Mit 21 Toren hatte Fabian Posch großen Anteil an Österreichs achtem Platz bei der am Sonntag beendeten Handball-EM. Bis zu seinem 18. Lebensjahr hat der mittlerweile 32-Jährige für den UHC Salzburg gespielt. Mit den "Salzburger Nachrichten" sprach er exklusiv über seinen Jugendverein, seine Entwicklung und das aufregende letzte Jahr.
Halten Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen UHC-Kollegen? Fabian Posch: Mittlerweile kaum noch. Es bleibt einfach die Zeit nicht. Rund um die EM ist der Kontakt wieder ein bisschen aufgekommen mit ein paar ehemaligen Mitspielern. Etwa mit Franz Paul Horn, der ja jetzt auch ein Buch geschrieben hat, das relativ erfolgreich ist: "Über die Grenzen". Mit meinem ehemaligen Jugendtrainer Markus Rinnerthaler und Torhüter Christian Aigner, der mit mir in Bregenz und Schwaz gespielt hat, ist der Kontakt noch am intensivsten.
Wann haben Sie zuletzt ein UHC-Spiel besucht? Das ist schon ewig her. Ich bin auch einfach zu selten in Salzburg. Ich besuche meine Eltern vier, fünf Mal im Jahr, weil der Spielplan nicht so viel zulässt. Zudem habe ich zu Hause noch ein Partnerin. Da muss man die wenige Zeit, die bleibt, natürlich auch nutzen. Ich will mir gern wieder einmal ein Spiel vom UHC anschauen, aber es ist sich nie ausgegangen. Vor Weihnachten wollte ich bei einem Match vorbeischauen, aber da hat ihre Liga dann leider schon pausiert. Von den Leuten, mit denen ich gespielt habe, ist aber ohnehin so gut wie keiner mehr dabei. Lukas Schnöll und Martin Hackenbuchner spielen aus meinem Jahrgang noch. Stefan Pac und Christian Schnöll waren gefühlt damals schon Anfang 30.
In Salzburg haben Sie lange im Rückraum gespielt. Wie kam es zum Wechsel auf die Kreisposition? Im Nachhinein gesehen war es perfekt. In Salzburg und in der Liga, in der wir damals gespielt haben, hat es halt gereicht. Wenn man fast zwei Meter groß ist und halbwegs werfen kann, kann man schon ein paar Tore erzielen. Ich war damals um einiges leichter und habe sicher 20 kg weniger gewogen, da ist man dann auch ein bisschen schneller. Es war aber schnell klar, dass es bei mir von der technischen Ausbildung und den Fertigkeiten her für den Rückraum nicht reichen wird. Mit dem Kreis war es dann eher Zufall. Bei einer Jugendstaatsmeisterschaft unter Max Rinnerthaler haben wir keinen Kreisläufer gehabt. Dann hab ich es halt gemacht und es hat halbwegs gut funktioniert. Und auch im 88er-Nationalteam hat es keine wirklichen Kreisläufer gegeben. Die waren entweder relativ klein oder sie waren riesig, dafür aber technisch nicht so gut. So bin ich halt mit 17, 18 Jahren umgelernt worden, und es hat von Anfang an Spaß gemacht. Die Umstellung nach Bregenz war dann schon mühsamer. In Salzburg konntest du dich am Kreis schon irgendwie durchsetzen, aber das war dann eine ganz andere Hausnummer. Sich da zu akklimatisieren war schon ein bisschen hart.
Von Patrekur Jóhannesson sind Sie aus dem Nationalteam aussortiert worden. Wie hat sich das angefühlt? Ich habe mit der EM eigentlich schon abgeschlossen gehabt. Es hat zwischen uns beiden einfach nicht funktioniert. Damit war es für mich auch erledigt, weil ich mir eine Rückkehr unter ihm nicht vorstellen konnte. Als dann der Trainerwechsel gekommen ist, war es eigentlich relativ schnell klar, dass es wieder passt. Aleš Pajovič ist am Donnerstag präsentiert worden und wir haben am Freitag schon telefoniert und gleich auch mit Krems in Graz gespielt, wo er Trainer war. Da haben wir uns dann zusammenreden können, wie wir das alles lösen. Jetzt bin ich natürlich superhappy, dass ich die EM doch miterleben habe dürfen.
2019 sind Sie zu Österreichs Handballer des Jahres gewählt worden. War das für Sie eine Genugtuung? Für einen Kreisläufer kommt so eine Wahl überraschend, weil man verwertet ja im Großen und Ganzen nur. Es war die Krönung einer perfekten Saison mit Krems. Natürlich war es eine Genugtuung. Wenn man 14 Jahre in einer Liga spielt, gibt es immer welche, die einem nicht positiv gegenüberstehen und einen das auch spüren lassen. Dann ist so etwas auch die perfekte Antwort.
Was planen Sie für die Zukunft? Natürlich will man sich noch weiterentwickeln, man muss aber auch realistisch sein. Ich werde nicht mehr zu einem Top-10-Bundesliga-Club nach Deutschland wechseln. Der Biss ist zwar noch immer da, aber ich studiere und mache ein Berufspraktikum. Zudem denke ich auch über Familie und Kinder nach.