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Vierschanzentournee: Das waren die Tops & Flops

Österreichs Superadler um Stefan Kraft überstrahlten bei der Vierschanzentournee 2024/25 alles, Deutschlands Skispringer reisten wie schon in den vergangenen 23 Jahren mit leeren Händen ab.

Flieg, Adler, flieg :Stefan Kraft begeisterte die Massen.
Flieg, Adler, flieg :Stefan Kraft begeisterte die Massen.

Spannend wie nie und doch so eindeutig: Schon vor dem großen Finale in Bischofshofen gab es keinen Zweifel mehr, dass es erstmals seit zehn Jahren wieder einen österreichischen Tourneesieger geben würde. Ob aber Stefan Kraft, Jan Hörl oder Daniel Tschofenig das Rennen machen würde, vermochte angesichts von nur 1,6 Punkten Abstand zwischen dem rot-weiß-roten Superadlertrio niemand vorherzusagen. Was ist bei der 73. Tournee positiv und negativ aufgefallen?

Tops

Superadler. Da gingen irgendwann die Superlative aus. Das Spitzentrio Kraft-Hörl-Tschofenig pushte sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Die drei Österreicher ließen die gesamte Konkurrenz blass aussehen und zeigten im gesamten Verlauf der Tournee kaum eine Schwäche. Dass sie quasi gleichauf auf die Zielgeraden gingen, verlieh dem Drehbuch des Thrillers "Vierschanzentournee 2024/25" ein packendes Schlusskapitel.

Junge Österreicher. Es klafft keine allzu große Lücke hinter den überragenden Tournee-Dominatoren und der nächsten Generation starker ÖSV-Skispringer. Maximilian Ortner (Siebenter in Garmisch-Partenkirchen) oder Top-Ten-Springer Markus Müller klopfen bereits laut an. Dazu springt mit Michael Hayböck ein weiterer Routinier zuverlässig in die Top Ten. Der interne Konkurrenzkampf wird damit angeheizt, die Arrivierten können sich auch im beinharten Kampf um die WM-Tickets für Trondheim keineswegs zurücklehnen.


Gregor Deschwanden. Der Schweizer war lange der Beste vom Rest und am Ende Gesamtfünfter. Als einziger, der keinen ÖSV-Anzug trug, konnte sich Deschwanden vor Bischofshofen überhaupt auf dem Stockerl platzieren.

Fans. Volle Tribünen auf allen vier Schauplätzen - die Tournee zieht wie eh und je. Vor allem im Hexenkessel am Bergisel pushten sich Sportler und Publikum gegenseitig und machten das Springen zu einer großen Party. Ob aus Polen, Norwegen, Deutschland oder sogar aus Japan: Ob ihre Lieblinge vorne waren, geriet oft zur Nebensache - Hauptsache gute Stimmung.


Bahn statt Auto. Eintrittskarte als Öffi-Ticket gibt es schon länger, doch erst der Dauerstau auf der Tauernautobahn ließ die An- und Abreise per Bahn zum Hit für die Massen werden. Nachhaltig und nervenschonend - in Bischofshofen zählte man rund 8000 Bahnreisende.

Flops

Pius Paschke. Als Weltcupführender und Dezember-Dominator zur Tournee gekommen, dann nur noch ein guter Mitläufer: Der Routinier setzte die lange Tradition abgestürzter deutscher Tourneefavoriten (Severin Freund, Karl Geiger, Markus Eisenbichler, ...) fort. Im Auslauf rätselte Sven Hannawald, der einstige Grand-Slam-Held, als TV-Experte, warum seit seinem Triumph 2001/02 kein Landsmann mehr einen Gesamtsieg geschafft hat.

Ex-Tourneesieger.
Ryoyu Kobayashi, Tourneegewinner 2019, 2022 und 2024, auf Platz 15 der Gesamtwertung. Halvor Egner Granerud, Tourneegewinner 2023, auf Platz 18. Dawid Kubacki, Tourneegewinner 2020, auf Platz 32. Kamil Stoch, Tourneegewinner 2017, 2018 und 2021, nicht einmal im polnischen Aufgebot: Die Helden von früher schwächelten durchwegs bei der heurigen Auflage. Mit einer Ausnahme: Stefan Kraft fand zehn Jahre nach seinem ersten Gesamtsieg wieder das richtige Rezept für eine starke Tournee.

Schummelvorwürfe. "Verdächtig", "ungewöhnlich", "krank": Die extreme Dominanz der Österreicher ließ die Konkurrenz unlautere Tricks vermuten. Trainer Andreas Widhölzl und seine Springer konnten angesichts der Gerüchte um "Wunderanzüge" nur milde lächeln. Noch nie ist das Material so strikt kontrolliert worden wie diesmal.

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