Wohnen in der Stadt Salzburg
Wohnen in der Stadt Salzburg im 21. Jahrhundert ist zu sehr unterschiedlichen Bedingungen möglich.
2011
Ein Grundstück in Salzburg-Aigen, das in den 1950er-Jahren öS 50,– (umgerechnet nach Geldwert 2022 rund € 30) kostete, wurde 2011 auf 1.000 € geschätzt. Um dieses Grundstück haben sich mittlerweile ein deutscher Bankdirektor, ein Popmusik-Star, Erben eines Autoclans und Rechtsanwälte angesiedelt.
Andere Beispiele 2011: Salzburg Wohnbau bot an der Röcklbrunnstraße im Salzburger Stadtteil Schallmoos Wohnungen zum Mischpreis von 3.100 Euro pro Quadratmeter zum Kauf an, in Taxham um 3.400 Euro und bei einem neuen Projekt an der Saalachstraße "in Richtung" 4.100 Euro. In den Salzburger Stadtteilen Leopoldskroner-Moos und Riedenburg kosteten 2011 Baukörper zwischen 6.500 bis 8.000 Euro der Quadratmeter. An der Fürbergstraße, in einem Gebiet mit hohem Verkehrsaufkommen, wurde 2011 ein Projekt angeboten, bei dem Wohnungen zwischen 3.100 und 3.400 Euro pro Quadratmeter kosteten. Im "Citytower Itzling" konnte man Wohnungen um 2.400 Euro pro Quadratmeter erwerben. Baugründe in Aigen, Morzg, Riedenburg und Lepoldskroner-Moos kosteten zwischen 1.000 und 1.100 Euro pro Quadratmeter.
Im Vergleich
Art | Lage | 2000 | 2011 | Steigerung |
---|---|---|---|---|
Baugrundstücke | normale Lage | 215 € | 416 € | + 93,5 % |
sehr gute Lage | 466 € | 957 € | + 105,4 % | |
Eigentumswohnung neu | mittlerer Wohnwert | 2.333 € | 3.367 € | + 44,3 % |
sehr guter Wohnwert | 2.962 € | 5.680 € | + 91,8 % | |
Eigentumswohnung gebraucht | sehr guter Wohnwert | 2.037 € | 3.535 € | + 73,5 % |
guter Wohnwert | 1.694 € | 2.698 € | + 58,8 % | |
Miete | mittlerer Wohnwert | 5,6 € | 7,9 € | + 41,0 % |
sehr guter Wohnwert | 8,6 € | 11,8 € | + 37,2 % |
2012
Die Wohnkosten in der Stadt Salzburg werden zunehmend unerschwinglicher für Einheimische. Viele weichen in die Umgebung der Stadt Salzburg aus, wo vergleichbare Wohnungen um bis zu einem Drittel günstiger angeboten werden, je weiter man sich von der Stadt Salzburg entfernt. Vergleicht man die Preise von Baugrund, so ergibt sich ein großer Unterschied zwischen den Preise in der Stadt Salzburg und weitere entfernten Bezirken wie dem Lungau (Tamsweg). Im Vergleich die Preise pro Quadratmeter
Ort | 2001 | 2011 | Teuerung in % |
---|---|---|---|
Stadt Salzburg | 312,1 | 507,1 | + 62,5 |
Salzburg Umgebung | 133,6 | 265,6 | + 98,8 |
Tamsweg | 87,0 | 90,0 | + 3,5 |
Die Bevölkerung des Bundeslandes wuchs zwischen 1971 (422 367) und 2010 (531 721) um 25,9 %, die Anzahl der Haushalte stieg im gleichen Zeitraum von 140 276 auf 226 360 um 61,4 %. Im Bundesland standen im Frühjahr 2012 laut Auskunft von städtischen Beamten rund 7 000 Wohnungen und bis 2020 werden rund 6 000 Wohnungen benötigt, die noch gebaut werden müssen.
Franz Stiller, Immobilienunternehmen, meinte in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" auf die Frage, es scheint, dass die Preise für Wohnen in Salzburg völlig außer Rand und Band sind, das sei doch "lupenreiner Blödsinn" und weiter "Da werden immer extreme Negativbeispiele gebracht, da wird verallgemeinert. Tatsache ist eben, dass bei vielen, gerade den jungen Leuten, Wunsch und Möglichkeiten auseinanderklaffen. Groß soll das Heim sein, in ruhigster Lage, wahrscheinlich in Anif oder Aigen. Das kann für Normalverdiener nicht verdienen."
Es gibt jedoch auch "normale" Wohnungen nicht unter 300.000 Euro zu kaufen. Dazu meinte Stiller "Wohnraum ist prinzipiell einmal nie teuer oder billig - er kostet das, was er da oder dort eben wert ist. Eine Immobilie zu kaufen: Das ist doch klar, dass das nur im Generationenverband möglich ist. Mit Hilfe der Eltern und Großeltern. Das war aber bitte schon immer so."
Preisentwicklung von Eigentumswohnungen
- Von 2008 bis 2012 hatten sich die Preise für Eigentumswohnungen in Salzburg um 47,1 Prozent verteuert[1]
- Von 2008 bis 2018 hatten sich die Preise für Neubauwohnungen um 73,7 Prozent verteuert. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis betrug 5.630,-- Euro (2008–2018: + 2.410 Euro).
- Von 2008 bis 2018 hatten sich die Preise für Bestandswohnungen um 102,7 Prozent verteuert. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis betrug 3.631,-- Euro (2008–2018: + 1.840 Euro).
Immobilienpreise 2018 in den Landeshauptstädten
St. Pölten | Eisenstadt | Klagenfurt | Linz | Graz | Bregenz | Wien | Innsbruck | Salzburg | |
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Eigentumswohnungen neu | 2.242 | 2.273 | 2.575 | 3.072 | 3.175 | 3.972 | 3.970 | 4.344 | 4.506 |
Eigentumswohnungen neu gebraucht | 1.520 | 1.468 | 1.496 | 1.798 | 1.762 | 2.343 | 2.828 | 2.980 | 2.920 |
Baugrundstücke | 114 | 197 | 180 | 341 | 250 | 588 | 626 | 875 | 913 |
Einfamilienhäuser | 1.620 | 1.621 | 1.592 | 2.125 | 2.145 | 3.008 | 2.786 | 3.020 | 3.442 |
Quellen: Salzburger Wirtschaftskammer, Immobilienpreisspiegel Hölzl & Huber, Statistik Austria, in der Ausgabe der "Salzburger Nachrichten" vom 16. Juni 2020
2019
Bei Baugründen erhielt man in der Stadt Salzburg nichts mehr unter 1.000 Euro pro Quadratmeter. Auf dem freien Markt hatten im Vorjahr in der Stadt Salzburg rund 1 500 Wohnimmobilien den Besitzer gewechselt, in der Hälfte der Fälle handelte es sich um gebrauchte Eigentumswohnungen. Für diese bezahlt man im Schnitt in der Stadt Salzburg 4.329 Euro je Quadratmeter. Bei einem Neubau sind durchschnittlich 6.441 Euro zu bezahlen. Macht bei einer 60 Quadratmeter großen Wohnung also rund 390.000 Euro.
Aber Stadtteil ist nicht gleich Stadtteil. Im Norden - also in Lehen, Itzling, Taxham oder Gnigl - herrschen andere Preise als im Süden, etwa in Gneis, Morzg, Aigen oder Nonntal. Selbst entlang der Moosstraße auf ihrer Länge von sechs Kilometern waren die Grundpreise preislich in Kategorien unterteilt. Das teuerste Pflaster war 2019 Gneis: Für Neubauwohnungen waren dort je nach Lage zwischen 6.800 und 10.222 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Anders in Taxham, dort waren neue Wohnungen zwischen 4.132 und 6.693 Euro/m² verkauft worden. Günstiger freilich wurde es bei Bestandswohnungen. Um in Taxham zu bleiben: Die Quadratmeterpreise für Gebrauchtwohnungen lagen hier zwischen 2.800 und 4.700 Euro, ähnlich wie in Lehen - das mit 12 500 Einwohnern pro Quadratkilometer am dichtesten bebaut ist. Der Marktbericht 2019 des größten Immobilienmaklerbüros der Stadt Salzburg, des "Teams Rauscher", wies hier Kaufpreise zwischen 2.800 und 5.100 Euro bei Bestandswohnungen und 4.700 und 7.000 Euro im Neubau aus.
Was Mietpreise betraf, waren am freien Markt im Schnitt in der Stadt 15,6 Euro je Quadratmeter erhoben worden. Wobei je nach Lage in den Stadtteilen 20 bis 22 Euro keine Seltenheit mehr waren.
Auch die Preise für Bauland waren im neuen Marktbericht von Rauscher erhoben worden. Wobei Bauland vor allem eines war: Mangelware - und damit sündteuer. Im Vorjahr wurden rund 50 Gründe in der Stadt verkauft. Der Quadratmeter war praktisch nicht mehr unter 1.000 Euro zu haben. Im Schnitt waren es 1.124 Euro. 1.915 Euro je Quadratmeter waren es 2018 gar für eine Toplage in der Riedenburg.
2019: Mietkosten wuchsen in den Himmel
Eine Drei-Zimmer-Wohnung an der Rainerstraße mit 65 Quadratmetern werde um einen unglaublichen Mietpreis von 2.457 Euro im Monat angeboten. Eine Ein-Zimmer-Wohnung in Gneis wurde mit 50 Quadratmetern um 1.500 Euro Monatsmiete angeboten. Und eine EinzimmerWohnung um 55 Quadratmeter in der Saint-Julien-Straße um 795 Euro. 47 Quadratmeter und zwei Zimmer in Mülln seien um 950 Euro Miete online angepriesen worden.
2022
Im Herbst 2022 wurde eine Eigentumswohnung aus dem Jahr 1930 mit zehn Quadratmetern im Salzburger Stadtteil Itzling mit 55.000 Euro (5.500 Euro pro Quadratmeter) auf einer Plattform angeboten und war schnell verkauft. Zuletzt war sie 2020 saniert worden. Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoß eines kleineren Wohngebäudes mit sieben Parteien, verfügt über einen separaten Außenzugang und unterteilt sich in Wohnraum und Badezimmer.[2]
2023
Ein junge Salzburgerin berichtete in den "Salzburger Nachrichten",[3] dass sie die dritte Erhöhung ihrer Miete im Laufe eines Jahres hatte. Nachdem sie für ihre Ein-Zimmer-Wohnung in der Stadt Salzburg inklusive Betriebskosten mittlerweile 700 Euro zahlt, hatte sich die Frau dazu entschlossen, vorübergehend zu ihrem Freund nach Eugendorf zu ziehen. Sie glaubt nicht, dass sie noch eine erschwingliche Wohnung in der Stadt finden wird. "Meine Nachbarin hat für die baugleiche Garçonnière 800 Euro gezahlt. Wenn das der normale Preis für ein Zimmer in der Stadt Salzburg ist, frage ich mich, wer sich das noch leisten kann."
Die Preise von gebrauchten Eigentumswohnungen waren im April 2023 gegenüber April 2022 um durchschnittlich 8,6 % gestiegen (€ 4.051,- pro Quadratmeter). Damit führte Salzburg die Teuerungsraten in Österreich an.[4]
Vermieter konnten Miete in drei Jahren um 17 Prozent erhöhen
Mit den Preissteigerungen (deren Gründe nur teilweise mit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine in Zusammenhang standen) hatten zuletzt die Vermieter die Möglichkeit, Indexanpassungen ihrer Mieten vorzunehmen. Gleichzeitig erhöhten sich die Betriebskosten wegen der gestiegenen Energiepreise deutlich. Viele Salzburger brachte das an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Gestiegene Mieten und Betriebskosten seien für sie ein Massenthema, sagt Edith Steidl von der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer. An manchen Tagen hätten sie Anrufe im Minutentakt. "Die Vermieter nutzen die gesetzlichen Möglichkeiten der Indexanpassungen." Um bis zu 17 Prozent konnten die Vermieter demnach in den vergangenen drei Jahren ihre Mieten erhöhen. Da die Erhöhungen auch rückwirkend möglich sind, wurden so in einigen Fällen die Mieten nun gleich um mehr als zehn Prozent erhöht - wenn etwa im Jahr davor keine Erhöhung vorgenommen wurde. "Bei vielen war das gleich einmal eine Differenz von 100 Euro."
Leerstand in Salzburg: Wohnt hier noch jemand?
Anrainer berichten immer wieder von Wohnungen, bei denen die Rollos seit langem heruntergelassen, Pflanzen auf den Balkonen verdorren und in der Wohnung niemals Licht zu sehen ist. Sie vermuten, dass diese Wohnungen leerstehen. Neue Erkenntnisse lieferte im Herbst die Statistik Austria mit einer Vollerhebung von Melde- und Gebäudedaten: Zehn Prozent der Wohnungen in der Stadt Salzburg hatten mit Stichtag 31. Oktober 2021 keine Wohnsitzmeldung, 5,2 Prozent nur einen Nebenwohnsitz. Im gesamten Bundesland lag bei 15 Prozent der Wohnungen keine Meldung vor.[5]
Weblinks
- Immobilienpreise 2017, abgefragt am 1. Juni 2018
- Ratgeber rund Immobilien in Salzburg
- Immobilien in Salzburg und ganz Österreich
- Bauen & Wohnen in der Stadt Salzburg
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 5. April 2012 und 16. Juni 2020
- Salzburger Fenster, 27/2011 (4. August 2011)
- Salzburger Nachrichten Mai 2019 wo-die-wohnungspreise-in-der-stadt-salzburg-durch-die-decke-gehen sowie 2457-euro-miete-fuer-eine-65-quadratmeter-wohnung-fsg-chef-kritisiert-mietwucher