Skilangläuferin Teresa Stadlober ist ein Muster an Beständigkeit. Im Weltcupzirkus genauso wie bei der jährlichen Wahl zu Salzburgs Sportlerin des Jahres. Zum fünften Mal wurde die 27-Jährige aus Radstadt mit einem Leonidas ausgezeichnet, vier davon glänzen in Silber, einer in Bronze.
Eine Premiere ist einzig und allein, dass Stadlober den Löwen nicht im glanzvollen Rahmen der Leonidas-Gala erhält, sondern, sobald es die Umstände wegen der Coronakrise erlauben, im kleinen Kreis. Aber das schmälert die Freude bei Österreichs Langlauf-Aushängeschild keineswegs.
"Ich freue mich besonders über diesen Preis, weil ich unter schwierigen Vorzeichen in die Saison 2019/20 gestartet bin. Nach dem Dopingskandal ein Jahr zuvor bei der Heim-WM in Seefeld gab es viele Negativschlagzeilen. Darüber hinaus war ich in der unmittelbaren Saisonvorbereitung verletzt und konnte längere Zeit nicht richtig trainieren", erinnert Stadlober, die dann völlig unbeeindruckt davon eine überragende und vor allem enorm konstante Weltcupsaison abgeliefert hat. "Da waren viele Top-Ten-Plätze dabei mit dem Highlight natürlich in Oberstdorf: Rang drei bei der WM-Generalprobe für 2021", sagt die ÖSV-Läuferin. Gleichzeitig gibt Stadlober zu verstehen, dass es sich momentan seltsam anfühle, über ihre Leistungen der vergangenen Saison und Auszeichnungen zu sprechen, denn Sport sei momentan sehr nebensächlich. "Ich fühle mit denen, die es momentan nicht leicht haben, die sich in einem Ausnahmezustand befinden", ergänzt die Weltklasse-Langläuferin.
Aufgrund der sich schnell ausbreitenden Pandemie wurde Ende März das Weltcupfinale in Kanada gestrichen, Stadlober beendete die Wettkampfsaison damit als Zehnte in der Gesamtwertung und Neunte in der Distanzwertung. Ihr Dank richtet sich aber nicht nur an die Fans und die Jury, die für sie bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres abgestimmt haben, an ihren Trainervater Alois Stadlober und ihr kleines, aber feines Betreuerteam, sondern auch an den Skiverband: "Ich bin dem ÖSV sehr dankbar, dass es mit dem österreichischen Langlauf weitergegangen ist. So konnte ich mich wieder voll und ganz auf den Sport konzentrieren und habe meine Ziele erreichen können. Damit dies gelingen kann, bedarf es Teamarbeit, und daher bedanke ich mich beim Verein zur Förderung des Langlaufsports, das Team hat über die gesamte Saison großartige Arbeit geleistet."
Nach dem abrupten Saisonende wäre geplant gewesen, noch die guten Schneebedingungen in Österreich zu nützen. Aber aus dem Langlauf-Training wurde nichts. Stattdessen betreibt sie im hauseigenen Fitnessstudio im Keller Krafttraining. Mehrere Stunden pro Tag verbringt sie dort, die meiste Zeit auf einer Rudermaschine. Sobald die Ausgangsbeschränkungen der Bundesregierung gelockert werden, soll die Vorbereitung im Freien für die WM-Saison 2021 beginnen. Bei den nordischen Titelkämpfen in Oberstdorf ist eine Medaille das erklärte Ziel - um bei der Leonidas-Gala 2021 den silbernen Löwen vielleicht gegen einen goldenen zu tauschen.
Lesen Sie am Samstag, wer in der Kategorie "Sportlerin des Jahres" den Goldenen Löwen als Siegerin erhält.