Die Formel 1 befindet sich nach dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps zwar in der Sommerpause, hinter den Kulissen arbeiten die Teams aber weiterhin eifrig weiter. Eine schmerzvolle Nachricht musste am Donnerstagnachmittag Red Bull Racing verkünden. Wie der britisch-österreichische Rennstall bekanntgab, wird Jonathan Wheatley die Bullen mit dem Saisonende verlassen. Der 57-jährige Brite ist eines der Urgesteine von Red Bull Racing. Der Sportdirektor wechselte 2006 von Renault zu Red Bull und hatte in den vergangenen knapp 20 Jahren einen großen Einfluss auf die Entwicklung und Erfolge des Rennstalls.
Red Bull verliert nächsten Top-Mitarbeiter: Sportdirektor Jonathan Wheatley wechselt zu Audi
Nachdem Anfang Mai der Abschied von Stardesigner Adrian Newey verkündet wurde, muss der britisch-österreichische Rennstall drei Monate später den nächsten herben Personalverlust hinnehmen.

Jonathan Wheatley wird Teamchef von Audi
Wheatley wird ab 2025 neuer Teamchef des Formel-1-Projekts von Audi. Der deutsche Automobilhersteller fährt mit Beginn des neuen Motorenreglements ab 2026 als Werksteam in der Königsklasse des Motorsports. Die Volkswagen-Tochter hat dafür 100 Prozent des Sauber-Rennstalls übernommen. "Ich bin sehr stolz darauf, dass ich in den letzten achtzehn Jahren ein Teil des Weges von Red Bull Racing gewesen bin und werde mit vielen schönen Erinnerungen gehen. Aber die Möglichkeit, als Leiter eines Werksteams eine aktive Rolle beim Einstieg von Audi in die Formel 1 zu spielen, ist eine einmalig spannende Perspektive, und ich freue mich auf die Herausforderung", wird Wheatley in einer Aussendung seines zukünftigen Arbeitgebers zitiert.
Red Bull bedankt sich bei Wheatley
Red Bull bedankte sich in einem kurzen Statement bei Wheatley. "Es war eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Jonathan, über 18 Jahre lang. Sein Beitrag zu sechs Konstrukteursweltmeisterschaften und sieben Fahrerweltmeisterschaften, zunächst als Teammanager und später als Sportlicher Leiter, wird für immer in unserer Teamgeschichte verankert sein", erklärte Teamchef Christian Horner.
Horner beschwört Stärke des Teams
Obwohl die Bullen nach Designguru Newey mit Wheatley einen weiteren Top-Mitarbeiter verlieren, zeigt sich Horner demonstrativ optimistisch. "Red Bull Racing verfügt über eine enorme Stärke und Tiefe, und dies bietet die Möglichkeit, andere innerhalb des Teams zu fördern. Wir werden in den kommenden Wochen eine neue Teamstruktur bekannt geben".
Wheatley galt als Nachfolgekandidat von Horner
Noch vor Beginn der heurigen Saison galt Wheatley auch als einer der möglichen Nachfolgekandidaten für Horner. Der Teamchef stand zu Beginn des Jahres aufgrund einer internen Ermittlung gegen seine Person gehörig unter Druck, konnte seinen Platz an der Spitze des Teams aber überraschenderweise behaupten.
Causa Horner seit Februar heißes Thema
Publik wurde die Causa Horner erstmals Anfang Februar, als Red Bull bestätigte, dass gegen den Formel-1-Teamchef intern ermittelt werde. Er soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin, die mittlerweile beurlaubt wurde, ungebührlich verhalten haben. Eine interne Untersuchung entlastete den 50-jährigen Briten. Wenig später wurden vermeintliche Chatverläufe zwischen Horner und der betroffenen Mitarbeiterin geleakt. Die betroffene Frau legte Beschwerde bei der FIA ein und beruft gegen das Ergebnis der internen Untersuchung von Red Bull. Horner, für den die Unschuldsvermutung gilt, streitet die Vorwürfe nach wie vor ab. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff stärkte Horner nach langem Schweigen den Rücken. In den vergangenen Monaten tobte auch wegen der Causa Horner ein Machtkampf zwischen der österreichischen Konzernspitze in Salzburg und den thailändischen Mehrheitseigentümern von Red Bull in Thailand.