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Julia Simon schlägt im eiskalten französischen Duell zurück

Ihre brisante Situation schwingt immer mit, wenn Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet im Biathlon-Weltcup gegeneinander antreten. Das Duell der Französinnen spitzt sich zu, während ein juristischer Streit zwischen den beiden herrscht.

Fürs Siegerfoto posieren Justine Braisaz-Bouchet (links) und Julia Simon (Mitte, mit Ingrid Landmark Tandrevold) zusammen. Hier nach einem Rennen in Oberhof.
Fürs Siegerfoto posieren Justine Braisaz-Bouchet (links) und Julia Simon (Mitte, mit Ingrid Landmark Tandrevold) zusammen. Hier nach einem Rennen in Oberhof.

Am Sonntag jubelte Julia Simon über den Sieg im Massenstartrennen von Antholz in Südtirol. Die Gesamtsiegerin des Vorjahres kommt immer besser in Fahrt, während ihre Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sich nach vier Fehlschüssen diesmal mit Rang neun begnügen musste. In der Gesamtwertung ist die Rückkehrerin (in der Vorsaison fehlte sie, weil sie eine Tochter zur Welt gebracht hatte) nach bislang vier Siegen Zweite. Simon ist nun Fünfte und holt rasant auf. Es könnte noch ein spannendes Match der beiden um die große Kugel werden. Auch bei der anstehenden WM in Nove Mesto (CZE) werden die "besten Feindinnen" immer wieder um die Spitzenplätze kämpfen - und müssen zwei Wochen im gemeinsamen Quartier aushalten.

Es ist mehr als nur ein Duell zweier Teamkolleginnen in der starken französischen Mannschaft: Braisaz-Bouchet beschuldigt Simon, vor rund zwei Jahren unerlaubt mit ihrer Kreditkarte Online-Einkäufe umd 1600 Euro gemacht zu haben. Die Indizien sprechen gegen Simon, die aber die Vorwürfe nach wie vor leugnet. Der Versuch, die Sache intern zu regeln, ist gescheitert. Die Justiz ermittelt.

Nach Monaten des Schweigens zu der Causa äußerte sich Braisaz-Bouchet vor kurzem erstmals. "Es hat viel Kraft gekostet und es war nicht einfach", erklärte sie im Interview mit einem schwedischen TV-Sender. Sie habe die Affäre aber auch genützt, um "sich selbst besser kennenzulernen". Zorn gegen die Teamkollegin hege sie keinen, aber sie unterstrich auch: "Das Thema ist noch nicht beendet."

In der französischen Equipe bleibt die Betrugs-Causa tabu. Braisaz-Bouchet will ihre Kolleginnen nicht damit belasten: "Wir sind hier im Team, um Biathletinnen zu sein. Das respektiere ich." Nach dem Zweikampf gegen Simon in Lenzerheide gab es sogar eine Gratulation für die Kontrahentin, wenn auch in einer unterkühlten Variante.

Erneut aufs Stockerl lief am Sonntag die Schweizerin Lena Häcki-Gross. Erneut durfte ihre Trainerin, die Saalfeldnerin Sandra Flunger, jubeln. Am Freitag hatte Häcki-Gross im Einzel ihren ersten Weltcupsieg gefeiert. Lisa Hauser aus Tirol, die im Sommer viel mit den Schweizerinnen trainiert hat, war im Massenstart nicht mit dabei.

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