Als regierende Europameisterin und Weltranglistenvierte gehörte Victoria Hudson (persönliche Bestweite: 66,06 Meter) zu den Favoritinnen auf eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Paris. Doch in der Qualifikation am Mittwochvormittag konnte die Niederösterreicherin mit 59,69 Metern nur einen gültigen Versuch in die Wertung bringen. Der zweite und dritte Versuch landeten außerhalb der Wurfzone. "Das geht sich nicht mehr aus", wusste Hudson schon, dass es kein Wunder mehr geben würde. Nur die zwölf Besten schaffen den Aufstieg ins Finale, nach Abschluss der Gruppe A war sie Neunte.
Als dann in Gruppe B die Tschechien Petra Sicakova 60,47 Meter warf und damit als Vierte in diesem Durchgang weiter als die Österreicherin, war das Aus endgültig fix. Hudson belegte am Ende nur Rang 20 von 32 Teilnehmerinnen. Auf Platz zwölf und den Finaleinzug fehlten ihr 1,39 Meter. Acht Werferinnen überboten die Standardweite von 62 Metern, die das fixe Finalticket bedeutet.
Victoria Hudson: "Es hat technisch nicht gepasst"
"Es hat technisch nicht gepasst, Beine und Oberkörper haben nicht zusammengepasst", erklärte Hudson in einer ersten Analyse. Sie habe noch leise spekuliert, mit einem blauen Auge davonzukommen, doch im dritten Versuch zogen noch einige Kontrahentinnen knapp an ihr vorbei.
"Natürlich bin ich enttäuscht", sagte sie. "Ich bin Europameisterin und habe fast in allen Wettkämpfen heuer über 60 Meter geworfen. Es hat halt heute nicht zusammengepasst. Es ist kein Weltuntergang, das Leben geht weiter. Trotzdem ist es bitter, jetzt muss ich wieder vier Jahre warten. Dass ich mit dem Wettkampf nicht zufrieden bin, kann sich jeder denken. Aber mein Leben besteht jetzt nicht nur daraus, dass ich bei Olympia gut bin." Sie sei keine Maschine, auch ein Profi könne einen Tag haben, an dem es nicht funktioniere.
Polin gewann Qualifikation
Zusätzlichen Druck habe sie nicht verspürt ("Es ist eh nett, wenn die Leute an einen glauben"), sondern vielmehr die Atmosphäre im erneut vollbesetzten Stade de France genossen.
Bestweite in der Qualifikation warf die Polin Maria Andrejczyk mit 65,52 Metern. Sie war bei der EM in Rom, wo Hudson triumphierte, nur Zehnte geworden. Das Finale im Speerwurf steigt am Samstag (19.30 Uhr).
Am Mittwoch sind noch Lukas Weißhaidinger im Diskusfinale (20.25 Uhr) und Susanne Gogl-Walli im Semifinale über 400 Meter (20.45) für Österreich im Einsatz.
