Wie ein geprügelter Hund schlich Liam Lawson am Wochenende durch das Formel-1-Fahrerlager in Shanghai. Vom selbstbewussten Auftreten bei den Testfahrten vor rund einem Monat ist nichts mehr übrig. Der 23-jährige Neuseeländer fährt im Red Bull bislang nur hinterher und ist meilenweit davon entfernt, Punkte für das Topteam einzufahren. Das war vor dem Saisonstart allerdings die ganz klare Forderung. "Um den Wagen besser in den Griff zu bekommen, brauche ich einfach Zeit. Leider habe ich aber keine Zeit", meint Lawson, der in seiner Karriere bislang eine Achterbahnfahrt erlebt.
Keine Jobgarantie für Liam Lawson
Vor einigen Monaten profitierte Lawson noch vom frühzeitigen Aus für Daniel Ricciardo (Racing Bulls) und Sergio Pérez (Red Bull). Nun droht dem einstigen Ersatzfahrer in Rekordzeit dasselbe Schicksal. Eine Jobgarantie von den Red-Bull-Bossen gibt es für Lawson schon jetzt nicht mehr. "Das ist nicht das, was wir uns erwartet haben. Die Formel 1 ist ein Leistungssport", sagte Motorsportberater Helmut Marko. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass bei Lawson die Alarmglocken nach dieser Aussage schrillen sollten. Denn sowohl Daniil Kwjat als auch Pierre Gasly, Alexander Albon und Sergio Pérez mussten ihr Cockpit bei Red Bull frühzeitig räumen.
Tsunoda soll laut Schumacher Lawson ersetzen
Laut einigen Medienberichten soll auch das Aus von Lawson schon besiegelt sein. "Liam Lawson ist jetzt schon raus für das nächste Rennen. Yuki Tsunoda wird ihn ersetzen", meinte etwa Sky-Experte Ralf Schumacher, der dem Japaner allerdings nicht zu einem Wechsel rät, denn "im Moment ist der Racing Bull das bessere Auto." Tsunoda würde aber gern an der Seite von Weltmeister Max Verstappen im Einserteam der Bullen fahren. "Ja, zu 100 Prozent. Ich glaube, das Auto ist schneller." Diese Aussagen kamen bei Lawson überhaupt nicht gut an. "Ich bin jahrelang gegen ihn gefahren und habe ihn geschlagen. Er kann sagen, was er möchte", meinte der Neuseeländer. Heuer hat Tsunoda im direkten Duell aber die Nase klar vorn. Für Marko befindet sich der Japaner sogar "in der Form seines Lebens."