Wenn es am Sonntag früh kühl und bewölkt ist, gibt es eine Gruppe, die sich freut: Die Laufsport-Gemeinde, die in so großer Zahl wie noch nie beim Puma Salzburg Marathon auf der Staatsbrücke ins Rennen ging. Rund 7000 Menschen waren über die verschiedenen Distanzen auf den Beinen, am gesamten Wochenende mehr als 10.000.
Zwischendurch gab es unterwegs eine kräftige Regendusche. Davon nicht bremsen ließ sich Lukas Hollaus: Der gebürtige Pinzgauer lief souverän zum Sieg in 2:17:20 Stunden. Damit unterbot er trotz Regens sogar seine eigene Bestmarke vom Graz-Marathon 2024 um 18 Sekunden. Zweiter Sieg beim dritten Marathon - der Ex-Triathlet von der Union Salzburg LA zeigt erstaunliches Talent in seiner zweiten Karriere. "So lange ich auf so einem Level unterwegs bin und Spaß habe, laufe ich noch. Ich mache die Rennen, die sich zeitlich ausgehen", sagte der 38-Jährige, der als Lehrer und Triathlontrainer nicht mehr so viel trainiert wie früher.
Ein Pilot auf dem Stockerl
Auf dem Stockerl waren die Ex-Triathleten unter sich: Der zweitplatzierte Ungar László Tarnai bestritt wie Hollaus seinen dritten Marathon. Beruflich ist er als Pilot mit Boeing-Jets unterwegs und sagte: "Ich brauche zum Ausgleich etwas, das ganz anders ist. Der Vorteil in der Luft: Da kann ich dem Regen ausweichen …" Yoni Bartal aus Israel komplettierte das Podium. Der Elektroingenieur sagte: "Beim Triathlon war das Schwimmen immer meine Schwäche. Das war heute mein erster Marathon. Ich bin sehr glücklich, die 2:30-Stunden-Marke unterboten zu haben."
Familien-Fanzone daheim
Seine Familie bildete an der Strecke eine eigene Fanzone für Hollaus, der auf der Marathonrunde sogar direkt an seinem Zuhause vorbeilaufen konnte. Aber auch sonst gab es viel Applaus. "Es ist großartig, überall unterwegs seinen Namen zu hören. Die Leute waren eine großartige Unterstützung", sagte Hollaus. Dass er auch ein guter Trainer ist, bekam er im ZIel bestätigt, wo er vom Erfolg seines Schützlings Philip Pertl erfuhr: Der hatte zur gleichen Zeit beim Apfelland Triathlon auf der Mitteldistanz Platz zwei belegt und dabei mit einer Halbmarathonzeit von 1:12 Stunden geglänzt. "Ich bin richtig gut gelaufen", sagte Pertl.
Sekundendrama um Wutti
Frauensiegerin wurde die Favoritin Eva Wutti, die alles gab und nach dem Ziellauf von Sanitätern wegen Kreislaufproblemen versorgt werden musste. Ihre Laufzeit: 2:37:44 Stunden. Damit verfehlte die 36-jährige Juristin ihren Salzburger Landesrekord, erst vor Kurzem in Wien markiert, um exakt eine Sekunde.
Platz zwei belegte Conny Stöckl-Moser. Nach dem Staatsmeistertitel in Wien und dem Wings for Life World Run mit einer Leistung von 50 Kilometern blieb die Pinzgauerin vom SC Leogang in 2:51:25 Stunden etwas unter ihren Möglichkeiten. "Ich bin froh, dass ich gut ins Ziel gekommen bin", sagte sie. "Ich bin schon früh allein gelaufen, da ist man mental schon sehr gefordert." Aufmunterung gab es im Zielraum durch ihren Mann Andreas (in 2:35:43 Vierter bei den Männern) und die Söhne Adrian und Linus.
Hirczy machte das Tempo für Hollaus
Gerade zum Zieleinlauf der Schnellsten im Halbmarathon ging ein kräftiger Regenguss über der Stadt nieder. Kein Problem für die Schnellsten: Dominik Hirczy (Lauftreff Nußdorf) hatte von Anfang an das Tempo gemacht. Gar nicht einmal für sich selbst: "Ich bin mit Lukas Hollaus gelaufen und hab drauf geachtet, dass es nicht zu schnell für ihn wird. Erst auf den letzten zwei Kilometern habe ich dann noch Gas gegeben." Während der Ex-Triathlet noch auf eine zweite Runde ging, durfte Hirczy schon ins Ziel, Endzeit 1:08:14 Stunden. Der Äthipoier Habtamu Galeta in 1:08:42 und Thomas Jöbstl aus Hallein in 1:09:07 konnten da nicht ganz Schritt halten.
Amelie Muss, Berglaufspezialistin aus Oberösterreich, meinte: "Das Wetter war ideal für mich." 1:19:41 standen für die Studentin der Universität Salzburg zu Buche, hinter ihr belegten Jule Vetter (Tübingen, 1:21:13) und Veronika Mutsch (Club RunAustria/Salzburg, 1:22:27) die Plätze zwei und drei.
Salzburg-Studentin souverän
Annika Leineweber gewann die 10 Kilometer überlegen in 35:50 Minuten. Die Mannheimerin, die in Salzburg studiert, war schon am Freitag beim Frauenlauf als Zweite stark unterwegs gewesen. Florian Ganitzer aus Großarl siegte bei den Männern in 32:56 Minuten.
So schnell läuft ein Halbmarathon-Spezialist: Wir begleiteten Thomas Jöbstl auf seinen letzten Metern Richtung Zieleinlauf:
Alle Ergebnisse sind hier zu finden.
Der Samstag bei den Lauffestspielen stand im Zeichen der Familien. Es gab große Begeisterung bei den Junior-Marathon-Bewerben und ein Fest der Inklusion bei OneMileForASmile. Am Freitag ließ Frauenlauf-Siegerin Marie-Theres Gruber mit einer Rekordzeit aufhorchen.