Die Disqualifikation von George Russell wegen eines zu leichten Boliden war nach dem Grand Prix von Belgien Ende Juli das Gesprächsthema Nummer eins in der Formel 1. Als mögliche Ursache dafür, dass das Mercedes-Auto des 26-jährigen Briten nach dem Rennen um eineinhalb Kilogramm zu leicht war, wurden zunächst die Reifen genannt. Denn zum einen war Russell aufgrund der Ein-Stopp-Strategie besonders lang mit dem letzten Reifensatz auf der Strecke, was dazu geführt hat, dass viel Gummi und damit auch einiges an Gewicht verloren geht. Zum anderen gibt es in Spa im Gegensatz zu den anderen Strecken aufgrund der Länge des Kurses keine Auslaufrunde. Damit haben die Piloten keine Möglichkeit, den Gummiabrieb neben der Ideallinie mit den Reifen aufzusammeln, um das Gewicht wieder zu erhöhen.
Disqualifikation von George Russell: Mercedes nennt die Gründe
Dass der Brite aufgrund eines untergewichtigen Autos seinen Sieg beim Grand Prix von Belgien am vergangenen Sonntag verlor, schockte die Silberpfeile. Nach einer internen Untersuchung nennt das Topteam die Gründe, die zur Disqualifikation führten.

Mercedes liefert Erklärung für Disqualifikation
Die Silberpfeile untersuchten den Vorfall nach dem Rennen akribisch und erläuterten am Mittwoch einige der möglichen Ursachen für das untergewichtige Auto. "Das Auto kann während des Rennens eine ganze Menge Gewicht verlieren. Es gibt Reifenverschleiß, Plankenverschleiß, Bremsenverschleiß, Ölverbrauch. Der Fahrer selbst kann viel Gewicht verlieren, und in diesem Rennen hat George ziemlich viel Gewicht verloren", erklärt Andrew Shovlin, Chefingenieur von Mercedes.
Mehr Material an der Planke verloren
Die Untersuchungen des einstigen Branchenprimus ergaben zudem, dass der Materialverschleiß am Auto von Russell im Vergleich zu dem von seinem Teamkollegen Lewis Hamilton höher gewesen ist. "Die Autos gingen mit dem gleichen Gewicht ins Rennen. Lewis und George wurden beide nach dem Qualifying gewogen. Die Autos lagen innerhalb von 500 Gramm. Georges Auto war das einzige, das ein Problem hatte, und das liegt daran, dass z. B. der Reifenverschleiß viel höher war", meint Shovlin, der ergänzt: "Es sieht so aus, als hätten wir mehr Material auf der Planke verloren. Wir werden aber all diese Daten sammeln und schauen, wie wir unsere Prozesse verfeinern können, denn wir wollen natürlich nicht, dass das in Zukunft passiert."

Hatte Russell einen Vorteil durch das leichtere Auto?
Mercedes gibt außerdem auch darüber Auskunft, welchen Vorteil Russell durch das leichtere Auto im Vergleich zur Konkurrenz gehabt hat. "Da das Auto von George im Laufe des Rennens schneller an Gewicht verliert als das von Lewis, gibt es natürlich einen entsprechenden Vorteil. Aber es geht hier um Hundertstelsekunden pro Runde. Der Unterschied wird sehr gering sein, denn wenn man über Beträge wie ein oder zwei Kilo spricht, macht das nicht viel Rundenzeit aus. Die Autos waren zu Beginn des Rennens gleich schwer", sagt Shovlin.
Mercedes fokussiert sich auf das Positive
Trotz der Disqualifikation Russells blieb der Sieg in Spa beim letzten Rennen vor der Sommerpause in der Königsklasse des Motorsports in den Händen von Mercedes. Denn Hamilton kam nur wenige Zehntel hinter seinem Teamkollegen ins Ziel. "abgesehen von der Enttäuschung ist das Team durch die Leistung wirklich ermutigt. Es war eine großartige Leistung des Ingenieurteams, das Auto so zu verändern, dass es im Rennen so gut lief. Es war auch ermutigend für uns, denn heiße Strecken waren in diesem Jahr nicht unsere Stärke. Die Strecke in Belgien war ziemlich heiß, und wir waren in der Lage, eine wirklich gute Leistung abzuliefern, besonders auf der Renndistanz", meint Shovlin.
