Feiermarathon von Austria Salzburg nach Titelkrimi: "Acht harte Jahre mit Aufstieg gekrönt"
Der violette Partymarathon startete mit dem Schlusspfiff des finalen Saisonspiels der Regionalliga West am Samstag. Der alte und neue Meister feiert eine starke Saison als Ergebnis jahrelanger Arbeit.
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Die Fans feierten den Titel und Aufstieg.
Austria Salzburg ist zurück in der 2. Bundesliga. Die Violetten setzten sich im Saisonfinale am Samstag dank Marinko Sordas Freistoßtreffer in der Schlussphase gegen Schwaz mit 1:0 durch und hielten Verfolger Imst, zeitgleich 3:0-Sieger gegen Hohenems, in der Regionalliga West auf Distanz. Der Verein, der 2005 nach der Übernahme des Bundesligisten durch Red Bull in der letzten Spielklasse neu angefangen hatte, verteidigte den Meistertitel in der Regionalliga West erfolgreich und verdiente sich heuer die Bundesligalizenz.
Austria Salzburg kämpft sich in den Bundesligafußball zurück
"Ich bin sehr froh für die Austria-Familie, dass acht Jahre harte Arbeit nun mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die 2. Liga gekrönt wurden", sagt Austria-Präsident Claus Salzmann. Er hatte sein Amt angetreten, als die Austria in der viertklassigen Salzburger Liga zu den Nachzüglern zählte. Das Vorstandsteam um Salzmann und Obmann David Rettenbacher konsolidierte den Club finanziell. Unter Cheftrainer Christian Schaider, der Ende 2017 als Chefcoach übernommen hatte, ging es sportlich bergauf. "Wenn man bedenkt, in welchem Zustand wir waren, dann ist das schon ein sehr großer Erfolg", sagt Salzmann.
Violette Party in Salzburgs Altstadt
Die Rückkehr in den Profifußball nach neun Jahren feierte die Meistermannschaft nach der Übergabe der Meistertrophäe auf der Tribüne in Maxglan in der Altstadt. Die Party der Mannschaft wurde dann in den Clubs Half Moon und Balboa fortgesetzt. Mehr als 300 Fans zündeten zudem auf der Staatsbrücke, die untertags bereits mit Austria-Fahnen bestückt gewesen war, ein Feuerwerk. Torhüter Manuel Kalman, am Samstag über 90 Minuten kaum geprüft und dennoch nach dem Spiel "nervlich am Ende", sagte einen Feier-Marathon voraus: "Wenn es nach mir geht, feiern wir bis Dienstag", sagt der 30-Jährige, der 2021 zur Austria gestoßen ist. "Der Titel bedeutet mir alles. Wir sind jetzt da, wo wir hingehören."
Schaider-Elf übertrifft Vorsaison deutlich
Sportlich machte es das Team von Erfolgstrainer Schaider heuer spannender, was auch an der großen Gegenwehr von Aufstiegskonkurrent Imst lag. Denn die Austrianer übertrafen ihre Punkteausbeute aus dem Vorjahr, als 66 Zähler (93:34 Tore) zum ersten Platz reichten, in dieser Saison deutlich. Nach der Hinrunde noch Zweiter, zogen die Salzburger als bestes Rückrundenteam noch vorbei. Am Ende heißt die stolze Bilanz trotz Rückschlägen: 72 Punkte, 71:24 Treffer, drei Zähler Vorsprung auf Imst.
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Die Austria ist Meister der Regionalliga West 2024/25.
"Wir müssen es offensichtlich spannend machen"
Kurz nach dem packenden Saisonfinale, bei dem die Austria erst in der 88. Minute zum Sieg getroffen hatte, konnte Schaider das Erreichte "noch nicht ganz realisieren". In der Halbzeitpause habe er seinen Kickern gesagt, dass nur die Mutigen Spiele gewinnen. Danach sei das Team anders aufgetreten. "Wir müssen es aber offensichtlich spannend machen. Die Mannschaft hat jedenfalls extremen Charakter gezeigt in den vergangenen zwei Jahren."
In diesem Erfolg stecken laut Schaider "sehr viel Arbeit, Schweiß, Energie und auch Tränen". Er sei stolz auf alle Beteiligten. "Ich bin ja keine One-Man-Show, aber ich und mein Trainerteam können auch nicht viel verkehrt gemacht haben, wenn man zwei Mal Meister wird. Aber es geht um den Verein. Es geht um die Spieler. Ich bin einfach froh, dass wir das geschafft haben." Abschiedsworte waren das nicht. Der Bayer will seinen Vertrag, der noch ein Jahr läuft, erfüllen.
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Aufstiegsheld von Austria Salzburg: Marinko Sorda ließ das Stadion Maxglan mit seinem Goldtor beben.
Zia ist zum sechsten Mal Westliga-Meister - Zukunft offen
Ob er dann auf seinen Kapitän Rene Zia zählen kann, ist ungewiss. Der Routinier denkt nach seinem sechsten (!) Meistertitel in der Regionalliga West - vier Mal in Violett, zwei Mal mit Anif - an das Ende seiner herausragenden Karriere. "Jeder der sechs Titel war besonders. Dieser ist noch einmal spezieller. Bei diesem Aufstieg mit der Austria war ich mehr involviert als 2015", sagt der 33-jährige Mittelfeldspieler, der von einer großartigen Mentalität im Team spricht. "Es war echt kein einfacher Weg. Aber jeder Spieler hat von Anfang bis Ende alles gegeben. Die Hälfte war zuletzt angeschlagen oder verletzt. Aber jeder hat alles gegeben. Die Erleichterung ist jetzt sehr, sehr groß."
Schwaighofer weiß: "Jeder mag Underdogs"
Einer der Schlüsselspieler am Samstag war auch Alexander Schwaighofer, der bei vielen gefährlichen Aktionen der Salzburger die Beine im Spiel hatte. "Unglaublich, was der Verein geleistet hat. Ich bin sehr glücklich, war am Samstag das erste Mal wirklich nervös vor einem Spiel. Wir hatten in der ersten Halbzeit keine Lösungen, die zweite Halbzeit war besser und dann kommt dieser überragende Freistoß", sagt der Offensivspieler, der den Weg in die 2. Liga mitgeht. Wirklich daran denken will er erst nach dem Feiern. Aber: "Jeder mag Underdogs. Mit unserer Mentalität können wir etwas erreichen."