Österreich führt die Tabelle in Gruppe H zwei Punkte vor Bosnien-Herzegowina an, hat zudem ein Spiel in der Hinterhand und die weitaus bessere Tordifferenz. Die drittplatzierten Rumänen liegen bereits acht Zähler zurück, für sie geht es darum, noch Endrang zwei und damit das WM-Play-off zu erreichen. Genau das macht sie laut Rangnick gefährlich. "Wir wissen, dass wir auf eine spielstarke, aber auch mit einer gewissen Körperlichkeit ausgestattete Mannschaft treffen. Wir müssen schauen, dass wir von Anfang an bereit sind", erklärte der Deutsche am Samstag vor dem Abflug nach Bukarest.
Das erste Kräftemessen endete im vergangenen Juni im Happel-Stadion mit einem 2:1 für Österreich. "Da haben wir uns in den ersten 30 Minuten schwergetan, dann aber haben wir das Spiel kontrolliert", erinnerte sich Rangnick. "Es wird auch diesmal auf eine gute Mischung im Spiel gegen den Ball und mit Ballbesitz ankommen. Wir werden Räume bekommen, die gilt es zu bespielen."
Rangnick beschäftigt sich nicht mit Problemen des Gegners
Bei den Rumänen herrscht nach dem bisher enttäuschenden Quali-Verlauf Unruhe, Teamchef Mircea Lucescu stellte sogar seinen Abgang nach dem Duell mit dem ÖFB-Team in den Raum. "Aber es macht überhaupt keinen Sinn, sich damit zu beschäftigen. Wir müssen unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen und im Stil einer Heimmannschaft auftreten", betonte Rangnick.
An die Arena Nationala haben die ÖFB-Kicker gute Erinnerungen. Dort gelang bei der EM 2021 mit dem 3:1 gegen Nordmazedonien der erste EURO-Sieg überhaupt, wenige Tage später wurde im selben Stadion mit dem 1:0 über die Ukraine der Einzug ins Achtelfinale fixiert. Für Rangnick ist das alles Schnee von gestern. "Es geht einfach darum, unseren Job zu machen", sagte der 67-Jährige.
Goldtorschütze gegen die Ukraine war Christoph Baumgartner, hinter dessen Einsatz am Sonntag noch ein kleines Fragezeichen besteht. Der Niederösterreicher laboriert an Problemen im Fersenbereich und ließ deshalb das Match gegen San Marino aus. Mittlerweile besserte sich sein Zustand, aber Rangnick gab sich vorsichtig. Man müsse erst abwarten, wie es Baumgartner im und nach dem Abschlusstraining gehe, bevor man Grünes Licht geben könne, meinte der Teamchef.
Alexander Schlager stellt sich selbst die Einserfrage nicht
Fix ist schon jetzt, dass Rangnick im Vergleich zum Spiel gegen San Marino die eine oder andere Umstellung vornehmen wird. So wird etwa Alexander Schlager anstelle von Patrick Pentz ins Tor zurückkehren. Er sehe sich deshalb jedoch nicht als ÖFB-Stammgoalie, beteuerte der Salzburger. "Die Frage, ob ich Einsertormann bin, stelle ich mir selbst gar nicht. Ich probiere, der Mannschaft zu helfen, wenn ich auf dem Platz stehe. Wenn nicht, versuche ich mich auf andere Weise bestmöglich einzubringen. Wir sind ein Tormannteam, das sich gegenseitig alles gönnt. Für alle geht es um das große Ganze."
Schlager glänzte zuletzt beim Sieg von Red Bull Salzburg gegen Rapid, davor aber unterlief dem 29-Jährigen so mancher Lapsus. "Fehler sind Teil des Sports. Man versucht, sie zu vermeiden oder zu vermindern, aber wir sind alle Menschen. Nichtsdestotrotz geht es immer weiter. Ich versuche immer, mich zu verbessern, deswegen kann ich mich jeden Tag mit ruhigem Gewissen ins Bett legen", erzählte Schlager.
Schlagers Marschroute für Sonntag lautet: "Wir wollen von der ersten Sekunde an Druck machen, den Gegner zu Fehlern zwingen und proaktiv reinstarten. Dann werden wir sehen, was rauskommt." Ein Sieg wäre fast schon gleichbedeutend mit dem WM-Ticket, doch Schlager relativierte: "Wir wollen Schritt für Schritt unsere Aufgaben erledigen. Dann ist die Qualifikation für die WM nur eine Frage der Zeit."