung der Exekutive: "Das basiert auf der Entscheidung des österreichischen Innenministeriums - ohne jegliche Begründung. Das ist unverständlich, inakzeptabel und unsportlich. Wir sind niemals solche Gastgeber gewesen. Der Club wird die notwendigen rechtlichen Schritte einleiten." Deutliche Worte richteten auch die Budapest-Kicker Stefan Gartenmann und Kristoffer Zachariassen in einem Instagram-Video an ihre Fans: "Das ist eine große Schande. Wir hoffen, dass wir heute etwas für euch tun können. Wir werden kämpfen." Ungarns Außenminister Peter Szijjarto bezeichnete das Vorgehen auf Facebook als "unerhört und skandalös".
Innenministerium und ÖBB wehren sich
Das Innenministerium in Wien wies ungarische Berichte, die österreichische Polizei hätte den Zug zurückgewiesen, als falsch zurück. "Es gab keine Amtshandlung der österreichischen Polizei", hieß es in einer Stellungnahme zur APA. Weder habe es eine Zurückweisung noch Einreiseverweigerungen gegeben, hieß es aus dem Ministerium. Es sei kein Einschreiten der österreichischen Polizei notwendig gewesen. Demzufolge habe der ungarische Lokführer noch auf ungarischem Boden eine Weiterfahrt verweigert, weil es zu Beschädigungen im Zug gekommen sei. In der Folge seien sämtliche Amtshandlungen durch die ungarische Polizei erfolgt, auch der Rücktransport der gestrandeten Ferencvaros-Schlachtenbummler nach Budapest. Auch die ÖBB erklärte, für den Sonderzug - der von der ungarischen Bahn MAV betrieben wurde - überhaupt nicht zuständig gewesen zu sein, auch nicht für eine allfällige Übernahme ab der Grenze.
