Nach vier Siegen in Folge ist der Erfolgslauf von Österreichs Davis-Cup-Team zu Ende gegangen. Die Tennisnationalmannschaft unterlag im Viertelfinale des Finalturniers, für das man sich überraschend qualifiziert hatte, Gastgeber Italien in Bologna 0:2. Wobei Jurij Rodionov gegen Matteo Berrettini beim 3:6, 6:7(4) durchaus Chancen hatte, Filip Misolic im Anschluss gegen Flavio Cobolli aber mit 1:6, 3:6 unter die Räder kam.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“ - ÖTV-Team im Davis Cup gegen Italien weit von Sensation entfernt
Jurij Rodionov war glücklos, Filip Misolic war sprachlos, Österreich war chancenlos - dennoch darf man auf 2025 stolz sein.

" Um die Partie von Jurij ist es sehr schade. Da wäre mehr möglich gewesen"
Dass die Gastgeber ohne Superstar Jannik Sinner und ohne Top-10-Spieler Lorenzo Musetti antraten, hatte beim ÖTV-Team die Hoffnung auf eine Sensation geschürt. Davon war die Mannschaft von Jürgen Melzer im Endeffekt dann aber weit entfernt. „Jurij hat gut gespielt. Da wäre sicher mehr möglich gewesen. Um diese Partie ist es sehr schade, weil wir da auch das nötige Glück nicht hatten. Miso war weiter weg, das muss man klar so sagen“, sagte der Kapitän.
Rodionov verkaufte sich gegen Berrettini teuer, musste sich aber nach hartem Kampf geschlagen geben. Rodionov agierte mit dem Ex-Wimbledonsieger über den Großteil der Partie auf Augenhöhe, musste in den entscheidenden Phasen aber auch der geringeren Erfahrung Tribut zollen. „Es war eine sehr ausgeglichene Partie. Im ersten Satz kassier ich ein Break nach 40:15. Das darf auf dem Niveau einfach nicht passieren“, ärgerte sich Rodionov.

Im zweiten Satz lag der Weltranglisten-177. sogar 5:2 voran, musste aber einen neuerlichen Aufschlagverlust hinnehmen. Bei 5:4 hatte Rodionov bei Aufschlag Berrettini 0:40. Die ehemalige Nummer drei der Welt wehrte mit fünf ersten Aufschlägen in Folge aber alle ab. Auch im Tiebreak zeigte der Italiener seine Klasse. „Als ich auf den Satz serviert habe, lagen die Nerven ein bisschen blank. Im Großen und Ganzen war es eine ordentliche Partie, aber das interessiert mich nicht. Ich wollte gewinnen“, zeigte sich Rodionov angesichts der durchaus möglichen Chance auf einen Punkt enttäuscht.

Somit musste Misolic, Nummer 79 der Weltrangliste, gegen Cobolli, Nummer 22 der Welt, bereits für eine große Überraschung sorgen, um Lucas Miedler/Alexander Erler in ein entscheidendes Doppel zu schicken. Doch Misolic war völlig chancenlos, Cobolli um Klassen besser. „Es tut mir leid, dass ich meine Leistung nicht gebracht habe. Ich bin enttäuscht und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich muss noch viel arbeiten, dass ich auf dieses Level komme“, sagte ein sichtlich ernüchterter Misolic.
Fünftes Viertelfinale der ÖTV-Geschichte
Was bleibt, ist dennoch ein sehr erfolgreiches Jahr im Davis Cup, wo man sich dank Siegen gegen Finnland im Februar und in Ungarn im September zum fünften Mal in der rot-weiß-roten Geschichte unter die besten acht Nationen spielte. „Natürlich müssen wir zuerst mal die Wunden lecken, aber insgesamt dürfen wir sehr stolz sein, was wir heuer erreicht haben“, sagte Melzer. Großen Anteil daran hatte auch Lukas Neumayer. Der Salzburger musste diesmal zusehen. Während Italien nun am Freitag im Halbfinale auf Belgien trifft, spielen am Donnerstag Spanien gegen Tschechien und Deutschland gegen Argentinien um die anderen zwei Plätze im Halbfinale.