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Erztrophy: Jakob Herrmann macht das Heim-Double perfekt

Der Werfenwenger holte sich bei der Erztrophy auch den Staatsmeistertitel im Individual, auch dank mütterlicher Unterstützung. Souveräne Frauen-Meisterin wurde Johanna Hiemer. Sarah Dreier gab nach Sturz auf.

Jakob Herrmann.
Jakob Herrmann.
Johanna Hiemer.
Johanna Hiemer.
Einer gegen alle: Jakob Herrmann (schwarz) gegen die ÖSV-Armada am Start des Individual.
Einer gegen alle: Jakob Herrmann (schwarz) gegen die ÖSV-Armada am Start des Individual.
Paul Verbnjak machte am Beginn das Tempo.
Paul Verbnjak machte am Beginn das Tempo.
Johanna Hiemer (M.) siegte vor der Tschechin Marcela Vasinova (l.) und der St. Johannerin Ina Forchthammer.
Johanna Hiemer (M.) siegte vor der Tschechin Marcela Vasinova (l.) und der St. Johannerin Ina Forchthammer.
Sektdusche von Jakob Herrmann für Paul Verbnjak.
Sektdusche von Jakob Herrmann für Paul Verbnjak.

Neben den Brathendln, die am Grill des Jagastüberls am Bischling rotierten, wärmten sich die Topathleten am Samstag bei der Erztrophy auf - Skibergsteigen ist trotz zunehmender Professionalisierung immer noch eine rustikale Sportart. Werfenweng, kurzfristig für Bischofshofen eingesprungen, präsentierte sich als perfekter Ort für die Erztrophy, immerhin mitten im normalen Skibetrieb mit vielen Touristen auf der Piste.

Im Rahmen des Traditionsrennens wurden die österreichischen Meistertitel im Vertical und im Individual vergeben. Jakob Herrmann legte keine 20 Stunden nach seinem Vertical-Sieg nach und holte sich auch den Staatsmeistertitel im Individual. Bei den Damen war Johanna Hiemer aus Schladming nahezu konkurrenzlos, nachdem Vertical-Siegerin Sarah Dreier gestürzt war und aufgegeben hatte.

Der Sieger konnte früh genießen

1:40:19 Stunden war Herrmann bei Schneefall in vertrautem Gelände unterwegs, 1:35 Minuten schneller als Armin Höfl (Steiermark) und 2:11 Minuten vor dem Kärntner Paul Verbnjak. Damit ließ der Salzburger erneut seine ehemaligen Kollegen aus dem ÖSV-Nationalteam hinter sich. "Der Pauli hat mich zu Beginn am meisten gefordert", schilderte der Sieger. Ein nicht ganz perfekter Fellwechsel kostete wertvolle Sekunden, doch mit Fortdauer des Rennens setzte sich Herrmann immer weiter ab. "Die zweite Runde konnte ich echt genießen, vielen Dank ans ganze Team und auch an die Bergbahnen und die Organisatoren. Echt genial, was sie hier hergestellt haben."

Zum Betreuerteam gehörte auch Jakobs Mutter Waltraud, die sonst als Führerin von Schneeschuhwanderungen ebenfalls viele Höhenmeter macht. Sie stand mit Ersatzausrüstung bereit und war im Ziel die erste Gratulantin.

Sarah Dreier im Pech

Johanna Hiemer siegte in 1:36:35 Stunden, die zweifache Mutter verteidigte ihren Titel aus dem Vorjahr. Rennzweite war die Tschechin Marcela Vasinova (1:38:27). Meisterschaftssilber eroberte Ina Forchthammer aus St. Johann (1:42:23) vor Martina Senn aus Vorarlberg (1:45:25). Siegerin Hiemer sagte: "Mir ist es heute richtig gut gegangen, ich konnte Vollgas geben. So ein Gefühl wünsche ich mir auch im Weltcup. Dass Sarah Dreier Probleme hatte, habe ich geahnt, als ich sie nicht mehr hinter mir gesehen habe, echt schade für sie." Die Neukirchnerin, tags davor noch strahlende Vertical-Siegerin, stürzte bei der ersten Abfahrt: "Danach hatte ich Kopfschmerzen, habe aber versucht, weiterzulaufen", schilderte sie. Weil die Schmerzen zu groß wurden, gab sie auf: "Ich wusste nicht einmal mehr die Telefonnummer von meinem Freund, als die Bergretter mich gefragt haben." Eine Untersuchung im Krankenhaus ergab eine leichte Gehirnerschütterung. Am Abend ging es Sarah Dreier schon besser, sie meinte: "Es könnte schlimmer sein..."

Hannes Lohfeyer vom SC Lofer holte Silber in der U20-Kategorie hinter Nils Oberauer.

Während es für die ÖSV-Asse wieder in den Weltcup in die Schweiz und dann zur WM nach Spanien geht, beginnt die Saison für Jakob Herrmann erst so richtig: Die Klassiker wie Marmotta Trophy oder Piera Menta stehen an. Im März will er mit Fotograf Philipp Reiter eine spektakuläre Pyrenäen-Überquerung starten. Zunächst aber stand am Samstag das Wiedersehen mit seiner Frau Andrea an - wegen deren Corona-Infektion hatte sich der Sportler für einige Tage in der Wohnung von Nachbarn isoliert.

Alle Ergebnisse der Erztrophy sind hier zu finden.

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