Jubel, Freudentränen und Umarmungen: Im Ziel des Vertical-Weltcuprennens der Skibergsteigerinnen auf der Schladminger Planai fuhren die Emotionen am Sonntag Achterbahn. Mittendrin strahlte Sarah Dreier mit der Sonne um die Wette. Die 27-Jährige aus Neukirchen am Großvenediger war gerade das Rennen ihres Lebens gelaufen und hatte ihren ersten Weltcupsieg gefeiert. Sie ist nach Andrea Mayr erst die zweite Österreicherin, die ein Rennen im Skibergsteiger-Weltcup gewonnen hat.
"Das ist der schönste Tag meiner sportlichen Karriere", sagte Dreier und erinnerte an ihren Weg als Quereinsteigerin: "Als ich vor vier Jahren in den Weltcup gekommen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal ganz oben stehen kann." Dazu musste sie die Französin Axelle Gachet Mollaret biegen. Nach zwei Dritteln des 23:40 Minuten langen Rennens ging Dreier an der Weltmeisterin vorbei und setzte sich Meter um Meter ab.
Dreier stellte den Erfolg vor heimischem Publikum - mittendrin auch ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober - sogar über ihre kürzlich eroberte WM-Silbermedaille: "Hier ist es viel besonderer, weil meine ganze Familie und viele Freunde da waren." Auf den letzten Metern des extrem steilen 600-Meter-Anstiegs waren einige hundert Fans Spalier gestanden. Mit Fahnen, Rauchfackeln und Hupen sorgten sie für Planai-würdige Stimmung.
Die beflügelte beim Herren-Rennen auch den besten Österreicher. Paul Verbnjak lief bis zum Schluss um einen Stockerlplatz, der 21-jährige Kärntner war aber auch mit Platz vier (Sieger: Remi Bonnet/SUI) mehr als glücklich: "Auf den letzten Metern haben mich die Leute richtig raufgetragen, da vergisst man jeden Schmerz." Der Vorarlberger Daniel Ganahl wurde Siebenter.
Emotionale Tage erlebte auch die Schladmingerin Johanna Hiemer, die nach Rang sieben im Vertical als eine der ersten Gratulantinnen Sarah Dreier umarmte. "Ich freu mich so wahnsinnig für die Sarah", sagte sie. Sie selbst hatte bereits am Samstag im Sprint als Neunte ihr bestes Resultat in der künftigen Olympiadisziplin erobert. "Das war Gänsehautgefühl am Start", bekannte die 28-Jährige. Die ganze Familie samt ihren beiden kleinen Söhnen feuerte sie an.
Nur zufriedene Gesichter also nach diesem Weltcup mit Herz. Auch der Salzburger Sepp Gruber, als Eventdirektor des Weltverbands ISMF an der Strecke, sagte: "Eine absolut gelungene Premiere. Die Schladminger haben ihre Erfahrung mit Großveranstaltungen aufs Skibergsteigen übertragen." Im Mai wird der Kalender für kommenden Winter erstellt, Schladming hat gute Karten für eine Neuauflage 2024.