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Kehrt Marcel Hirscher noch einmal in den Skiweltcup zurück? "Ohne Wildcard funktioniert es nicht"

Noch ist keine Entscheidung gefallen, eine Tendenz ist aber zu erkennen. Der Skistar erzählt nach seiner Knieverletzung vom Wettlauf mit der Zeit. Seine Rückkehr hängt von der Fitness ab - und von der FIS.

Schnallt Marcel Hirscher noch einmal die Rennski an?
Schnallt Marcel Hirscher noch einmal die Rennski an?

Marcel Hirscher muss sich ein zweites Comeback im Skizirkus weiter offenhalten. Der Skistar aus Salzburg hat noch keine Entscheidung treffen können. "Es ist mein Wunsch, von dem ich aktuell aber noch meilenweit weg bin", sagte der 36-Jährige am Montagabend im Gespräch mit den SN im Rahmen der ServusTV-Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7".
Hirscher, mit acht Gesamtweltcupsiegen von 2012 bis 2019 erfolgreichster Skirennfahrer der Geschichte, war nach fünfjähriger Rennpause vergangene Saison in den Weltcup zurückgekehrt. Jedoch nur für drei Rennen - bis ihn schon Anfang Dezember ein beim Training ohne Sturz erlittener Kreuzbandriss ausbremste. "Ich hätte mir nie gedacht, dass ein Kreuzbandriss so lange so einschränken kann", sagt er nun knapp fünf Monate nach der Verletzung.

Der Salzburger ist im Aufbautraining.
Der Salzburger ist im Aufbautraining.

"Das war fast zum Schämen"

Hirscher war im Riesentorlauf Ende Oktober in Sölden als 23. auf Anhieb Punkte eingefahren, bei den Slaloms im November in Levi und Gurgl konnte er sich dann nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren bzw. das Ziel erreichen.

Dementsprechend vorsichtig formuliert der Ausnahmeathlet auch seine Zielsetzung - sofern tatsächlich noch ein letzter "Selbstversuch" möglich wird: "Das erste Comeback war schwierig, das zweite ist aus heutiger Sicht nahezu unmöglich." Zwar nur bei drei Rennen, aber immerhin hatte Hirscher ein Gefühl bekommen, wie nah oder eben noch weit weg er von den Besten war. "In Sölden drittbeste Zeit (im zweiten Durchgang, Anm.) und noch Reserven gesehen. Das war das, was ich mir erwartet und erhofft habe. Im Slalom auf dem Eis, das ich so nicht gekannt habe, war es dann dafür fast zum Schämen."

Hirscher ist im Aufbautraining

Zuletzt ließ er die Öffentlichkeit immer an seiner Rehabilitation und seinem Aufbautraining teilhaben. "Heute bin ich das erste Mal locker gejoggt. Ein wirklich cooles Gefühl", sagte er am Montag. Die kommende Saison mit den Olympischen Spielen wäre wohl eine ebenso große Motivation wie die letztlich verpasste Heim-WM in Saalbach. Der optimale Zeitplan für die Rückkehr wäre ein Einstieg mitten in der Saison. "Laut den Ärzten kann ich frühestens im September mit dem Skifahren beginnen. Das hat dann aber noch gar nichts mit Rennfahren zu tun."

Der Salzburger ist im Aufbautraining.
Der Salzburger ist im Aufbautraining.

Nicht nur von seiner Fitness und Motivation hängt ein Comeback ab, sondern auch davon, ob er - wie vergangene Saison auch Lindsey Vonn - noch einmal von der Wildcard-Regel profitieren könnte. "Es ist noch ein großes Fragezeichen, für wie viele Rennen die Wildcard gültig ist", erklärt Hirscher. Klar ist, dass er den fixen Startplatz im Weltcup um Startnummer 30 braucht. Denn sich, wie schon vor der vergangenen Saison geplant, über FIS-Rennen für den Weltcup zu qualifizieren, ist diesmal keine Option. "Dafür bleibt mir keine Zeit. Das ist mit dem Knie nicht möglich. Ohne Wildcard funktioniert es nicht", sagt Hirscher und erklärt, dass er keine weitere Saison anhängen würde.

Seine Mission ist wohl noch nicht zu Ende

Wenngleich also noch Fragezeichen hinter dem Comeback stehen, so hatte man beim Gespräch doch das Gefühl, dass Hirschers Mission als Skirennfahrer, das "Herzensprojekt", wie er es nannte, noch nicht abgeschlossen ist. Rund vier Stunden täglich steckt er dafür ins Training und in die Rehabilitation. "Ich will in erster Linie so schnell wie möglich so fit werden, dass ich wieder alles tun kann. Wenn es dann noch dafür reicht, dass ich im kommenden Winter Rennen fahren kann, wäre das ein Traum. Es braucht dafür noch ein paar Mosaiksteinchen und die will ich finden", sagt er. Wem, wenn nicht Hirscher, wäre das zuzutrauen?

Mit seiner 2021 gegründeten Skimarke VanDeer war Hirscher zuletzt vielbeschäftigt und erfolgreich. Sein ehemaliger Rivale und jetziger Schützling Henrik Kristoffersen gewann den Slalomweltcup, Timon Haugan zudem drei Rennen.

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