„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagten sowohl Lucas Pinheiro Braathen als auch Eduard Hallberg, beide überwältigt von ihren Emotionen. Eduard wer? Der erste Finne seit 2007 auf dem Podest im alpinen Skiweltcup. Flankiert von einem Brasilianer. Braathen – der Norweger fährt seit vergangener Saison für das Heimatland seiner Mutter – schrieb mit seinem Sieg sogar Skigeschichte. Das außergewöhnliche Ergebnis beim Slalom in Levi rundete der Brite Laurie Taylor auf Platz vier ab.
Skigeschichte! Braathen feiert ersten Weltcupsieg für Brasilien – finnische Sensation auf dem Podest
Lucas Pinheiro Braathen gewinnt den Levi-Slalom vor Clément Noël. Dahinter sorgten Eduard Hallberg und der Brite Laurie Taylor für große Überraschungen. Michael Matt wurde als bester Österreicher Neunter.


" Dieser Weg war so schwer, auch einsam. Das ist mehr als ein Weltcupsieg"
Braathens erster Sieg unter neuer Flagge war zwar nur eine Frage der Zeit, dafür umso wertvoller, wie der 25-Jährige betonte: „Dieser Weg war so schwer, auch einsam. Ich bin so stolz und dankbar für alle, die an mich geglaubt haben. Das ist nicht nur ein Weltcupsieg. Das ist ein persönlicher Sieg und ich hoffe, dass ich die Jungs inspirieren kann, dass jeder seinen eigenen Weg geht.“ Damit meinte er wohl seine ehemaligen Teamkollegen in Norwegen, von dessen Verband sich Braathen löste und nach einem Jahr Pause im von Red Bull unterstützten Privatteam zurückkehrte.
In die Samba-Party miteinstimmen konnte der bisher völlig unbekannte Hallberg. Mit Startnummer 29 fuhr er zunächst auf Halbzeitrang fünf und attackierte im Finale dann hinter Clément Noël sogar erfolgreich das Podest. „Das ist ein Traum, der wahr wird. Das erste Podest vor Heimpublikum. Ich hätte nie gedacht, dass das möglich ist.“ Um vier Hundertstel war Hallberg schneller als der Brite Taylor, der von Startplatz 32 aus das Feld von hinten aufgerollt hatte.

Das war Marco Schwarz mit Platz 19 nicht gelungen. Und auch die anderen Österreicher hatten keinen Grund zu feiern. Michael Matt, Fabio Gstrein und Manuel Feller landeten mit 1,3 Sekunden Rückstand auf den Rängen neun bis elf und damit wie die ÖSV-Damen am Vortag nur im Mittelfeld. Mit dem Unterschied, dass Katharina Liensberger als Zehnte schon 3,20 Sekunden zurücklag – weil Mikaela Shiffrin mit ihrem neunten Levi-Sieg dem Rest der Slalomelite enteilt war. Lara Colturi verlor 1,66 Sekunden, die Dritte Emma Aicher 2,59.
Hirscher-Comeback erst im Jänner
Für die Techniker geht es schon am Wochenende in Gurgl weiter. Marcel Hirscher hingegen hat sein Comeback nach dem Kreuzbandriss weiter verschoben. Nachdem für den Topstar der Saisonstart zu früh gekommen war, war über eine mögliche Rückkehr bei den Übersee-Rennen spekuliert worden. Allerdings wird der Salzburger nun erst im Jänner wieder am Start stehen, wie er bekannt gab. Grund dafür ist eine Virusinfektion, die dem achtfachen Gesamtweltcupsieger im Spätherbst einige Wochen Training gekostet hatte. Damit umfasst Hirschers Rennen vor den Olympischen Spielen nur fünf Stationen: Madonna, Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming.