Der Formel-1-Zirkus genießt den erstmaligen Aufenthalt in Miami in vollen Zügen. Vor allem die Piloten nutzten die freien Tage vor dem Beginn des Rennwochenendes, um sich mit dem Süden Floridas vertraut zu machen. Die beiden Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Sergio Pérez statteten der Baseball-Mannschaft Miami Marlins einen Besuch ab, die Fahrer von Alpine, Alfa Romeo waren beim Football-Team Miami Dolphins zu Gast. Mercedes-Superstar Lewis Hamilton traf sich mit Football-Legende Tom Brady zum Golfspielen, Teamkollege George Russell besuchte ein Play-off-Basketballspiel der Miami Heat und Pierre Gasly lernte bei einem gemeinsamen Abendessen Basketball-Legende Michael Jordan kennen. "Das war mit Abstand die schönste Erfahrung in meinem Leben", sagte der AlphaTauri-Pilot.
Man könnte fast meinen, die Piloten wüssten gar nicht, dass sie am Sonntag auch noch ein Rennen in der Kultstadt im Süden Floridas fahren sollen. Die Tickets für die Premiere der Königsklasse in Miami waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen, obwohl die Eintrittskarten deutlich teurer als bei vielen anderen Rennen sind. Wer den Grand Prix auf der Tribüne neben der Start-Ziel-Geraden verfolgen will, muss mehr als 1000 US-Dollar auf den Tisch legen. Rund 240.000 Besucher werden über das gesamte Wochenende erwartet, in Zukunft sollen die Zuschauerkapazitäten erhöht werden. Als Attraktionen gibt es zum Beispiel eine Gondelbahn, die über einen Teil der Strecke verläuft, und einen Yachthafen, der aber einen Schönheitsfehler hat: Statt im Wasser zu treiben, stehen die Schiffe lediglich auf einem blauen Untergrund. Vor allem in den sozialen Netzwerken sorgt der künstliche Hafen für Hohn und Spott,
Trotz der großen Show rundherum muss es den Piloten gelingen, sich auf das Wesentliche zu fokussieren und den Schalter schnell umzulegen. Auf der brandneuen Rennstrecke bleibt nicht viel Zeit, um sich an den Kurs zu gewöhnen. Den Sieg werden wohl wieder Red Bull und Ferrari unter sich ausmachen, wobei die beiden langen Geraden vor allem dem österreichischen Team zugutekommen sollten.
Für das krisengebeutelte Mercedes-Team soll das Rennen in Miami die langersehnte Trendwende bringen. Mit neuen Flügeln im Gepäck will der amtierende Konstrukteursweltmeister den Anschluss an Red Bull und Ferrari herstellen. "Wir haben im Windkanal und bei Simulationen neue Erkenntnisse gewonnen, um das Auto zu verbessern", sagte Teamchef Toto Wolff.