Liensbergers Sieg war ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man Druck in positive Energie umwandeln kann. Ihr Cheftrainer Christin Mitter meine zu Wochenbeginn, er habe den Eindruck, dass Liensberger hier auf einer Mission in eigener Sache sei. Das verstanden nicht alle, fünf Tage später hat Liensberger zwei Mal Gold und einmal Bronze gewonnen. Mit jedem Tag wurde Liensberger lockerer, selbstbewusster und am Ende war sie in dem so oft beschriebenen Flow, in dem fast alles passieren kann.
Das alles könnte man jetzt als eine lange Entwicklung bezeichnen. Ist es aber nicht. Nur zur Erinnerung: Katharina Liensberger stand nach einem heftigen Streit mit ihrem Ausrüster und dem ÖSV vor eineinhalb Jahren vor dem Abschied vom ÖSV - für den Weltcup-Auftakt in Sölden 2019 wurde sie vom Verband gar nicht nominiert. Jetzt bedankte sie sich beim ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadl nach jedem Lauf mit einer Geste, bei der sie sich symbolisch an das Herz griff. "Ich wollte mit Herz Ski fahren, das ist mir gelungen", erklärte Liensberger die Geste. So einfach kann es manchmal sein.