Im mit internationalen Hochkarätern gespickten Starterfeld des Ironman 70.3 in Zell am See/Kaprun hatte sich Lukas Hollaus eigentlich keine große Chance ausgerechnet, im Kampf um die Podestplätze mitzumischen. Das große Ziel war es, die Österreicher-Wertung zu gewinnen und damit seinen bereits vierten Staatsmeistertitel in diesem Jahr zu gewinnen.
Trotz großer Probleme nach dem Verlust seines Verpflegungsvorrats war der Pinzgauer am Sonntag erneut national eine Klasse für sich und lief insgesamt sensationell als Vierter über die Ziellinie. Da sich der zweitplatzierte Italiener Gregory Barnaby bei der Abfahrt mit dem Rad jedoch nicht an die Streckenbegrenzung gehalten hatte, legte Hollaus Protest ein und wurde noch auf Platz drei vorgereiht.
"Als ich ins Ziel gekommen bin, habe ich gehört, dass er die Mittellinie überfahren hat. Ein Referee hat das gesehen und auch auf Video ist das festgehalten worden. Dass wir die Kurven nicht schneiden dürfen und sonst mit der Disqualifikation zu rechnen haben, ist bei der Rennbesprechung eigens betont worden", erzählt der Pinzgauer.
Hollaus selbst hatte auf der Rennstrecke mit anderen Problemen zu kämpfen. "Ich habe beim Radfahren die Flasche mit meiner Verpflegung verloren. Umdrehen ist keine Option gewesen, da ich zu viel Zeit und den Anschluss an meine Gruppe verloren hätte. Ich habe mir zwar gedacht, jetzt ist es vorbei, aber trotzdem durchgebissen", verrät der mittlerweile als Lehrer arbeitende 35-Jährige.
Bei den Labestationen griff er zwar so gut wie möglich zu, dennoch machte sich der Mangel an passendem Nachschub für den Körper bemerkbar. "Normal nehme ich am Rad zehn Gels zu mir, diesmal waren es nur zwei. Ich musste mich dann auch übergeben, habe aber einfach weitergemacht." Dabei half ihm auch die Unterstützung der vielen Fans am Streckenrand. "Vor allem auf der Laufstrecke war die Stimmung einfach grandios. Aber im Kopf war einfach drinnen, dass ich zu wenige Kohlenhydrate zu mir genommen habe", erzählt Hollaus, der dennoch Platz vier ins Ziel rettete. "Aber erst 200 Meter vor dem Ziel war ich mir sicher, dass ich durchhalte."
Den Sieg sicherte sich der Deutsche Frederic Funk. Bei den Damen triumphierte die britische Topfavoritin Emma Pallant. Im Duell um den Staatsmeistertitel der Damen auf der Mitteldistanz setzte sich Lisa-Maria Dornauer vor Titelverteidigerin Simone Kumhofer durch.