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Djoković disqualifiziert, Musetti nicht: Frust-Treffer erhitzt die Gemüter bei den French Open

Lorenzo Musetti trifft in Paris eine Linienrichterin mit dem Ball. Aber was ist der Eklat: der Fehltritt oder die Ungleichbehandlung? Sein Gegner Frances Tiafoe hat eine Meinung, ein Star-Experte auch.

Lorenzo Musetti durfte weiterspielen und steht im Halbfinale.
Lorenzo Musetti durfte weiterspielen und steht im Halbfinale.

Es ist die strittigste Szene der French Open, bei der sofort Erinnerungen an Novak Djoković geweckt werden: Lorenzo Musetti kickt aus Frust den Ball mit dem Fuß und trifft eine Linienrichterin auf der Brust. Während der Serbe bei den US Open 2020 disqualifiziert worden war, kam der Italiener mit einer Verwarnung davon - und zog ins Halbfinale ein. Der Fehltritt oder die Ungleichbehandlung: Was ist der größere Skandal? Die Wogen gehen hoch.

Sanktion im Ermessen des Schiedsrichters

Die Regel besagt, dass "niemand mit dem Ball in den Räumlichkeiten getroffen werden darf", die Sanktion ist jedoch dem Schiedsrichter überlassen. Der Unterschied zum Vorfall von 2020, als Dominic Thiem einige Tage später seinen größten Triumph feierte, ist, dass Djoković den Ball mit dem Schläger gespielt und die Linienrichterin auf dem Kopf getroffen hatte. Musettis Gegner Frances Tiafoe zeigte auf dem Platz und danach Unverständnis, wenngleich er sich zurückhielt: "Es ist nichts passiert. Das ist komisch und nicht einheitlich."

Frances Tiafoe
Frances Tiafoe

Lorenzo Musetti war besorgt

Musetti sah das naturgemäß anders: "Das war ein unglücklicher Zufall, für den ich mich sofort entschuldigt habe. Ich war besorgt, dass ich nicht weiterspielen darf. Aber der Schiedsrichter hat gesehen, dass es natürlich keine Absicht war. Es war die richtige Entscheidung."

Boris Becker lobt Schiedsrichter

Während unter den Fans sehr kontrovers diskutiert wird, sieht die überwiegende Mehrheit der Experten und Ex-Stars in der Verwarnung eine passende Entscheidung. Boris Becker attestierte dem Schiedsrichter einen exzellenten Job. Tim Henman habe eine Disqualifikation als "sehr unglücklich" empfunden.

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