Radrennbahn in Nonntal

Bereits im Jänner 1893 beabsichtigte[1] der Salzburger Radfahr-Verein den Bau einer Radrennbahn in Nonntal in der Stadt Salzburg.

Geschichte

Am Sonntag, den 22. April 1894[2] fand dann der Spatenstich zur Radrennbahn in Nonntal an der Fürstenallee statt. Es entstanden eine 400 Meter lange Piste mit bis zu 1,8 m erhöhten Kurven und eine Tribüne. Es war bis damals die erste Radrennbahn in Österreich, da die Bahnen in Wien-Hernals (1920) und in Wiener Neustadt (1921) erst später entstanden.

Zunächst war die Eröffnung der Bahn für den 24. Juni 1894 geplant. Aufgrund eines Fremdenverkehrs-Kongresses in Graz und Mitgliedern des Radfahr-Vereins, die offenbar an diesem Kongress teilnehmen mussten, kam es zur Verschiebung der Eröffnung auf den 29. Juni.[3]

Das "Salzburger Volksblatt" berichtet von diesem Eröffnungsrennen:[4]

I. Internationales Radwettfahren in Salzburg. Der Salzburger Radfahr-Verein hat alle Ursache mit dem Erfolge des gestrigen Tages zufrieden zu sein. Nicht nur, daß die Anlage der von ihm neu erbauten Wettfahrbahn im äußeren Nonnthal allgemein und mit vollem Rechte als eine mustergültige bezeichnet wurde, hat auch der ganze Verlauf des gestrigen von ihm veranstalteten I. internationalen Rad-Wettsahrens gezeigt, daß die Führung des Vereins in den besten Händen liegt. Das Arrangement war tadellos, Alles klappte bis ins kleinste Detail und die 11 Fahren verliefen in geradezu brillanter Weise.

Für die Fremden- und Saisonstadt Salzburg bildet die neue Wettfahrbahn— die Ueberzeugung haben wir gestern gewonnen— einen großen Anziehungspunkt. Der Besuch war ein massenhafter zu nennen, die Tribünenplätze waren ausverkauft, Sattel- und Stehplätze von einer zahlreichen schaulustigen Menge besetzt. Unter den Anwesenden bemerkten wir auch Herrn Landeshauptmann Dr. Schumacher, Herrn Bürgermeister Gustav Zeller, Se. Excellenz Herrn Obersthofmeister F.- M.- L. Freiherrn von Wimpfsen, Herrn B-B Dr. Poschacher u. s. w.

Am Christi-Himmelfahrstag 1895, dem 23. Mai 1895 kam es zu einer Wettfahrt zwischen dem "neuen Motor-Fahrrade der Firma Hildebrand und Wolfmüller" aus München - dem ersten richtigen Kleinserien-Motorrad der Welt - und "einigen Herren des Salzburger Radfahr-Vereines", die "ihre Schnelligkeit mit der des neuen Vehikels messen werden".[5]

Am Samstag, den 29. Juni und Sonntag, den 30. Juni 1895 fanden zwei weitere große Radrennveranstaltungen statt, Beginn war jeweils um 15 Uhr.[6]

Die Radrennbahn wurde 1898 bei einem Unwetter zerstört und die Rennradfahrer übersiedelten mit Bahnrennen in den Volksgarten, wo noch für Jahre eine permanente Radrennbahn entstand. Im März 1950 entstand noch auf Anraten von Österreich-Radrundfahrt-Sieger Richard Menapace eine leicht überhöhte Makadam-Piste (gewaltzer Schotter, gebunden mit Bitumen). Dort fanden auch internationale Radrennen über 100 Runden statt und Landesmeisterschaften wurden ausgetragen, beispielsweise 1952. Diese Bahn stand auf dem Gelände des alten Austria-Sportplatzes an der Roseggerstraße. Als 1953 die Austria in die Staatsliga aufstieg, musste die Bahn einer neuer Tribüne weichen.

Quelle

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 19. Jänner 1893, Seite 3
  2. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 24. April 1894, Seite 3
  3. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 4. Juni 1894, Seite 3
  4. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 30. Juni 1894, Seite 2
  5. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 22. Mai 1895, Seite 3
  6. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 25. Juni 1895, Seite 7