In den vergangenen Wochen hat Österreichs Tennis einen Aufschwung erlebt, allen voran dank Sebastian Ofner und Filip Misolic. Ein Trend, der für das Heimturnier in Kitzbühel viel erhoffen ließ, der sich just hier aber nicht fortgesetzt hat. Denn das Viertelfinale am Donnerstag geht ohne Lokalmatadore in Szene. Nach den Auftaktniederlagen von Lukas Neumayer, Joel Schwärzler und Sebastian Ofner musste Misolic im Achtelfinale die Segel streichen. Der Steirer unterlag Botic van de Zandschulp 3:6, 6:7(4).
Wende nicht mehr möglich
"Ich habe alles gegeben, aber keinen Rhythmus und keine Lösung gegen sein aggressives Spiel gefunden", sagte Misolic. Er hatte dem großteils soliden und humorlosen Spiel des Niederländers zu wenig entgegenzusetzen, um so auch das Publikum - wie am Vortag beim hart erkämpften Auftaktsieg über den Argentinier Tomás Martín Etcheverry - zu einem entscheidenden Faktor zu machen. Bis er endgültig mit dem Rücken zur Wand stand, van de Zandschulp auf das Match servierte und plötzlich Nerven zeigte. Misolic rettete sich ins Tiebreak, konnte das Match aber nicht mehr drehen.
Erfolgslauf körperlich Tribut gezollt
In gewisser Weise musste er seinem Erfolgslauf in den vergangenen Wochen auch körperlich Tribut zollen. Als Grund für die Niederlage wollte er es nicht gelten lassen, wenngleich er meinte: "Die Fitness war nicht der Grund, dass ich mein Topniveau nicht erreicht habe, aber viel mehr Matches hätte ich nicht mehr spielen können." Nicht weniger als 37 Partien und damit (weit) mehr als jeder andere Top-100-Spieler hat der 23-Jährige seit Mai in den Beinen. Daher geht es nun direkt in einen einwöchigen Urlaub in seine zweite Heimat Kroatien, wo sich Misolic dann auch auf die US-Hartplatz-Tour vorbereitet.
Ranking und Preisgeld: Zwei Meilensteine geknackt
Ein Challenger und die US Open, bei denen er noch auf den Hauptbewerb hoffen darf, stehen auf dem Programm. Dann kann er sich dank der jüngsten Erfolge und seines Aufstiegs im Ranking vermehrt auf der ATP-Tour beweisen. "Je mehr Matches ich auf diesem Niveau spiele, desto besser werde ich", sagt jener Mann, der als Nummer 316 ins Jahr gestartet und nun in den Top 100 ist. Er hat eine Schallmauer durchbrochen, mit der er sportlich und finanziell das nächste Level erreicht hat. Als 21. Österreicher hat er die Top 100, als 17. Österreicher die Grenze von einer Million Euro an Preisgeld geknackt. "Das freut mich, aber ich will mehr und ich weiß, dass noch einiges möglich ist", sagt der aktuell bestplatzierte ÖTV-Profi.
