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Sieg nach größter Aufholjagd in Chamonix

Daniel Yule war schon auf dem Weg ins Hotel - und stürmt dann im Slalom von Platz 30 auf 1 - und übertrumpft damit einen österreichischen Olympiasieger. Manuel Feller wird starker Vierter und baut seine Weltcupführung aus.

Daniel Yule holte im Finale fast zwei Sekunden auf.
Daniel Yule holte im Finale fast zwei Sekunden auf.
Loic Meillard (SUI), Daniel Yule (SUI) und Clement Noel (FRA).
Loic Meillard (SUI), Daniel Yule (SUI) und Clement Noel (FRA).
Manuel Feller verpasste das Podest nur knapp.
Manuel Feller verpasste das Podest nur knapp.

Es war kein spektakulärer, für Österreich auch kein außergewöhnlich erfolgreicher Slalom, dafür aber einer für die Geschichtsbücher im alpinen Skiweltcup. Gesorgt hat dafür in Chamonix der Schweizer Daniel Yule. Noch nie zuvor war es im Slalom jemals gelungen, von Platz 30 noch zum Sieg zu fahren. Am Sonntag nutzte Yule die Gunst der Stunde und holte bei nach ihm schlechter werdenden Bedingungen knapp zwei Sekunden auf. Einer nach dem anderen biss sich auf der weichen Piste an seiner Bestzeit die Zähne aus. Auch Manuel Feller, der 34 Hundertstel dahinter und knapp vor Dominik Raschner Vierter wurde und damit seine Weltcupführung ausbaute.

Yule vor Matt und Braathen

Yule übertrumpfte mit der nun größten Aufholjagd Mario Matt und Lucas Braathen. Österreichs Slalom-Olympiasieger fuhr 2007 in der Kombination von Wengen von Platz 29 mit 2,37 Sekunden Rückstand noch zum Sieg. Der junge Norweger, der zu Saisonbeginn überraschend zurückgetreten war, holte im Wengen-Slalom 2022 insgesamt 2,04 Sekunden auf (siehe Factbox unten). Interessantes Detail dabei: Er fing damals ausgerechnet Yule noch von der Spitze ab. "Ich habe mich nach meinem ersten Lauf extrem geärgert und wollte schon zurück ins Hotel. Dann hatte ich das Glück, das muss man auch zugeben, und dann habe ich meine zweite Chance genützt", sagte der Schweizer. Eine Verbesserung in die Top Ten habe er aufgrund der geringen Zeitrückstände für möglich gehalten, "aber mit dem Podest oder gar dem Sieg konnte ich niemals rechnen".

Feller fährt nächsten Spitzenplatz ein

Feller verpasste nach Halbzeitrang drei noch um 16 Hundertstel einen Podestplatz, es wäre bereits sein sechster in diesem Winter gewesen. Drei Siege stehen für den 31-jährigen Wahlsalzburger im Slalom schon zu Buche, im Weltcup führt er damit 164 Punkte vor dem deutschen Kitzbühel- und Schladming-Triumphator Linus Straßer, der nur 14. wurde. "Eine solide Leistung, mit der man zufrieden sein muss", sagte Feller, der weiter in einer beeindruckenden, konstanten Form auf höchstem Niveau fährt. "Ich habe gezeigt, dass ich das Rote Trikot nicht umsonst anhabe, aber ich werde mich weiter nur auf jeden Schwung, jeden Lauf, jedes Rennen konzentrieren", so Feller, der nach sieben von zwölf Slaloms noch nicht an die Kristallkugel denken mag.

Nur drei Hundertstel hinter ihm zeigte diesmal Dominik Raschner als Fünfter auf. Insgesamt war es ein Rennen der womöglich knappsten Abstände überhaupt. So lag Michael Matt beim Rennen auf Frühjahrsschnee auf Platz 19 letztlich nur 80 Hundertstel hinter Yule.

Größte Aufholjagden im Skiweltcup:

Von Platz 30: Daniel Yule im Slalom in Chamonix 2024.
Von Platz 29: Mario Matt in der Kombination in Wengen 2007.
Von Platz 29: Lucas Braathen im Slalom in Wengen 2022.
Von Platz 27: Marc Berthod im Slalom in Adelboden 2007.
Von Platz 23: Benjamin Raich im Slalom in Schladming 1999.
Von Platz 21: Cyprien Richard im Riesentorlauf in Adelboden 2011.
Von Platz 17: Martin Ertl im Riesentorlauf in Sölden 2000.
Von Platz 15: Anja Pärson im Slalom in Mammoth Mountain 1998.

Das Rennen zum Nachlesen im Liveticker

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