Der Anstieg zur Festung Hohensalzburg hat schon viele Touristen, die sich das Auffahrtsticket für die Standseilbahn sparen wollten, gehörig ins Schwitzen gebracht. Für Gerhard Schönbacher ist eine solche Steigung mehr verlockende Herausforderung als Qual. So ist dem zweimaligen Tour-de-France-Teilnehmer auch die Idee gekommen, auf der extrem steilen Stadtstrecke ein Radrennen zu veranstalten. "Es ist ein spektakulärer Bergsprint inmitten einer Altstadt, wo die Zuseherinnen und Zuseher hautnah am Geschehen dran sein können", erklärt Organisator Schönbacher, dessen City Hill Climb heuer bereits in seine vierte Auflage geht.
Im Vorjahr durfte sich der 70-Jährige sogar über den Start von Felix Gall freuen, der kurz zuvor noch die Königsetappe der Tour de France nach Courchevel gewonnen hatte. Heuer kann der Osttiroler nicht in Salzburg an den Start gehen, da er stattdessen die letzten Kilometer der Spanien-Rundfahrt absolviert. Die Suche nach einem ähnlich prominenten Ersatz scheint dabei aussichtslos. "Auf diesem Niveau haben wir nicht viel Auswahl. Marco Haller wäre zwar gerne gefahren, aber auch er ist mit Red Bull anderweitig im Einsatz", erklärt Schönbacher. Auf die Verpflichtung eines internationalen Spitzenfahrers verzichtet er lieber. "Das würde uns mindestens 20.000 Euro kosten. Dann kommen zwar vielleicht 1000 Leute mehr, aber finanziell ist das schwer zu rechtfertigen."
Denn natürlich können sich alle Radsportbegeisterten kostenlos am Streckenrand verteilen, um die Festungsstürmer nach oben zu peitschen. Diese Publikumsnähe macht auch den speziellen Reiz der Veranstaltung aus. "Die Fahrer schwärmen von der besonderen Atmosphäre. Normalerweise flitzen sie ja in hohem Tempo durch die Stadt und an den Zuschauern vorbei. Bei 10 km/h ist der Kontakt mit den Fans ein ganz anderer", berichtet Schönbacher.
Ein besonders großer Fan des Rennens ist Daniel Federspiel. Der zweimalige Eliminator-Weltmeister ist Dauergast beim City Hill Climb und hat bei den bisherigen Auflagen stets den Mountainbike-Bewerb gewonnen. Am 7. September will er nun seinen vierten Sieg einfahren. Das Publikum darf sich dabei auf noch kürzere Startintervalle und damit weniger Pause zwischen der Action freuen. So werden alle drei Minuten Kleingruppen auf dem Mountainbike oder Rennrad frisch auf die Strecke geschickt.
