Sie hat einen schnellen Schwung, ist um keinen Spruch verlegen und weiß ganz genau, wie sie sich in Szene setzt - auf und abseits der Piste. Lindsey Vonn ist also ganz die Alte. Das hat der US-Skisuperstar beim Comeback schon jetzt bewiesen, obwohl Vonn erst ein Rennen gefahren ist. Recht viel öfter stand sie seit dem vorweihnachtlichen Stopp in St. Moritz auch nicht mehr auf den Brettern. Was sie nicht daran hinderte, gleich beim Training in St. Anton klarzumachen: Mit ihr ist zu rechnen.
"Noch weit weg vom meinem besten Skifahren"
Platz zehn im ersten Abtasten mit der am Donnerstag sehr schwierigen Karl-Schranz-Strecke lässt darauf schließen, dass die Ausnahmekönnerin eher früher als später wieder um einen Podestplatz im Weltcup und um die WM-Medaillen in Saalbach-Hinterglemm mitfahren wird. Zumal sie seit ihrem Rücktritt 2019 nur rund zehn Tage Abfahrt trainiert hat. Und zumal sie nach dem Training in St. Anton sagte: "Das ist noch weit weg von meinem besten Skifahren. Aber ich bin bei so weichen und unruhigen Bedingungen noch nie gefahren. Ich hatte viele Fehler. Außerdem spiele ich mich derzeit noch mit meinem Set-up und verändere sehr viel. Aber es waren auch gute Schwünge dabei." Immerhin.
Vonn lässt keine Zweifel aufkommen
Dass sie mit 40, fünf Jahre nach ihrem Rücktritt und mit einem künstlichen Kniegelenk, ein Comeback wagt, hielten einige zunächst für ein Hirngespinst, einige dann für einen Marketing-Gag mit ihrem Sponsor Red Bull. Nun aber wird immer deutlicher, dass es Vonn ernst meint. Mut hat sie nicht nur damit bewiesen, sondern Mut braucht es auch auf der selektiven Strecke in St. Anton, wo sie 2007 gewonnen hat. Ganz in Vonn-Manier beschreibt sie es so: "Hier herunter braucht es Eier."
Sie selbst lässt gar keine Zweifel daran aufkommen, dass es wieder für ganz oben reichen wird. Olympia 2026 in Cortina ist ihr ultimatives Ziel. "Auch wenn ich lange vom Sport weg war, weiß ich immer noch, wie der Kurs verläuft, was die Linie ist, was es braucht, zu gewinnen. Das hat sich nicht geändert." Geändert hat sich auch ihr Jetset-Leben nicht. In den Weihnachtsferien tauschte Vonn Rennanzug mit Bikini und machte einen Trip auf die Bahamas.
WM-Duell mit Shiffrin bringt Brisanz
Spannend zu beobachten wird auch, wenn es zum ersten direkten Aufeinandertreffen mit Mikaela Shiffrin kommt. Die beiden sind nicht die besten Freundinnen. Womöglich schon in Cortina oder Garmisch, spätestens aber in Saalbach. Denn das Comeback von Shiffrin rückt näher, wie die 29-Jährige auf ihren sozialen Medien mitteilte. "Wir sind drei Mal gefahren. Nichts Verrücktes, aber es hat so viel Spaß gemacht", kommentierte sie Videos von ihren ersten Schwüngen seit ihrem Sturz in Killington, wo sie sich mit dem Skistock eine tiefe Wunde im Bauch zugezogen hatte, weswegen sie operiert werden musste.
ÖSV-Team kämpft um Heimsieg
Der Start ins Speedwochenende - am Samstag steht eine Abfahrt, am Sonntag ein Super G auf dem Programm - war noch nicht allzu aufschlussreich. Die Österreicherinnen berichteten von einer sich stark verändernden Piste. Außer einem "Eislaufplatz" beim Besichtigen gab es beim Trainingslauf eine tiefe, weiche Piste, auf der nur Cornelia Hütter mit den wie üblich Besten (Federica Brignone, Lara Gut-Behrami, Sofia Goggia) mithalten konnte. Und eskönnte noch schwieriger werden. Am Freitag ist Schneefall vorausgesagt.
