"So kann man abtreten", sagte der 36-jährige Salzburger im Ziel zufrieden. Bereits seit zwei Jahren ist der Ex-Profi und Olympiateilnehmer nur noch als Hobbysportler unterwegs. Aber er hat nichts verlernt und ist ohne Druck fast noch besser. In 3:50:08 Stunden unterbot er am Sonntag den Streckenrekord auf der Mitteldistanz klar. Bisheriger Rekordhalter war mit Patrick Lange immerhin ein Ironman-Weltmeister gewesen. "Das kann man nicht planen, ich habe überhaupt nicht auf den Rekord geschaut", erklärt Hollaus. "Ich habe rasch ein gutes Tempo gefunden und das bis zum Ziel durchhalten können." Gedanken an ein Weitermachen ob der starken Performance wälzt Hollaus, der als Lehrer arbeitet, keine: "Nach dem 70.3-Ironman in Zell am See im September ist endgültig Schluss."
Zweiter wurde der Deutsch-Schweizer Tom Hug in 3:50:49, Dritter Willi Hirsch (GER) in 3:56:45.
Spannend machte es Hollaus nur kurz: Nach einem Viertel der Laufstrecke griff er sich mehrmals an den Oberschenkel. Sollte er sich bei der Aufholjagd auf Raddominator Ruben Zepuntke übernommen haben? "Ich hatte kurz etwas Krämpfe und musste behutsamer laufen. Aber ich war nie am Limit", sagte er. Dazu trug ihn die Begeisterung der Zuschauer geradezu ins Ziel: "Die Unterstützung war grandios, es war wunderschön."
Nieselregen begleitete die Triathlonmeute am Beginn der Bewerbe am Sonntag früh. So willkommen die Abkühlung war, so viel Gefahr barg sie auch: Fahrbahnmarkierung wurden tückisch glatt, einige Radstürze verliefen aber glimpflich. Eher als Hoppala einzustufen war der Sturz von Georg Enzenberger: Der Profi aus Oberösterreich stolperte samt Rad beim Schieben in der Wechselzone.
Bei den Frauen war Caro Lehrieder (GER) eine Klasse für sich und distanzierte die Tirolerin Lisa Maria Dornauer um knapp eine Minute. Die Kuchlerin Katharina Loidl wurde bei ihrem ersten Obertrum-Start als Profi-Triathletin Dritte. "Beim Laufen habe ich etwas büßen müssen", sagte sie. "Obertrum ist einfach eine zache Strecke, ich wollte nicht überpacen und bin deshalb etwas vom Tempo runter." Die beiden Spitzenreiterinnen seien für sie außer Reichweite gewesen: "Aber schauen wir mal in den nächsten Jahren", machte sie gleich eine Kampfansage.
Niederreiter siegt auf der Kurzdistanz
Auf der Kurzdistanz feierte der Oberalmer Routinier Daniel Niederreiter einen Heimsieg. Schnellste Frau war die Tirolerin Therese Feuersinger, die nach gesundheitlichen Problemen eine Aufholjagd in Richtung Olympiaqualifikation startet. Als Zweite überraschte Johanna Hiemer. Die Weltklasse-Skibergsteigerin aus Schladming hat Ironman-Erfahrung, schnaufte aber bei ihrem Comeback schwer: "Ich mache ja kein Schwimmtraining mehr. Nach 150 Metern im Wasser habe ich gedacht, ich schaffe es nicht mehr..."
Als personifizierte Symbiose von Sport und Tourismus lief Jakob Schmidlechner ins Ziel: "Bei uns im Hotel Jakob in Fuschl machen die Triathleten und Radsportler schon die Hälfte der Gäste aus." Dazu betreibt er ein eigenes Pro-Team, das beim Trumer Triathlon stark vertreten war.
Cheforganisator Sepp Gruber konnte mit dem Event mit 1600 Aktiven rundum zufrieden bilanzieren: "Phänomenal, und der Sieg vom Luki mit einem sensationellen Streckenrekord war, als ob jemand ein Drehbuch geschrieben hätte. Wir wachsen weiter, die Reise des Trumer Triathlons ist noch nicht vorbei."
Ergebnisse Trumer Triathlon
Mitteldistanz
Herren: 1. Lukas Hollaus (Skinfit Racing Team) 3:50:08 Std., 2. Tom Hug (SUI/Omni Biotic) +0:41, 3. Wilhelm Hirsch (GER/Pro Team Hotel Jakob) +6:37, 4. Ruben Zepunkte (GER) +7:10.
Damen: 1. Caro Lehrieder (GER/Erdinger) 4:34:29 Std., 2. Lisa-Maria Dornauer (AUT/Oewag Racing Team) +0:52, 3. Katharina Loidl (Kuchl/Pro Team Hotel Jakob) +13:35.
Kurzdistanz
Herren: 1. Daniel Niederreiter (Tri Unlimited) 2:06:25 Std., 2. Daniel Grabner (U. Innerschwand) +5:37 Min., 3. Ulrich Hermann (GER) +7:49. - Damen: 1. Therese Feuersinger (Tri-X Kufstein) 2:22:52, 2. Johanna Hiemer (Pure Encapsulations) +6:07, 3. Sonja Tajsich (HSV Triathlon Kärnten) +7:57.
Sprint
Herren: 1. Oliver Janny (Trumer TriTeam) 1:15:50 Std.; Damen:
1. Julia Skala (GER) 1:21:13.