Die Karriere eines der erfolgreichsten österreichischen Sportler neigt sich dem Ende zu. Möglicherweise nur mehr zwei Matches wird Dominic Thiem bestreiten. Bevor er sich Ende Oktober beim ATP-500-Turnier in der Wiener Stadthalle vor Heimpublikum verabschiedet, betritt der 30-Jährige kommende Woche bei den US Open noch einmal die Bühne auf höchster Turnierebene.
Wildcard-Vergabe kontrovers diskutiert
Dass Thiem überhaupt noch einmal als Profi an den Ort seines größten Triumphs, wo er 2020 seinen ersten Grand-Slam-Titel und gleichzeitig auch letzten Turniersieg feierte, zurückkehren kann, damit hat er selbst nicht mehr gerechnet, wie der langjährige Top-10-Spieler zugibt: "Ich freue mich richtig auf die US Open, weil es schon ein bisschen überraschend war, dass ich noch einmal die Wildcard gekriegt habe." Tatsächlich wurde die Wildcardvergabe auch kontrovers diskutiert, denn rein aufgrund seiner jüngsten Leistungen hätte sich Thiem, der mittlerweile außerhalb der Top 200 rangiert, den Startplatz nicht mehr verdient. Andererseits gibt es wohl kaum jemanden, der ihm ein Farewell in Flushing Meadows nicht vergönnt.
Jedenfalls bricht Thiem am Dienstag ein letztes Mal in seiner 14-jährigen Profikarriere zu einer Turnierreise auf. "Ich bin glücklich und motiviert. Wir haben dann noch fünf hoffentlich gute Trainingstage in New York", sagt der ehemalige Weltranglistendritte.
Thiem: "Chance auf Erstrundensieg hängt von Auslosung ab"
Seine Erwartungshaltung schwankt zwischen der realistischen Einschätzung, dass ein Sieg schon als Überraschung zu werten wäre, und der Zuversicht, sich zumindest gut zu verkaufen: "Ein Erstrundensieg ist natürlich das Ziel, aber das hängt absolut auch von der Auslosung (am Donnerstag, Anmerkung) ab. Ich hoffe, dass ich ein gutes letztes US Open spielen kann." Ein Vorhaben, das ihm zuletzt in Kitzbühel nicht gelungen ist. Nur sehr vereinzelt ließ er da jene Klasse aufblitzen, die ihn vor seiner Handgelenksverletzung und dem Motivationsloch einst zum 17-fachen Turniersieger und ersten Herausforderer von Novak Djoković und Co. werden ließ.
Das sind Sphären einer anderen "Galaxie", wie es Thiem bezeichnete, in denen sich jetzt seine ehemaligen Konkurrenten bewegen. Ein Duell auf höchstem Niveau lieferten sich nun etwa Jannik Sinner und Alexander Zverev im Halbfinale von Cincinnati, das der Italiener mit 7:6(9), 5:7, 7:6(4) für sich entschied. Im Endspiel in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) wartete der US-Amerikaner Frances Tiafoe.