Café Staiger
Das Café Staiger ist ein nicht mehr existierendes Kaffeehaus in der Stadt Salzburg und war der unmittelbare Vorläufer des heutigen Cafés Tomaselli.
Geschichte
Da es kam es im Engelhartsche Cafégewölb immer wieder zu Exzessen gekommen war, bei denen Engelhart einmal sogar einen Studenten lebensgefährlich verletzte, beauftragte Fürsterzbischof Sigismund Graf Schrattenbach Anton Staiger das "Engelhartsche Cafégewölb" zu übernehmen. Staiger hatte bereits mehrmals probiert, sich in Salzburg als Kaffeesieder anzusiedeln. Staiger suchte am 30. Juni 1753 um die Genehmigung an, die er am 3. August 1753 erhielt und das "Engelhartsche Cafégewölb" im Haus Goldgasse Nr. 5 wurde zum Café Staiger.
Mit der fürsterzbischöfliche Genehmigung durfte Staiger das Engelhart'sche Cafégewölb "mit allen seinen Möbeln unverrückter an sich zu nehmen." Dieses Inventar bestand aus "6 kleine Tischl von hartem Holz, 12 Ledersessel, eine eiserne Hänguhr, 5 blecherne Wandleuchter und 13 Bilder" sowie einem kupfernen Kühlkessel. Mit diesem Kauf hatte sich Staiger auch verpflichtet, im Cafégewölb nur Männer arbeiten zu lassen und nicht jeden ohne Unterschied, "sondern nur Bekannten und von distinguierter Achtung seienden Leuten den Zutritt zu verstatten und sich ein Lokal zu suchen, das auf einem offenen Platz nahe einer Wache gelegen sei."
Da die Goldgasse kein sehr guter Standort war, kaufte Staiger 1764 die "Abraham Zillnerische Behausung am Ecke des Markts" – heute Alter Markt Nr. 9 und Standort des heutigen Cafés Tomaselli. Hier richtete er das großzügige und komfortable "Staigersche Kaffeehaus" ein, das eine reichhaltige Palette an Speisen und Getränken bot und bald bei den Salzburger Bürgern, Adeligen und Geistlichen sehr beliebt war. 1765 baute er es für seine Kaffeehauszwecke um und 1722 erhielt er die Erlaubnis für das Billardspiel. Es war allerdings nicht das erste Billardspiel in der Stadt Salzburg. Schon vor 1700 gab es eines am Salzburger Fürstenhof, das dieser 1704 an das Priesterseminar weitergab. Dieses erhielt dann 1713 ein Neues.
Anton Staiger ließ sich in türkischer Tracht gekleidet Kaffee servierend abbilden. Nach längerem Kampf erhielt er auch die Schokoladenmacher-Konzession. Er starb 1780. Sein Erbe war sein Sohn Franz Anton Staiger. Zwar betrieb er selten das Kaffeehaus selbst, ließ es aber 1788 durch Ankauf zweier Geschäftsläden im angrenzenden Nikoladonihaus erweitern. Es sind dies die beiden heutigen Nebenzimmer.
Nach Franz Antons Tod im Jahr 1819 übernahm sein Sohn Josef Staiger das Kaffeehaus. Er ließ das Kaffeehaus von einem Pächter betreiben. Da dieser mehrmals in der Nacht geöffnet hatte, wurde ihm zur Strafe von der Polizei einmal das Kaffeehaus für 24 Stunden gesperrt. Zur Exekution ließ man die Wache aber vor dem Kaffeehaus aufstellen, um wahrscheinlich mehr Aufsehen zu erregen (anstelle die Wache im Kaffeehaus zu lassen). Dieses Vorgehen stieß allerdings dem Kreisamt unangenehm auf.
Das Café Staiger bestand 1844 aus einem Kaffeezimmer, in dem sich sechs Spiegeln, 20 steinerne Tische befanden sowie aus einem Billard- und "Tabakzimmer"" (Raucherzimmer).
Die Tochter von Josef Staiger verkaufte am 12. März 1852 das Kaffeehaus nach dessen Tod 1847 dem Zuckerbäcker Carl Tomaselli senior. Seit dieser Zeit ist das Café im Besitz der Familie Tomaselli.
Quellen
- ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 24. Dezember 1925: Dr. Franz Martin: "Das erste Kaffeehaus in Salzburg"
- Walburg Schobersberger: "Vom Cafégewölb zum Literatencafé", in: Salzburg Archiv (Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte), Band 1820, (1995), S. 321–358