Ein Flug-Wochenende der gemischten Emotionen gab es für Österreichs Skispringer in Oberstdorf. Der Samstag brachte einen Disqualifikations-Dämpfer und erstmals in dieser Saison keinen Stockerlplatz für die erfolgsverwöhnte Armada von Cheftrainer Andreas Widhölzl. Am Sonntag fanden die ÖSV-Adler ihr Fluggefühl wieder und brachten mit Michael Hayböck auf Platz drei auch wieder einen Springer aufs Podest.
Die Helden der Flugshow in Oberstdorf waren diesmal die Slowenen. Nach Timi Zajc am Vortag siegte am Sonntag Domen Prevc, der bei wechselhaften Bedingungen mit 226,5 und 231,5 Metern vor Johann André Forfang (NOR/220/223) und Hayböck (220/229,5) die Nase vorn hatte. "Ein richtig cooler Wettkampf heute", befand Hayböck, der etwas im Schatten der Tourneehelden Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft steht. Zu Unrecht: "Ich bin zuletzt extrem konstant gewesen, hatte fast nur noch Top-Ten-Plätze und jetzt schon drei Stockerlplätze." Sein Platz im WM-Team für Trondheim dürfte dem Oberösterreicher sicher sein.
Der regierende Skiflugweltmeister Stefan Kraft kam am Sonntag auf Platz zehn, er war vor allem nach seinem Flug im ersten Durchgang auf 231 Meter sehr zufrieden: "Das hat sich schon wieder besser angefühlt. Das gute Gefühl ist zurück, wenn die Flüge wieder in Richtung Hillsize gehen."
Das war tags davor nicht der Fall gewesen, zudem hatte Kraft Anlass für Erstaunen und Ratlosigkeit gegeben. Nach einem durchwachsenen Bewerb mit Platz 13 war der Weltcup-Titelverteidiger zur allgemeinen Überraschung disqualifiziert worden. So wie auch beim Norweger Kristoffer Erik Sundal war ein nicht regelkonformer Sprunganzug der Grund.
Kraft erklärte: "Die Luftdurchlässigkeit hat um ein paar Liter nicht gepasst. Es wird zwar davor abgenommen, da hat es gepasst. Aber anscheinend müssen wir selber nachher noch besser kontrollieren. Ich war selbst erstaunt. Aber wenn es zu wenig ist, ist es zu wenig."
Der Pongauer hatte einen neuen Anzug verwendet und war ohnedies nicht ganz zufrieden gewesen: "Das war vielleicht ein Zeichen, dass ich besser wieder den alten Anzug nehme."
Am Samstag hatten Österreichs erfolgsverwöhnte Springer erstmals in dieser Saison keinen Podestplatz geschafft. Beim Sieg von Timi Zajc (SLO) war Daniel Tschofenig als Vierter der Beste des ÖSV-Teams. Der Kärntne verteidigte mit den Rängen vier und sechs in Oberstdorf seine Weltcup-Gesamtführung vor Jan Hörl (12. und Fünfter).
Nächste Weltcupstation der Skispringer ist ab Freitag Willingen.