Im Nationalteam der Herren, das am Freitag mit dem Match gegen Rumänien in die Handball-EM in Deutschland startet, ist Salzburg seit dem Rücktritt von Fabian Posch nicht mehr vertreten. Das könnte sich aber in nicht allzu ferner Zukunft ändern, denn mit Thomas Wagner zeigt ein Talent regelmäßig sein Potenzial, bald auch bei den Erwachsenen eine echte Teamstütze zu werden.
Mit 13 Jahren war er im Sommer 2020 aus Salzburg in die Talenteschmiede des deutschen Topclubs Magdeburg gewechselt, wo ihn allerdings erst die Coronapause, dann eine Verletzung und schließlich auch die Bevorzugung der deutschen Nachwuchsspieler ausbremste. Nach drei Jahren im Ausland wechselte er im Sommer zurück in die Heimat. Allerdings nicht zum UHC Salzburg, der von Papa Herbert trainiert wird und bei dem Bruder Christian zu den Mannschaftsstützen zählt, sondern zu Handball Tirol mit gleich drei Teams in den obersten beiden Ligen.
"Für mich war das sicher die bisher beste Entscheidung meines Lebens", erklärt der seit Donnerstag 17-Jährige. Die Erfolge der letzten Monate geben ihm jedenfalls recht. Mit Erstligist Schwaz wurde er überraschend Winterkönig. Mit dem Tiroler Zweitligateam ging er ebenfalls auf Platz eins in die Weihnachtspause. Und mit dem Jugendnationalteam qualifizierte er sich in den ersten Tagen des neuen Jahres souverän als Gruppensieger für die U18-EM in Montenegro.
Auch wenn er es schon länger gewohnt war, nicht mehr im Hotel Mama zu leben, brachte der Umzug nach Tirol doch auch einige Schwierigkeiten mit sich. So lebt er nicht mehr im Internat, sondern nun in einer WG mit seinem neuen Mannschaftskollegen Samuel Kofler. "Da muss ich jetzt für mich selber kochen, das mache ich aber eigentlich ganz gerne", erzählt Wagner.
Zudem ist das Training mit den Männern des Bundesligateams viel intensiver. "Vor allem körperlich ist der Unterschied riesig. Da herrscht ein ganz anderer Kampf, deshalb bin ich danach auch richtig fertig", berichtet der Salzburger. Im Erstligateam ist er (noch) vor allem Ergänzungsspieler, hat aber dennoch drei Tore zum Wintermeistertitel beigetragen. In der Zweitligamannschaft der Tiroler spielt er hingegen längst eine zentrale Rolle. Trotz einer längeren Verletzungspause trug er sich dort 25 Mal in die Schützenliste ein.
Im Jugendnationalteam bekam er (als einer der Jüngsten im Team) erst im letzten Match gegen Finnland richtig viel Einsatzzeit und nützte diese voll aus. Mit sieben Treffern war er bester Torschütze der Österreicher.