SN.AT / Sport / Motorsport

Formel 1 in Spa: Auto zu leicht! Rennsieger Russell disqualifiziert

George Russell feierte beim letzten Formel-1-Rennen vor der Sommerpause in Spa-Francorchamps vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton eigentlich seinen zweiten Saisonsieg. Doch nach Rennende meldete die FIA, dass das Auto von Russell um eineinhalb Kilogramm zu leicht war. Der Brite wurde nachträglich disqualifiziert.

George Russell wurde disqualifiziert.
George Russell wurde disqualifiziert.

Wer hätte das gedacht? Nicht etwa McLaren, Red Bull oder Ferrari, sondern Mercedes durfte sich beim letzten Formel-1-Rennen vor der knapp einmonatigen Sommerpause über einen Doppelsieg freuen. Die Silberpfeile wählten auf der Traditionsstrecke die perfekte Strategie, indem sie George Russell, der nur vom sechsten Platz aus in das Rennen gestartet war, als einzigen Piloten der Topgruppe nur ein Mal zum Reifenwechsel an die Box holten. Das spülte Russell, der sich in den letzten Runden auf alten Reifen gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton verteidigen musste, an die Spitze des Feldes. Am Ende rettete Russell mit einem Vorsprung von lediglich einer halben Sekunde seinen zweiten Saisonsieg nach dem Grand Prix von Österreich in Spielberg über die Ziellinie. "Das Auto hat sich super angefühlt. Die Strategie mit dem einen Stopp hat funktioniert", sagte der 26-jährige Brite, der gemeinsam mit seinem Landsmann Hamilton über den ersten Doppelsieg des einstigen Branchenprimus seit November 2022 jubelte. "Der Doppelsieg ist ein unglaubliches Ergebnis für das Team".

Teamchef Toto Wolff: "Haben eindeutig einen Fehler gemacht"

Doch die Freude über den vermeintlichen Doppelsieg währte nur kurz. Denn wie die FIA nach dem Rennen meldete, wog der Bolide des Briten nach dem Rennende lediglich 796,5 Kilogramm. Das Mindestgewicht liegt allerdings bei 798 Kilogramm. Knapp zwei Stunden nach Rennende war die Disqualifikation von Russell offiziell. Die Silberpfeile werden auch keinen Protest gegen die Entscheidung der FIA einlegen. "Während der Anhörung bestätigte der Vertreter des Teams, dass die Messung korrekt ist und dass alle erforderlichen Verfahren ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Das Team bestätigte auch, dass es keine mildernden Umstände gab und dass es sich um einen echten Fehler des Teams handelte", heißt es im offiziellen Dokument. Teamchef Toto Wolff meldete sich in einem Statement des Teams zu Wort: "Wir haben eindeutig einen Fehler gemacht und müssen sicherstellen, dass wir daraus lernen. Wir können uns nur bei George entschuldigen", erklärte der Österreicher, der allerdings nicht erklären konnte, warum das Auto untergewichtig gewesen ist.

Russell: "Herzzerreißend"

Russell schrieb in den sozialen Medien, dass die Disqualifikation "herzzerreißend" sei. Der Brite sei stolz darauf, die Ziellinie als Erster überquert zu haben.

Hamilton: "Wir haben in der Meisterschaft keine Chance mehr"

Teamkollege Hamilton erbt somit den Sieg in Spa vor Oscar Piastri im McLaren und Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Rekordweltmeister Hamilton glaubt aber nicht, dass man noch eine Chance auf den Titel hat. "Wir haben in der Meisterschaft keine Chance mehr".

Piastri fehlte am Ende lediglich eine Sekunde auf den Rennsieger. "Ich dachte, dass ich die Mercedes noch einholen kann, aber die Luftverwirbelungen beim Hinterherfahren haben so einen großen Einfluss gehabt", erklärte der 23-jährige Australier.

Bei Red Bull herrscht Enttäuschung

Enttäuschung herrschte nach dem Rennen bei Red Bull Racing. Max Verstappen deklassierte im Qualifying auf nasser Strecke am Samstag die Konkurrenz, musste aufgrund eines neuen Verbrennungsmotors im Heck des RB20 aber vom elften Startplatz aus ins Rennen gehen. Am Ende wurde der dreimalige Weltmeister als Vierter gewertet. "Wir sind leicht enttäuscht und haben uns mehr erwartet. Das Überholen war so schwierig wie in Ungarn", analysierte Motorsportkonsulent Helmut Marko. In der WM-Wertung konnte Verstappen seinen Vorsprung aber dennoch leicht ausbauen, da Konkurrent Lando Norris nach einem fehlerhaften Rennen in seinem McLaren nur schwacher Fünfter wurde.

Sergio Pérez droht das Aus bei Red Bull

Keine Eigenwerbung betrieb wieder einmal Sergio Pérez. Der Red-Bull-Pilot startete vom zweiten Startplatz, kam aber nicht über den siebten Endrang hinaus. "Das ist sicher nicht, was wir uns erwartet haben", meinte Marko, der gemeinsam mit Christian Horner und Co. am Montag über die Zukunft des Mexikaners sprechen will.

SPORT-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Sportmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.