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Katharina Liensberger kontert nach WM-Bronze auch Kritik: "Ich will mich nicht verstellen"

Katharina Liensberger jubelt über Bronze im WM-Slalom. Sturheit und Optimismus sind die Basis ihres Erfolgs. Daran will sie festhalten, auch wenn das bei Niederlagen Sympathiewerte kostet.

Katharina Liensberger sorgte für einen gelungenen Abschluss der Damenbewerbe.
Katharina Liensberger sorgte für einen gelungenen Abschluss der Damenbewerbe.

Es war ihr wichtigstes Rennen der vergangenen Jahre und sie hat geliefert. Katharina Liensberger holte im WM-Slalom in Saalbach Bronze, wenige Hundertstel vor dem US-Duo Paula Moltzan und Mikaela Shiffrin. Mit dem Glück der Tüchtigen und der Sturheit der Besten im ÖSV-Technikteam sorgte die Vorarlbergerin für einen gelungenen Abschluss der Damenbewerbe.

Schwierigste Phase der Karriere zu Ende

Im ersten Durchgang noch Zweite hinter der überlegen führenden und schließlich auch souveränen Weltmeisterin Camille Rast zitterte sich die 27-Jährige auf das Podest. Auch, weil Shiffrin oder etwa die Mitfavoritinnen Zrinka Ljutic und Lena Dürr nicht auf Touren kamen. Egal, denn schließlich zählt nur das Ergebnis, am Samstag in Form einer Medaille. "Es war keine optimale Fahrt, aber ich bin überglücklich mit der Medaille", sagt Liensberger, für die damit die schwierigste Phase in ihrer Karriere endgültig zu Ende gehen sollte. Denn seit der Saison 2020/21, als sie zwei WM-Gold (Slalom und Parallelbewerb) und die Kristallkugel in der Spezialdisziplin gewonnen hatte, lief es zum Teil gar nicht mehr nach Wunsch.

Nach einem Absturz in die Mittelmäßigkeit hatte sich Liensberger in dieser Saison wieder in der Spitze etabliert, wenn auch nicht in der beeindruckenden Art und Weise, wie sie einst Shiffrin und Petra Vlhova den Rang abgelaufen hatte. Dennoch hat sie bewiesen, was mit Kampfgeist und Optimismus möglich ist. "Das hört sich so leicht an: Einmal ganz oben sein und sich dann wieder zurückzukämpfen. Es ist aber nicht leicht", sagt sie.

Liensberger erklärt ihr Winken

Jene Sturheit, die die Basis für ihren Werdegang bildet, hat ihr in weniger erfolgreichen Zeiten auch Sympathiewerte gekostet. Das Winken und Lachen beim Abschwingen im Zielraum, völlig unabhängig von der Leistung, kommt bei Teilen des Publikums nicht gut an. Das ist Liensberger auch bewusst, ändern will sie an ihrem Erscheinungsbild deshalb aber nichts: "Die Kritik geht mir weniger nah, weil ich sehr stur sein kann. Das mit dem Winken ist schon so sehr in mir drin, für mich bedeutet Winken auch Wertschätzung den Fans gegenüber. Schade, wenn mich jemand in der Hinsicht nicht versteht. Aber da können noch so viele Stimmen kommen, schlussendlich bin das ich und ich will mich nicht verstellen."

Trainer lassen ihr die Freiheit

Dass Liensberger mehr als andere polarisiert, ist den Trainern bewusst. Aus dem ÖSV-Team ist auch zu hören, dass die Vorarlbergerin beratungsresistent sei. Solange der Erfolg alles andere überstrahlt, ist das aber auch kein Thema. "Diesmal ist sie dafür belohnt worden, dass sie immer an sich glaubt und mit Niederlagen auf ihre eigene Art umgeht", sagt ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger. "Sie sieht immer was Positives." Eine Herangehensweise, die ihr nun Recht gegeben hat.

Dass sie durchaus lernen kann, zeigte die WM dennoch: Den Slalom in der Team-Kombination hatte Liensberger nach einer starken Abfahrt von Mirjam Puchner komplett verbremst. "Das war das schwierigste Rennen meiner Karriere", sagte sie. Am Samstag macht sie es definitiv besser.

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