Eine Woche nach dem zugegebenermaßen langweiligen Rennen in Japan bewies die Formel 1 am Sonntag beim Grand Prix von Bahrain, wie spektakulär die Königsklasse des Motorsports sein kann. In einem spannenden Strategie- und Reifenpoker, der viele Überholmanöver und einige kleine Kollisionen auf der Strecke zur Folge hatte, feierte Oscar Piastri seinen zweiten Sieg in der laufenden Saison. Der McLaren-Pilot sicherte sich die Pole Position, kontrollierte das Rennen und ließ sich auch durch eine Safety-Car-Phase nicht aus der Ruhe bringen. "Ich bin sehr glücklich, dieses Wochenende war großartig. Ich bin sehr stolz", sagte der 24-jährige Australier, der sich in der WM-Wertung auf den zweiten Platz verbesserte.
Norris: "Es war ein hartes Rennen für mich"
Das Podest komplettierten Mercedes-Pilot George Russell, der trotz technischer Probleme zum dritten Mal in dieser Saison auf das Podest fuhr, und WM-Leader Lando Norris. Der 25-jährige Brite zeigte im Wüstenstaat aber einmal mehr Nerven. Im Qualifying kam Norris im schnellsten Auto nicht über den sechsten Startplatz hinaus. Am Sonntag stand der WM-Kandidat in seiner Startbox zu weit vorn und kassierte dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. "Es war ein hartes Rennen für mich. Ich habe auch beim Überholen zu viele Fehler gemacht. Es ist schade, dass es nichts mit dem Doppelsieg geworden ist", sagte Norris, der die Fahrer-WM mit drei Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen anführt.
Einen Schritt nach vorn machte dank des umfangreichen Upgradepakets mit einem neuen Unterboden Ferrari. Charles Leclerc musste im Kampf um das Podest erst in der Endphase des Rennens dem hohen Reifenverschleiß Tribut zollen. Rekordweltmeister Lewis Hamilton belegte unmittelbar hinter seinem Teamkollegen den fünften Rang.
Red Bull enttäuschte
Ein Wochenende zum Vergessen erlebten nur eine Woche nach dem ersten Saisonsieg Red Bull Racing und Max Verstappen. Der Weltmeister kam in Bahrain überhaupt nicht mit seinem Boliden zurecht. "Ich kann nicht einmal mehr bremsen. Es ist lächerlich", funkte der 27-jährige Niederländer während des Grand Prix an die Box. Am Ende betrieb der viermalige Weltmeister mit dem sechsten Platz, den er sich mit einem Überholmanöver gegen Pierre Gasly im Alpine in der letzten Runde sicherte, noch Schadensbegrenzung.
Bezeichnend für den derzeitigen Zustand des einstigen Branchenprimus: Jahrelang waren die Bullen für ihre blitzschnellen Boxenstopps bekannt, am Sonntag patzte der britisch-österreichische Rennstall gleich bei drei Stopps. Angesichts der vielen Probleme sieht sich Verstappen, der zuletzt vier WM-Titel en suite einfahren konnte, in diesem Jahr nicht mehr als WM-Kandidat. Das einzig Positive aus Red-Bull-Sicht war in Bahrain die Leistung von Yuki Tsunoda. Der 24-jährige Japaner fuhr ein starkes Rennen und holte als Neunter erstmals nach seiner Beförderung ins Einserteam der Bullen Punkte.
Motorengipfel in Bahrain
Abseits der Rennstrecke kam es in Bahrain am Wochenende zu einem Motorengipfel bezüglich des neuen Reglements, das 2026 in der Formel 1 in Kraft tritt. Zuletzt wurde vermehrt Kritik an den neuen Antriebssträngen - 50 Prozent der Leistung sollen über den Turbomotor, 50 Prozent über den Elektroantrieb generiert werden - laut. Alle Beteiligten einigten sich jedoch darauf, nichts am geplanten Reglement für die kommenden Jahre zu ändern.