Seelenruhig steht Noah Blaickner auf der Driving Range des Golfclubs Brandlhof und schlägt ein paar Bälle ab. Diese fliegen mit beeindruckender Leichtigkeit über 300 Meter weit, landen mitunter gar am dahinterliegenden hoteleigenen Fußballplatz. Wer dem 21-Jährigen zuschaut, erkennt auf den ersten Blick: Dieser Bursche weiß, was er macht. Mit einem Höchstmaß an Konzentration und Präzision steuert er seine Ziele an.
Seit Mai ist Blaickner auf Heimaturlaub, genießt die Zeit mit seiner Familie und arbeitet in Teilzeit beim Brandlhof im Golfshop. Am 9. August steigt er wieder in den Flieger Richtung USA, wo die nächste Herausforderung auf ihn wartet.
Doch der Reihe nach: Seit zwei Jahren studiert der Maria Almer Business Administration & Management in den Vereinigten Staaten, dank eines Stipendiums ist aber ganz klar der Sport im Fokus.
Blaickner war zuletzt der beste Spieler seiner Uni
Bisher schlug er für die Park University in Arizona ab und machte in der NAIA, der dritten Liga im US-College-Golfen, kräftig auf sich aufmerksam. Er war in der vergangenen Saison der beste Spieler seiner Uni, landete bei den Einzelwertungen der Turniere als Erster, Zweiter und Dritter insgesamt drei Mal auf dem Podest, zudem gab es mit der Mannschaft zwei Siege zu feiern.
Als erfolgreiche Konsequenz erfolgt nun der Wechsel an die University of Central Arkansas in Conway. Dabei kann Blaickner in der NCAA Division 1, der bedeutendsten College-Golf-Liga, sein Level hochschrauben. "Das ist für meine persönliche Entwicklung ein großer Schritt. Es sind 14 aufstrebende Golfer an meiner Uni, fünf dürfen bei jedem Turnieren starten. Ich will mir einen Platz in der Mannschaft erkämpfen und Top-Ergebnisse abliefern." Das Ziel laute, die Uni in zwei Jahren abzuschließen und eine Profikarriere einzuschlagen - "auf das arbeite ich hin. Das ist mein großer Traum."
Sein ehemaliger Cheftrainer in Arizona, Justin Searles, traut ihm alles zu. In Blaickners Steckbrief von "Athletes USA", der Agentur, die den Maria Almer betreut, findet der Coach folgende Worte: "Er hat mich auf und neben dem Golfplatz in jeder Hinsicht beeindruckt. Sein Engagement für das Golfspiel und seine Tätigkeit als Spitzensportler sind unübertroffen. Er landete bei jedem Turnier, bei dem ich ihn trainierte, unter den Top-Zehn, und es hat Spaß gemacht, ihm dabei zuzusehen."
Ins Profigolf schafft man es nur mit eiserner Disziplin
Doch der Weg ins Profigolf ist steinig, die Luft wird immer dünner. Es geht nur mit eiserner Disziplin und enormer mentaler Stärke. Blaickner: "Beim Golfen kann dich schon ein schlecht gespieltes Loch den Turniersieg kosten. Es gilt, in Drucksituation einen klaren Kopf zu bewahren und vor jedem Schlag eine eigene Routine durchzuführen." Wind und Wetter, die Lage des Balles, das Gelände: "Es ist immer ein kleines Mathe-Rätsel zu lösen und ich visualisiere vorab die Flugbahn."
Zum Golfen kam der in Saalfelden aufgewachsene Junior mit acht Jahren, Opa Peter hatte das Feuer dafür entfacht. Sportlich war er früher auch im Eishockey-Nachwuchs des EKZ oder als Fußballer beim FC Pinzgau aktiv, acht Jahre lang besuchte er den Sportzweig der HIB Saalfelden, heute spielt er nebenbei gern Tennis. Doch das beste Gefühl entwickelte er im Umgang mit dem kleinen weißen Ball. Als Nachwuchsgolfer räumte er einige Landesmeistertitel ab, stand bei der Austrian Junior Tour am Stockerl und bei einem U18-Turnier in Serbien wurde er Zweiter.
Bevor es wieder über den Großen Teich geht, plant Blaickner einen U21-Einsatz in Österreich: von 19. bis 21. Juli bei den "Austrian Boys"-Meisterschaften in Himberg. Selbstbewusst sagt er: "Dieses Turnier kann ich gewinnen."