Nach fast einem Jahr ohne Kampfeinsatz zeigte sich Österreichs Karate-Nationalteam am Sonntag beim Länderkampf gegen Deutschland hoch motiviert und siegte überraschend mit 6:6 (36:31). "Ein Traumergebnis für uns. Dass wir uns gegen diese Truppe voller Spitzenleute durchsetzen konnten, damit hat eigentlich niemand gerechnet", schwärmte Bundestrainer Manfred Eppenschwandtner.
Dabei hätte der Erfolg durchaus noch klarer ausfallen können. So verlor etwa Lokalmatador Stefan Pokorny seinen Auftaktkampf gegen David Kuhn erst in der allerletzten Sekunde, nachdem er selbst fünf Sekunden vor Schluss noch einen Treffer zur 2:1-Führung gelandet hatte. Der Salzburger revanchierte sich danach jedoch, indem er den letzten Kampf des Länderduells mit 3:0 gewann und damit den Sieg für Österreich fixierte.
Alisa Buchinger steuerte als einzige Österreicherin gleich zwei Siege zum Teamerfolg bei. Nachdem sie zuvor schon ihren "Aufwärmkampf" im Challenger-Bewerb gegen Topkämpferin Johanna Kneer mit zwei späten Treffern mit 4:0 für sich entschieden hatte, bezwang sie im Länderduell sowohl Kneer als auch ihre starke Teamkollegin Madeleine Schröter jeweils mit 3:1. "Vor dem Wettkampf war ich nach diesen elf Monaten Wettkampfpause richtig nervös", gestand die Salzburger Ex-Weltmeisterin. "Jetzt geht es mir aber richtig gut, weil es eine super Standortbestimmung war, gegen absolute Weltklasse-Sportlerinnen, die noch voll um die Olympia-Quali mitfighten. Es ist schön zu spüren, dass sich das tägliche Training auszahlt."
Genau auf solche Erfolgserlebnisse hatte Trainer Eppenschwandtner auch gehofft. "Es war einfach wichtig, dass unsere Kämpfer sehen, dass das intensive Training produktiv war und die Dinge, die wir neu eingebaut haben, auch funktionieren", erläutert der Salzburger.
Den höchsten Sieg des Tages feierte Luca Rettenbacher, der den Deutschen Aleksandar Blagojević mit 10:2 abfertigte. Sein Zwillingsbruder Robin verlor gegen Schwergewichtsweltmeister Jonathan Horne nur mit 1:2 und setzte sich danach gegen Stanislav Littich mit 3:1 durch. Eine Talentprobe legte Aleksandra Grujic ab. Die 18-jährige Salzburgerin unterlag der routinierten Deutschen Gizem Bugur im Challenger-Bewerb erst nach Kampfrichterentscheid.
Für die Rettenbacher-Zwillinge, Pokorny, Buchinger und Nachwuchskämpfer Dominik Hinterbuchner steht nun gleich das nächste Trainingslager auf dem Programm. Die Salzburger fliegen Montag früh zu einem einwöchigen Vorbereitunscamp nach Gran Canaria. "Jetzt ist es wichtig, den Rhythmus zu halten, um die Spannung Richtung Olympia-Qualifikationsturnier aufzubauen", erklärt Buchinger.