Wer Sarah Dreier bei ihren Wettkämpfen zusieht, glaubt, dass sie lediglich einen Genusslauf bestreitet. Egal, wie steil die Piste ist, stets hat die 27-jährige Skibergsteigerin ein breites Lächeln im Gesicht, wenn sie dem Ziel entgegenstürmt. Auch bei ihrem Weltmeisterschaftsrennen am Mittwoch im spanischen Boí Taüll sah Dreier schon wie eine Siegerin aus, bevor sie ihre Silbermedaille endgültig fixiert hatte.
Dabei lastete durchaus Druck auf der Salzburgerin. Nach zwei zweiten Plätzen bei den jüngsten Weltcupstationen galt Dreier als heißeste Medaillenkandidatin im ÖSV-Team. Zudem hatte sie sich diese Saison eigens von ihrem geliebten Beruf als Lehrerin freistellen lassen, um sich voll aufs Skibergsteigen konzentrieren zu können.
In ihrer Spezialdisziplin Vertical startete Dreier nicht nur mit einem Dauergrinser, sondern auch in höchstem Tempo. So konnte sie sich von Beginn an in der Spitzengruppe festsetzen und musste letztlich nur die Französin Axelle Gachet-Mollaret ziehen lassen. Am Ende hatte Dreier mit einer Zeit von 26:22,9 Minuten 33 Sekunden Rückstand auf die Siegerin und verwies die Italienerin Alba De Silvestro um 26 Sekunden auf Platz drei.
"Es ist einfach traumhaft. Ich bin jetzt Vize-Weltmeisterin und das fühlt sich schon sehr gut an, auch wenn ich es eigentlich noch gar nicht so richtig glauben kann", sagte die 27-Jährige aus Neukirchen im Ziel, wo sie gleich die Glückwünsche ihrer Liebsten genoss. "Meine Familie und mein Freund sind extra zur WM gekommen und das macht diese Silbermedaille noch einmal ganz besonders." Mit ihr jubelten auch die ÖSV-Talente Paul Verbnjak (U23), Julian Tritscher (U20) sowie Silvano Wolf (U18), die sich jeweils Bronze sicherten. Hannes Lohfeyer aus Weißbach bei Lofer wurde in der U20 Vierter.