Scheib erlöste die ÖSV-Frauen nach 79 sieglosen Riesentorlauf-Rennen. "Es fallen 1.000 Kilo von den Schultern ab", sagte Scheib im ORF. "Der erste Sieg vor Heimpublikum fühlt sich unglaublich an." Sie hielt dem Druck in der Entscheidung mit etwas Bauchweh stand. "Der zweite Lauf hat sich furchtbar angefühlt. Die Beine waren im ersten Durchgang leichtfüßiger unterwegs. Aber wenn man als Letzte oben steht, ist es wohl normal. Ich bin riesig erleichtert, dass es gereicht hat."
Dass ihr das Gletscherrennen im Tiroler Ötztal liegt, hatte sie bereits mit Rang drei im Vorjahr bewiesen. Es war ihr erster und bis Samstag einziger Podestplatz im Weltcup gewesen. Nun durfte Scheib erstmals den Siegersekt samt Bundeshymne genießen - und sogar Gratulationen von Brem via TV-Liveschalte entgegennehmen. "Ich freue mich wahnsinnig für dich. Ich weiß, was es dazu braucht. Ich freue mich auch für die Fans, dass diese sieglose Zeit endlich vorbei ist", sagte die mittlerweile 37-jährige Tirolerin Brem. "Ich wünsche dem ganzen Team, dass es gesund bleibt und sie diesen Aufwind mitnehmen können."
Scheib: "Nicht dosieren, nicht alles riskieren"
Scheib hatte im ersten Durchgang durch eine fehlerfreie Fahrt mit dem drittgrößten Vorsprung in der Sölden-Historie überrascht. Moltzan lag als Zweite bei teils böigen Verhältnissen bereits 1,28 Sek. hinter der Riesentorlauf-Spezialistin zurück. Vor allem im Steilhang holte die Steirerin am Vormittag die Zeit, dabei war sie bisher eher für Aufholjagden in zweiten Läufen bekannt. "Ich habe gemerkt, im Training funktioniert es auf Anhieb besser. Es ist, um ehrlich zu sein, eine Vertrauensgeschichte mit dem Material. Es passt alles, ich kann Gas geben und darum auch die Zeit", sagte Scheib. Vor der Entscheidung verriet sie ihr Ziel: "Ich werde nicht dosieren, aber auch nicht alles riskieren."


