Ein weiteres packendes Duell der Ausnahmekönnerinnen, ein Skifest mit grandioser Stimmung und Österreicherinnen, die nicht um den erhofften Podestplatz mitfahren konnten, hat der Nachtslalom in Flachau gebracht. Mikaela Shiffrin, die zuletzt nervenaufreibende Tage erlebte, fing die Halbzeitführende Petra Vlhova noch um 27 Hundertstel ab. Die Dritte Sara Hector lag bereits mehr als eine Sekunde zurück.
Nicht die Österreicherinnen, auch nicht Shiffrin, sondern Vlhova hatte die größte Unterstützung unter den 12.800 Zuschauern. Die slowakischen Fans verwandelten die Hermann-Maier-Strecke in eine Partypiste, wenngleich Shiffrin deren ultimativen Jubel verhinderte. Die US-Amerikanerin schlug ihre Hände vors Gesicht, als Vlhova durchs Ziel fuhr.
Shiffrin: "Ich will jetzt nur mehr Aleks anrufen"
"Das ist sehr emotional. Ich will jetzt nur mehr Aleks anrufen, weil er bald schlafen muss", sagte eine sichtlich bewegte Shiffrin, die eine weitere, diesmal positive, Amplitude in einer emotionalen Ausnahmesituation innerhalb weniger Tage erlebte. Zauchensee hatte sie krankheitsbedingt am Wochenende auslassen und gleichzeitig den schweren Sturz ihres Lebensgefährten Aleksander Aamodt Kilde im TV mitverfolgen müssen. Shiffrin reiste von Salzburg nach Bern ins Krankenhaus und wieder retour. "Es war schwierig. Wenn so etwas passiert, willst du bei deinen Liebsten sein. Ich habe nicht viel geschlafen", gestand Shiffrin, die sich vor dem Rennen komplett abschottete, am Dienstagabend aber hellwach war.
Die Österreicherinnen spielten bei dieser Dramatik auf höchstem Niveau Nebenrollen. Das anvisierte Podest war nur für Katharina Liensberger in Reichweite, doch sie fiel von Platz fünf auf Rang sieben zurück: "Ich bin nicht ins Fahren gekommen. Ich wollte attackieren, aber der Zug hat gefehlt", sagte die Vorarlbergerin. Katharina Truppe kam nicht über Rang 14 hinaus.
ÖSV-Team durfte nicht jubeln
Während Marie-Therese Sporer ihr Minimalziel, also Weltcuppunkte, erreichte, war das Rennen für alle anderen schon nach dem ersten Durchgang gelaufen. Katharina Gallhuber fädelte ein und auch Katharina Huber kam nicht ins Ziel. "Sehr, sehr, sehr bitter. Wenn man sich am Limit bewegt, kann immer ein Einfädler passieren, aber dass es ausgerechnet vor so einer Kulisse passiert, tut extra weh", sagte die Wahl-Salzburgerin Gallhuber. Eine heftige Pleite kassierte Franziska Gritsch. Die "Allein-Trainiererin" fuhr mit 3,69 Sekunden Rückstand deutlich am Finale vorbei.
Den Ärger in Leistung ummünzen können die ÖSV-Damen schon am Wochenende, wo im slowakischen Jasna ein Riesentorlauf und ein Slalom auf dem Programm stehen. In Vlhovas Heimat geht das Duell mit Shiffrin also weiter. Einen Vorgeschmack, was dort los sein wird, gab es am Dienstag in Flachau.
Die beste Nachricht ereilte die Skination an diesem Tag abseits des Rennens: Schon 2025 sollen in Flachau, wie heuer in Schladming, ein Slalom und ein Riesentorlauf unter Flutlicht ausgetragen werden.