Ernst Märzendorfer
Professor Ernst Märzendorfer (* 26. Mai 1921 in Oberndorf bei Salzburg; † 16. September 2009 in Wien) war ein österreichischer Dirigent, Komponist und Musikforscher.
Leben
Märzendorfer studierte bei Clemens Krauss am Mozarteum in de Stadt Salzburg und in Graz. 1953 bis 1958 war er Chefdirigent des Mozarteumorchester Salzburg. In dieser Zeit förderte er den Bau von Wohnungen für die Familien junger Orchestermusiker in der Siebenstädterstraße 29 in Salzburg-Lehen. Ab 1951 war er Professor am Mozarteum.
Von 1964 bis 1961 hatte er ein Engagement. 1959 debütierte er mit Rigoletto an der Wiener Staatsoper und wurde als ständiger Gastdirigent an die Wiener Staatsoper berufen. Als ständiger Gastdirigent war er auch von 1964 bis 1984 an der Berliner Staatsoper tätig.
Märzendorfers Opernrepertoire umfasste mehr als achtzig Opern (von Mozart bis Wagner, Verdi, Debussy, Krenek und Milhaud). Darunter finden sich Erstaufführungen wie Die schweigsame Frau in Salzburg, Der Rosenkavalier und Siegfried in Rom, Parsifal in Berlin und die amerikanische Erstaufführung von Strauss’ letzter Oper Capriccio. Zu den Premieren an der Volksoper Wien zählt Intermezzo von Richard Strauss, mit dem er persönlich bekannt war. In Graz dirigierte er mehr als zwanzig Konzerte. Seine internationale Tätigkeit im Opern- und Konzertbereich führte ihn unter anderem nach Frankreich, Rumänien Italien, Japan, Nord- und Südamerika; er dirigierte bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen und den Wiener Festwochen, konzertierte mit den Wiener und Berliner Philharmonikern, den Wiener Symphonikern und anderen bedeutenden Orchestern. Als Chefdirigent des Salzburger Fest in Hellbrunn dirigierte er in fünfundzwanzig Jahren zwanzig verschiedene Bühnenwerke – von Offenbach bis zu Richard Strauss’ letzter unvollendeter Oper Des Esels Schatten.
Der symphonische Schwerpunkt seiner Dirigententätigkeit lag auf den Werken Bruckners und Gustav Mahlers. Er leitete Erstaufführungen von Werken der Komponisten Hindemith (Mathis der Maler in Paris), Dallapiccola, Orff, Bartók, Britten und Henze. Als erster Dirigent nahm er in Wien alle 107 Sinfonien von Joseph Haydn auf. Von seinen zahlreichen Platteneinspielungen sind die Gesamtaufnahmen von L’elisir d’amore, Eine Nacht in Venedig, Die Hugenotten oder Rappresentazione di Anima e di Corpo (Salzburger Festspiele 1973) sowie Werke von Johann StraußVater zu nennen.
Zu den Höhepunkten seiner Opernkarriere zählen Aufführungen von Strauss’ Die schweigsame Frau, Pfitzners Palestrina, Schnittkes Gesualdo und die Uraufführungen von Henzes Tancredi und Idiot an der Wiener Staatsoper und Ivan Eröds Orpheus ex machina in Graz. 2003 dirigierte er die ungekürzte Fassung von Enescus Œdipe in Bukarest. Von 2005 an leitete er als Chefdirigent die Festspiele im Römersteinbruch von St. Margarethen im Burgenland.
Märzendorfer, der Klavier, Geige und Bratsche spielte, trat auch als Komponist von kammermusikalischen Werken, von Klavierkonzerten, Bühnenmusik und eines Balletts (Teufelsgarde 1944) hervor.
Ehrungen
1999 wurde Märzendorfer zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt, 2009 zum Ehrenmitglied des Musikvereins für Steiermark.
Er war Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (2006) sowie des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1991) und des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark. 1991 erhielt er den Johann-Josef-Fux-Preis. Vom österreichischen Bundespräsidenten wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen.
Quelle
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ernst Märzendorfer"