Sie kennt den Spruch "Du kämpfst wie ein Mädchen". Oft gehört, selten als Kompliment, aber zu ihr, Teodora Krajic, sage das niemand. Sollte man aber. Denn die 16-jährige Stadt-Salzburgerin kämpft stark, mutig, diszipliniert - und ist damit nicht allein.
Teodora Krajic ist eines der vielversprechendsten Taekwondo-Talente im Land und besonders hart im Nehmen (und Austeilen). Trotz einer Meniskus-Verletzung, die eigentlich eine Operation erfordern würde, stellte sich die SSM-Schülerin am Samstag auch bei der von ihrem Taekwondo-Verein Oberndorf ausgetragenen österreichischen Meisterschaft den Zweikämpfen. Nach einem Sieg und einer Niederlage hing die Silbermedaille um den Hals der Juniorin. "Es ist relativ gut gelaufen", sagt sie.
Krajic ist eine der vielen Medaillengewinnerinnen des Gastgebervereins, der mit mehr als 30 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen für einen reibungslosen Ablauf der zweitägigen Veranstaltung mit rund 500 Aktiven und vielen Zuschauern und Zuschauerinnen in der Stadthalle sorgte. Auch Oberndorfs Bürgermeister Georg Djundja sah am Samstag, wie der Verein zu Hause hinter Innsbruck und Wien den dritten Rang in der Teamwertung holte. Mit den Vereinen aus St. Johann (drei Goldene), Maishofen (zwei) und Saalfelden (eine) waren da auch andere Salzburger Vertreter erfolgreich. In der Disziplin Formenlauf kamen am Sonntag keine großen Salzburger Siege dazu. Oberndorf überragte insgesamt mit 27 Medaillen, darunter sechs Goldene durch Aushängeschild Aleksandar Radojkovic, Alexander Schauer, Sophie Grabner, Vanessa Kail sowie Nadja und Sarah Music.
Es täuscht nicht: Mädchen sind in der Kampfsportart Taekwondo, die Beweglichkeit, Stabilität, Wucht und Präzision bei Faustschlägen und Fußtritten Richtung Oberkörper und Kopf bzw. deren Abwehr erfordert, alles andere als die Ausnahme. Oberndorfs Obmann Sudhir Batra sagt: "Bei uns sind sicher zwei Drittel der Aktiven weiblich."
Warum? "Wir haben Lust, zu kämpfen, uns zu bewegen und zu zeigen, dass wir das können", sagt die 14-jährige Grabner. Medaillen sind auch für die Bürmooserin, ebenfalls im SSM, die Regel. Wie Vereinskollegin Krajic durfte sie sich schon bei einer Nachwuchs-WM messen. Eine neuerliche Teilnahme ist das kurzfristige Ziel. Und darüber hinaus? "Ich will weit kommen", sagt Grabner. Krajic, die als Kleinkind beim Herumturnen vor dem Sportzentrum Nord für Taekwondo gewonnen wurde, präzisiert ihren Traum. Sie will bei Olympischen Spielen kämpfen, am besten gleich 2028 in Los Angeles. Wie ein großes Mädchen.