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Tennis-Sternstunde in China: Lilli Tagger nach Krimi bei WTA-Debüt sensationell im Finale von Jiujiang

Die 17-jährige Osttirolerin setzt sich beim WTA-250-Turnier in China nach Abwehr von drei Matchbällen gegen Viktoria Golubic 6:1, 4:6, 7:5 durch, beeindruckt dabei spielerisch und mental – und greift nun am Sonntag nach dem ersten Titel einer Österreicherin seit zwölf Jahren.

Lilli Tagger setz ihren Erfolgslauf in China fort.
Lilli Tagger setz ihren Erfolgslauf in China fort.

Mit einer wahren Glanzleistung hat Lilli Tagger ihren Erfolgslauf beim WTA-250-Turnier in Jiujiang fortgesetzt. Österreichs große Tennishoffnung besiegte im Halbfinale die Schweizerin Viktorija Golubic nach Abwehr von drei Matchbällen 6:1, 4:6, 7:5. Die 17-jährige Osttirolerin greift damit gleich bei ihrem Debüt in einem WTA-Hauptbewerb Es wäre der erste österreichische Turniersieg seit Yvonne Meusburger 2013 in Bad Gastein.

„Ich kann das Finale nicht erwarten“

„Ich zittere immer noch. Es war ein hartes Comeback, ein generell sehr gutes Match von uns beiden. Hätte mir vor dem Turnier jemand gesagt, dass ich hier im Finale bin, hätte ich es nicht geglaubt. Jetzt kann ich das Finale nicht erwarten“, sagte Tagger noch auf dem Platz nach dem Matchball. Im Endspiel am Sonntag wartet die Russin Anna Blinkowa.

Zuletzt erreichte Julia Grabher vor mehr als zwei Jahren ein Endspiel auf der WTA-Tour. Doch die Zeiten, in denen sich das rot-weiß-rote Damentennis international unter der Wahrnehmungsgrenze befand, dürften nun endgültig vorbei sein. Tagger verbessert sich in der Weltrangliste von Platz 235 aus um etwa 80 Positionen. Mit einem Turniersieg wäre sie in den Top-150. Die Teilnahme an der Qualifikation für die Australian Open ist jedenfalls gesichert.

Krimi im dritten Satz

Tagger startete, wie „voll drauflos“ angekündigt, buchstäblich wie aus der Pistole geschossen. Mit Aufschlägen um 190 km/h und sehr aggressiver Vor- und Rückhand setzte sie Golubic unter Druck, zumeist abgeschlossen mit sehenswerten Punkten. Tagger führte schnell 3:0. Das 6:1 nach nur 26 Minuten war eine Demonstration ihres riesigen Potenzials. Ebenso beeindruckend wie die einhändige Rückhand war auch, wie sie gegen die um 16 Jahre ältere Golubic die heiklen Phasen im restlichen Match meisterte. Im zweite Satz machte Tagger aus einem 0:2 ein 4:3 – um nach zwei weiteren Aufschlagverlusten noch in einen entscheidenden Satz zu müssen. Doch Tagger zeigte sich davon ebenso völlig unbeeindruckt wie von einem 2:5 in der Entscheidung. Die 1,85 Meter große Österreicherin zog ihr Spiel unabhängig vom Spielstand bedingungslos durch, zeigte keine Nerven und wehrte bei 4:5 drei Matchbälle großartig ab – um nach 2:12 Stunden und ihren bisher wertvollsten Siege – Golubic ist die Nummer 53 der Welt – perfekt zu machen.

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