Ein Traum wurde wahr - und das vor tosender Menge am Centercourt von Kitzbühel. Der erst 13-jährige Raphael Dutzler vom ESV ASKÖ Saalfelden krönte sich am Samstag im Rahmen des ATP-Tennisturniers zum Sieger des "Generali Race to Kitzbühel", das laut Veranstaltern größte Amateur-Tennisturnier Europas.
Doch der Reihe nach: Der Youngster qualifizierte sich zuerst bei Turnieren für einen 64er-Raster, der dann bis ins Finale ausschließlich in Match-Tiebreaks (bis zehn Punkte mit zwei Unterschied) entschieden wurde. Je nach ITN-Einstufung startete jedes Match mit einem Vorsprung oder Rückstand - das Finale auf großer Bühne durch eine ähnliche Wertung der Kontrahenten bei 0:0. Raphael Dutzler (ITN 8,17) stand dem Lungauer Toni Klein (8,13) gegenüber - und bewies zwischen Doppel- und Einzelfinale der Profis auf eindrucksvolle Weise Nervenstärke. Wie schon am Donnerstag, als er in den Vorrunden auf dem Weg ins Endspiel zwei Mal einen Matchball abwehren musste.
Die Devise lautete: "Draufhauen statt reinschupfen"
Das entscheidende Match-Tiebreak gewann Dutzler 10:3. "Es war irre, ein Wahnsinn, so was erleben zu dürfen. Vor dem Match war ich schon nervös, am Platz aber dann voll fokussiert", sagt der junge Saalfeldener. "Draufhauen statt reinschupfen, einfach was trauen", sei die Devise gewesen. Und die ist voll aufgegangen. "Es war voll cool, wie das Publikum jeden Punkt gefeiert hat. Und das Witzigste ist für mich gewesen, dass mir Balljungen immer die Bälle zugeworfen haben. Ein paar Mal wollte ich sie schon selbst holen."
Alle staunten über die Coolness des 13-Jährigen
Auf den Rängen zitterten Mama Martina, Papa Armin, Bruder Valentin und Kumpel Tobi mit - und sie staunten ob der Abgebrühtheit von Raphael nicht schlecht. Armin: "Dass er mental so locker bleibt und nicht verkrampft, das war schon sehr stark. Turnierdirektor Alex Antonitsch hat danach gesagt, dass er bei diesem Format noch nie einen Finalisten so cool und angstbefreit spielen gesehen hat."
Als verdienten Lohn gab es ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, wobei sich die Finalgegner schon vorher absprachen, dass der Sieger 7000 und der Verlierer 3000 Euro bekommt. Was soll nun mit den 7000 Euro passieren? "Ein bissl was sparen und vielleicht ein gemeinsamer Urlaub mit der Familie", sagt Raphael Dutzler, für den es sportlich nun mit der Vereinsmeisterschaft in Saalfelden weitergeht.