Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn

Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn (* 9. Dezember 1919 in der Stadt Salzburg; † 4. Mai 1925 in München), von ihr selbst verlangt mit Fürstin angesprochen zu werden und in Medien so genannt, war die älteste Schwester von Friedrich Mayr-Melnhof und eine bekannte Fotografin.
Leben
1919 als Tochter von Friedrich Baron Mayr-Melnhof und seiner Frau Maria Anna Gräfin von Meran in Salzburg geboren, wuchs die junge Baronesse in Schloss Glanegg in Grödig als älteste von neun Geschwistern auf. Eine ihrer Schwestern war Ladislaja Gräfin von und zu_Eltz (* 1920; + 2023).
Die Schulzeit beendete sie 1938 mit der Matura. Um die renommierte Blocherer Kunstakademie zu besuchen, ging sie nach München. 1935 hatte Fürstin Marianne von ihren Eltern einen Fotoapparat erhalten. Daraus wurde sie von von einer Faszination ergriffen, die sie ihr Leben lang begleiten sollte: dem Fotografieren.
In München lernte sie Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn kennen, der auf Heimaturlaub von der Front zu Besuch zu seiner Tante Elisabeth kam. Schon nach wenigen Tagen verlobten sich die beiden. 1941 brachte Sayn-Wittgenstein seine Braut zum ersten Mal nach Sayn. Fünf Zimmer richtete er für sich und seine Braut im eher verwahrlosten Schloss ein, in dem die Familie seit einem Viertel Jahrhundert nicht gelebt hatte. Anfang 1942 fand die Hochzeit in Glanegg statt, und nur zehn Tage später musste Ludwig wieder zurück an die Front. Im Dezember 1942 wurde das erste Kind, Yvonne, geboren, ein Jahr später kam Alexander zur Welt. Die junge Marianne lebte mit ihren Kindern in Sayn und auch viel in Österreich bei den Eltern, während ihr Mann an der Ostfront kämpfen musste. Glücklicherweise hielt sie sich auch kurz vor Kriegsende mit den zwei Kindern bei ihren Eltern auf, als deutsche Truppen auf der Flucht vor den Amerikanern, die schon den Rhein überquert hatten, die Brücke vor dem Schloss mit einer Bombe sprengen. Danach bot das Schloss außen und innen ein Bild der Zerstörung, das Dach war eingestürzt und alle Fenster zerstört. Ludwig Sayn-Wittgenstein-Sayn war noch im Krieg und anschließend bis Oktober 1946 in Gefangenschaft in England.
Der Pastor von Sayn bot der Familie Unterkunft. Später wohnte die Familie in verschiedenen kleinen Wohnungen in Sayn zur Miete, und man dachte an eine Auswanderung nach Brasilien. Ludwig und Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn kümmerten sich um die Landwirtschaft und den Wiederaufbau der Schlossgärtnerei und verdienten dort den Unterhalt für die Familie. Der ganze Stolz war ein kleiner Tempo-Lieferwagen, mit der Aufschrift "Schlossgärtnerei Sayn", der zum Liefern der Kränze genauso wie zur Fahrt zu eleganten Abendessen bei Botschaftern in Bonn diente.
Mit vier Kindern, die Töchter Elisabeth und Teresa wurden 1948 bzw. 1952 geboren, konnte die Familie im Sommer 1952 zusammen mit den aus der Schweiz wieder nach Sayn gezogenen Eltern von Ludwig, in ein eigenes Haus, das "Landhaus am Friedrichsberg", ziehen. Zwei Jahre später wird Peter geboren. In das gastfreundliche Haus kamen viele Freunde zu Besuch. Der sehr an Sport interessierte Ludwig, der auch selbst viel Sport betrieb, (Handicap 4 im Golf) begeisterte seine Familie für den Motorsport. Viele Besuche auf dem Nürburgring in Deutschland, und anderen Rennstrecken im In- und Ausland folgten. Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn hielt alles mit ihrer Kamera fest.
Als 1958 Stanislaus Sayn-Wittgenstein-Sayn starb, übernahm sein Neffe und Erbe Ludwig den Besitz in Sayn und wurde Chef der Familie. Nur vier Jahre später kam Ludwig bei einem schrecklichen Autounfall in Sayn ums Leben. Er hinterließ seine 42jährige Frau Marianne und fünf Kinder im Alter von sieben bis neunzehn Jahren. Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn übernahm nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit einem Vormund die Verwaltung in Sayn, bis ihr Sohn Alexander volljährig wurde. Zunehmend verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Österreich, wo sie von ihrem Vater einen kleinen Besitz erhalten und mit Ludwig ein Haus gebaut hatte.
Die berühmte Schauspielerin Lilli Palmer, eine ihrer besten Freundinnen, riet Marianne, ihre sehr begehrten Fotos nicht nur zu verschenken, sondern die Fotografie zu ihrem Beruf zu machen, um damit den Lebensunterhalt zu verdienen. Karl Lagerfeld, der große Modeschöpfer und Fotograf schlug vor, ihre Fotos bei dem angesehenen Steidl-Verlag zu veröffentlichen.
Ab 1970 arbeitete Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn für einige Zeitschriften als Fotografin. Ab 1991 wurden ihre Fotos in verschiedenen Einzelausstellungen in Salzburg, München und Berlin gezeigt. 1999 erschien ihr Fotoband "Mamarazza" im Steidl-Verlag. 2003 zeigte die Rudolf-Budja-Galerie in Salzburg Fotos der "Sayn-Wittgenstein-Collection", wie die Sammlung der über hunderttausend Fotos von Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn genannt wurde, in einer Dauerausstellung in Salzburg.
Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn stand auch jedes Jahr bei den Salzburger Festspielen im Mittelpunkt. 2007 war sie wegen der von ihr geforderten Anrede als Fürstin Dauerthema bei den Salzburgern. In den 2020er-Jahren wurde es aber in der Festspielzeit ruhig um die Fürstin.
Sie in ihrem Jagdhaus am Fuschlsee auf der anderen Seeseite gegenüber vom Schloss Fuschl. In ihrem Garten hat sie alle berühmten Persönlichkeiten bewirtet, die je in Schloss Fuschl zu Gast waren: Königin Sirikit, Prinz Charles, Margaret Thatcher, Caroline von Monaco, Gunter Sachs und Arnold Schwarzenegger (ein Foto von ihm bewahrt sie in ihrem Schlafzimmer auf), Curd Jürgens und der amerikanische Festspiel-Wohltäter Donald Kahn sowie andere. Jeden Sonntag im August empfing die Fürstin ihre Gäste "zu einem ländlichen Mittagessen".[1]
Familie
Im Oktober 2014 zählte sie zwei Söhne und zwei Töchter, 20 Enkel und 23 Urenkel und zwei Ururuenkel.[2]
Auszeichnungen
Im Dezember 2009 erhielt sie den Ring der Stadt Salzburg von Bürgermeister Dr. Heinz Schaden verliehen.
Quellen
- Presseinformation zu einer ihrer Fotoausstellungen
- "Salzburger Nachrichten", 24. Dezember 2010
- www.sn.at, 5. Mai 2025: Salzburgs Mamarazza ist gestorben: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn wurde 105 Jahre alt
Einzelnachweise
- ↑ www.sueddeutsche.de, 22. Mai 2010: "Glamour und Gloria"
- ↑ web.archive.org