Es ist gewiss noch ein sehr langer und steiniger Weg, den Joel Schwärzler vor sich hat. Und es tun gewiss alle Beteiligten gut daran, den Ball so flach wie möglich zu halten, denn noch ist der Vorarlberger "nur" die Nummer eins der Juniorenweltrangliste und nur eine Nummer im Welttennis. Ebenso offensichtlich ist aber auch das riesige Potenzial, das der 18-Jährige mitbringt und nun mit seinem bisher größten Erfolg unter Beweis stellte.
Joel Schwärzler - der legitime Nachfolger von Dominic Thiem?
Das 18-jährige Ausnahmetalent fährt seinen bisher größten Erfolg ein und visiert den Titel im Juniorenbewerb der French Open an - das kommt zur rechten Zeit.


Erster Challenger-Titel für den Vorarlberger
Schwärzler holte am Samstag in Skopje beim erst achten Antreten auf der ATP-Challenger-Tour schon seinen ersten Titel. "Ich bin superhappy, meinen ersten Titel auf diesem Niveau zu haben. Ohne mein Team und die harte Arbeit wäre es nicht möglich gewesen", zeigte sich der Schützling von Jürgen Melzer naturgemäß sehr zufrieden. Mit drei Dreisatzsiegen und zwei glatten Erfolgen, darunter 6:3, 6:3 im Finale gegen den Polen Kamil Majchrzak, zeigte Schwärzler sowohl seine Klasse als diesmal auch seine körperliche und mentale Stärke. "Ich habe zuletzt mein Level konstanter gespielt", sagt Schwärzler.
Außergewöhnlich in allen Bereichen
In der Weltrangliste klettert Schwärzler von Platz 664 in die Top 400. Mit dem noch 17-jährigen Brasilianer João Fonseca gibt es nur einen jüngeren vor ihm platzierten Profi. Sein nächstes Ziel, bis Jahresende zu den besten 350 zu gehören, was ihm 2025 Wildcards auf der Challenger- und ATP-Tour sichern würde, muss Schwärzler nach oben korrigieren. Generell tritt der groß gewachsene Linkshänder nicht nur auf dem Platz mit ausnehmend schnellen Schlägen dominant auf, sondern auch abseits davon mit einem Selbstverständnis, das für einen 18-Jährigen außergewöhnlich ist. "Ich bin noch weit weg von meinem Ziel", stellt er fest. Die Top 100, dann die Top 10 und natürlich ein Grand-Slam-Titel - bei der Überzeugung, mit der er von seinen anvisierten Meilensteinen spricht, würde man nie daran zweifeln.

Melzer-Schützling hat höchste Erwartungen
Wenn ihm bisher etwas im Weg gestanden sei, dann die eigene extrem hohe Erwartungshaltung, erklärt Melzer. Der ÖTV-Sportdirektor und Ex-Top-10-Spieler schleift den Rohdiamanten seit rund drei Jahren in der Südstadt und reist diese Woche mit ihm zum Juniorenbewerb der French Open. "Ich weiß, dass ich da als Favorit reingehe. Es ist ein ganz klares Ziel, das Turnier zu gewinnen." Praktisch alle Experten trauen ihm zu, 2025 schon bei den "Großen" in Paris aufzuschlagen und eines Tages dort auch um den Titel mitzuspielen. Wie einst Dominic Thiem. Nun, wenn Österreichs Star heuer seine Karriere beendet, schürt zur rechten Zeit ein 18-jähriges Ausnahmetalent die Hoffnung, in seine Fußstapfen zu treten.