1978 Maria Alm Treffpunkt prominenter Schützen
Am Mittwoch, den 29. März 1978, war Maria Alm am Steinernen Meer im Mitterpinzgau erstmals 'Treffpunkt prominenter Schützen.
Über die Veranstaltung
Der Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten" Karl-Heinz Ritschel begrüßte am Jetzbacher Schießplatz Wichlen von Maria Alm namens des Sonderfonds der Gemeinde Maria Alm eine Schar illustrer Gäste.
Sonderfonds der Gemeinde Maria Alm
In Maria Alm bestand ein Sonderfonds, der Geldmittel für Sportförderung, für Altenfürsorge und zur Renovierung des denkmalgeschützten Mesnerhauses aufbringen soll. Der Sonderfonds wurde vom Wirtschaftstreuhänder Rößlhuber verwaltet.
Auf Initiative des Raika-Direktors Hans Herzog und Fremdenverkehrsvereinsobmann Hans Haller hatten Karl-Heinz Ritschel und Fritz Miho Salus ein Buch über "Walter Scheel und Maria-Alm-Hinterthal" geschrieben, dessen limitierte Auflage an diesem Tag der deutsche Bundespräsident Scheel handsignierte.
Dieses Schießen sollte nun dazu dienen, die Aktion zu einem guten Ende zu bringen.
Die Gäste
Der Einladung Ritschels waren der Salzburger Erzbischof Karl Berg, Verteidigungsminister Otto Rösch, Landtags-Vizepräsident Hans Zyla, Prälat Sebastian Ritter, zahlreiche Schützen aus der Wirtschaft, darunter Allianz-Generaldirektor Zimmer, Spielbankenchef Wallner, Raiffeisenverbands-Generaldirektor Hans Leobacher, der Chef der Münchner Allianz, Schieren, Finanzlandespräsident Adolf Werner, Bezirkshauptmann Max Effenberger, der Vorarlberger Industrielle und Skiliftbauer Doppelmeyer und andere gefolgt.
Die Aktion
Für das Schießen, das gemeinnützigen Zwecken diente, mussten sich die meisten Anwesenden "einkaufen". Sie waren bereit, dafür bis zu 50.000 Schilling dem Fonds zur Verfügung zu stellen.
Für ihre Spendenfreudigkeit erhielten die Schützen jeweils eine künstlerisch gestaltete Schützenscheibe, bemalt von Ingrid Salus. Die Gattin des Generaldirektors der Spielbanken-Gesellschaft, Frau Wallner, erklärte sich bereit, zusätzlich drei Scheiben zu versteigern.
Das Schießen selbst kommandierte Bürgermeister Helmut Stöckl persönlich. Steyr-Daimler-Puch-Generaldirektor Malzacher hatte Mannlicher-Gewehre und Munition zur Verfügung gestellt. Zufrieden stellte er die Begeisterung der Schützen für das österreichische Präzisionsgewehr fest.
Das Ehepaar Haller hatte ein Buffet mit einer Pinzgauer Jause aufgebaut: Schnaps, Käse, Speck, Bier und Most.
Nach dem Schießen hatte Erzbischof Berg den deutschen Bundespräsidenten und die Schießgäste zum Mittagessen in den Almerwirt eingeladen. Er begrüßte Scheel als Nachfolger jener Bischöfe, die noch Reichsfürsten gewesen waren mit all den Vorrechten und Sitz und Stimme im Deutschen Reichstag in Regensburg. Berg erinnerte daran, dass die Salzburger Erzbischöfe im Reichsfürstenkollegium abwechselnd mit Österreich das Direktorium führten und dass seit 1529 der Salzburger Fürsterzbischof den Titel eines Primas gemaniae besitzt, der heute ein Ehrentitel ist. In einer launigen Dankrede Scheels bekannte sich dieser zu seiner Almer Wahlheimat und gegen Gerüchte, er wolle abwandern.
Weiter Schießen für den Maria Almer Fonds
Diese Veranstaltung fand in Folge mehrmals statt. Unter anderem zum sechsten Mal als Osterschießen am Donnerstag, den 3. April 1986. Zwei Persönlichkeiten mussten in letzter Minute absagen: Der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher bekam überraschend Besuch von einem Amtskollegen und Ex-Vizekanzler Hannes Androsch, der bei der Veranstaltung 1984 dabei war, musste zur Behandlung der Bauchspeicheldrüse ins Spittal.
Fremdenverkehrsvereinsobmann Hans Haller rief das Startzeichen "Schützenheil", Bürgermeister Helmut Stöckl gab die Schießanleitungen, Amtsrat Hilmar Keil und Schützenrat Alois Tschugg sorgten wieder für die Sicherheit am Schießstand. Traditionell eröffneten Erzbischof Karl Berg und Altbundespräsident Scheel das Feuer auf die Ehren-, Fest- und Jagdscheiben. Auf die Ehrenscheibe schossen jedoch nur Teilnehmer, die im Sinne des Sonderfonds Spenden geleistet hatten.
Unter den Teilnehmern waren u. a. der frühere [[Bayern|bayerische Staatsminister Ludwig Huer mit Frau Thyssen, Senator Arthur Doppelmayr mit Frau aus Wolfurt, Arnold Henhapl mit Frau, der Stanglwirt aus Going am Wilden Kaiser Balthasar Hauser mit Frau und Salzburgs Finanzlandesdirektor Adolf Werner. Von Österreichs Bundesregierung war dieses Jahr niemand anwesend. 1986 hatte man Bundeskanzler Fred Sinowatz konzentriert zielend am Jetzbacher Schießstand gesehen.
Gefördert wurden bis zu dieser sechsten Mal die Renovierung des Mesnerhauses, der Sportklub Sportunion Maria Alm, kirchliche Kindergärten der Caritas, die Restaurierung der Kirche in Gebertsham (1988 wurden hier Altbundespräsident Walter Scheel und seine dritte Frau, die Physiotherapeutin Barbara Wiese, getraut; seine ersten beiden Ehefrauen waren verstorben) und die Behindertenhilfe in Klosterneuburg. Am 3. April 1986 wurde eine halbe Million Schilling gespendet, insgesamt kamen bisher 1,245.000 Schilling zusammen.