Diabas

Aus SALZBURGWIKI
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Gesamtansicht des Diabaswerkes in Saalfelden am Steinernen Meer.
Diabasabbau und -verarbeitung am Biberg in Saalfelden am Steinernen Meer.
Der Diabasbruch am Biberg vor dem Hintergrund der Leoganger Steinberge.
Ehemaliger Diabassteinbruch am Geigenberg unterhalb der Ratzensteinhöhe.

Diabas ist eine Gesteinsart, die im Mitterpinzgau vorkommt und kommerziell abgebaut wird.

Gesteinsart

Diabas ist als Basaltvarietät ein Magmatit und gehört zur Gruppe der Eruptivgesteine. Frisch gewonnen weist er die Farbe schwarz, dunkelgrün oder grün auf. Das Gestein kann aber auch schwarz-weiß gesprenkelt sein. Diabas kommt lagerungsmäßig in Form von senkrechten oder waagrechten Gängen vor. Diese Gänge bilden manchmal sog. Gangschwärme mit oft Hunderten oder Tausenden einzelner Gänge, die gelegentlich "von einem einzigen vulkanischen Zentrum ausstrahlen."

Beim Diabasabbau treten auch Mineralien auf, die in Sammlerkreisen begehrt sind. Es finden sich u. a. Graphit, Zinkblende, Magnetkies, Jamesonit, Zinnober, Rutil und Brookit, um nur einige namentlich zu nennen.

Verwendung

Diabas ist sehr hart und daher als Schotter für den Unterbau von Verkehrswegen wie Straßen und Bahntrassen begehrt, wird aber auch im Wasserbau und als Schotterung im Oberbau eingesetzt. Aufgrund seiner attraktiven Grüntöne findet Diabas auch als Architekturstein für die Innengestaltung und für die Verkleidung von Außenfassaden Verwendung. Außerdem kommt Diabas als Zusatzstoff für Zement- und Asphaltbetone zum Einsatz.

Vorkommen im Land Salzburg

Diabas kommt im Pinzgau einerseits in Maishofen am Eingang zum Glemmtal, andererseits am Biberg in Saalfelden am Steinernen Meer vor. Beide Vorkommen liegen aber in ein und demselben Bergstock, das der Grauwackenzone zugehörig ist.

Diabasvorkommen in Maishofen

Das Diabasvorkommen in Maishofen befindet sich am Ausläufer der Sausteigen am Geigenberg unterhalb der Ratzensteinhöhe. Mit dem obertägigen Abbau dieses Vorkommens wurde 1939 in der NS-Zeit begonnen und das gewonnene Material damals vorwiegend im rüstungsbedingt forcierten Straßenbau eingesetzt. Die Spuren dieses ehemaligen Steinbruches sind heute noch sichtbar. Das Steinbruchgelände ist unter Mineraliensammlern bekannt für das Vorkommen des Minerals Zoisit.

Als man den stillgelegten Abbau nach dem Zweiter Weltkrieg Anfang der 1960er-Jahre des 20. Jahrhundert wieder in Betrieb nehmen wollte, entstand die erste österreichische Bürgerinitiative. Sie konnte die Wiederaufnahme des Abbaus erfolgreich verhindern.

Das Abbauvorhaben eines Tiroler Unternehmers, Richard Cervinka, Eigentümer der Hartsteinwerke Kitzbühel, ist aber bis heute aufrecht. Der Betrieb besitzt im Bereich des Vorkommens einige Grundstücke und es hat in den 2000er-Jahren ein langwieriges behördliches Verfahren, den von diesem Unternehmen geplanten Abbau betreffend, gegeben. Damals wurde in einem Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)-Feststellungsverfahren, das bis zum Höchstgericht ging, zugunsten von Cervinka und gegen die Gemeinde entschieden, dass für das Vorhaben keine UVP notwendig ist. Dennoch reichte der Unternehmer das Projekt nicht ein. Er verfügte noch über genügend Diabas der höchsten Qualität in seinem bestehenden Steinbruch in Oberndorf in Tirol und der Abstand zu einem Bauernhof, dem Buchach-Gut, war zu gering. Sicher ist, dass einerseits weiterhin eine Abbauabsicht besteht und dass andererseits die Bevölkerung von Maishofen und Viehhofen mehrheitlich gegen den Abbau ist. Der Ausgang ist also mittelfristig ungewiss.

Nach rund 20 Jahren unternahm Richard Cervinka im Frühjahr 2024 einen neuen Anlauf, um am Eingang des Glemmtals im Ortsgebiet von Maishofen einen Diabas-Steinbruch zu errichten. Nun hatten sich die Voraussetzungen geändert. Das 14 Hektar große und verfallene Buchach-Gut gehörte jenem Maishofner, der 2021 seine Ex-Frau erschossen und seinen Sohn angeschossen hat. Dieser tötete den Vater in Notwehr. Cervinka hatte lange erfolglos mit ihm verhandelt, bis sich der Mann 2020 doch zu einem Verkauf entschloss. Auch die Gemeinde wollte das Gut kaufen, um den Steinbruch zu verhindern, zog aber den Kürzeren.

Cervinka sagt, bei dem Gut sei noch eine Dienstbarkeit zugunsten des ehemaligen Eigentümers des Diabaswerks in Saalfelden eingetragen gewesen. Der Verkäufer konnte sie löschen lassen. Weiters betont Cervinka, das Saalfeldner Diabaswerk habe Anfang der 1970er-Jahre um das Abbaurecht in diesem Bereich angesucht, um eine Konkurrenz zu verhindern. Dass es dort hervorragenden Diabas gibt, war schon lange bekannt.

Richard Cervinkas Vater Franz kaufte 1958 die ersten Flächen in Maishofen und um 1970 jene neun Hektar, auf denen nun der Steinbruch entstehen soll. Neben dem Erwerb von Buchach treibt eine weitere Tatsache den Tiroler zum Handeln. Der Diabas der Qualitätsstufe 1 geht in Oberndorf zur Neige und wird seit 2020 nicht mehr produziert. Das ist jene Qualität, die für Straßenbeläge verwendet wird, die die Bahnen bei Gleisschotter verlangen und die am meisten bringt. Cervinka: "In Maishofen gibt es diese Qualität schon an der Oberfläche und unten wird es immer besser."

Noch im Mai 2024 will Cervinka einen neuen UVP-Feststellungsantrag einreichen, obwohl das aus seiner Sicht nicht nötig ist. "Das Projekt und die Gesetze haben sich nicht geändert." Er will einem Antrag der Steinbruchgegner zuvorkommen und Zeit gewinnen. Bis zum Herbst 2024 will er dann das Projekt selbst einreichen. Er braucht eine Bewilligung der Montanbehörde sowie forstrechtliche, wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Genehmigungen. In der Gemeinde, wo es seit den 1970er-Jahren eine Bürgerinitiative gegen den Steinbruch gibt, fürchtet man Staub, Lärm, den Lkw-Verkehr, Erschütterungen durch Sprengungen und eine Beeinträchtigung des Landschaftsbilds. Cervinka verspricht, durch zahlreiche Maßnahmen die Auswirkungen kleinzuhalten. So soll der Bruch dank eines Waldgürtels von der Straße aus nicht sichtbar sein. Auch in Oberndorf gebe es keine Probleme mit den Anrainern.

An der Ablehnung von Maishofen hat sich aber auch mit dem neuen Bürgermeister Stefan Aglassinger (ÖVP) nichts geändert. Er sagt: "Wir sind vehement dagegen und werden uns mit allen rechtlichen Mitteln wehren." Ein Trumpf der Gemeinde ist die Zufahrt. Sie gehört der Gemeinde, die Cervinka die Benützung nicht erlaubt. Er müsste sich die Erlaubnis auf dem Rechtsweg erzwingen.[1]

Diabasbergbau am Biberg in Saalfelden am Steinernen Meer
Diabas-Tagbaubruch Saalfelden am Steinernen Meer mit Portal des neuen Förderstollen, sowie dem Förderband
Hauptartikel Biberg

Ganz anders ist die Situation in Saalfelden am Steinernen Meer. Hier befinden sich am Biberg drei abbauwürdige Stöcke – "Kehlbach", "Hinterburg" und "Posch". Mit dem Tagbau wurde bereits 1927 begonnen. 1928 wurde von den Salzburger Kaufleuten Josef Weilguny und Heinrich Stephan die erste Firma zum Abbau dieses Vorkommens gegründet. Am Beginn des Zweiten Weltkrieges erreichte der Tagbau bereits das Plateau des Bibergs und bis ca. 1955 war das dort befindliche gesamte prähistorische Siedlungsareal auf der Felshöhe des Bibergs mit der Felshöhe selbst dem Bergbau zum Opfer gefallen. "Heute ragt der Biberg wie ein riesiger hohler Stockzahn aus der Talebene auf." (Fritz Moosleitner). Dieser Ausspruch des ehemaligen Landesarchäologen ist mittlerweile überholt, da die zwischenzeitliche Abbautätigkeit das Gelände weiter verändert hat.

Das Lager "Kehlbach" ging um das Jahr 1965 zu Ende und es wurde eine Förderstraße zum Lager "Hinterburg", das etwa einen Kilometer vom Kehlbacher Lager entfernt liegt, gebaut. Dort wurde ab 1966 abgebaut.

Die Spuren des Abbaus sind heute weithin sichtbar und dessen Ausweitung war in den letzten Jahren aus ökologischen Gründen umstritten. Man hat sich jedoch für die Ausweitung entschieden und in das Abbaugelände massiv investiert. U. a. wurde ein Tunnel errichtet, durch den der Abtransport des gewonnenen Materials vom untertägigen Gewinnungsort zum obertägigen Verarbeitungsort erfolgt. Das aufbereitete Gestein wird mittels LKW und Selbst-Entladewaggons der ÖBB an die Bestimmungsorte im Inland und im angrenzenden Ausland transportiert.

Schlussbemerkung

Unbestritten ist, dass die Diabasgewinnung und –verarbeitung in Saalfelden am Steinernen Meer seit Jahrzehnten einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Region Pinzgau darstellt.

Auf der anderen Seite waren die ökologischen Bedenken und Proteste gegen die Ausweitung des Abbaus zwar von der eigentlichen Absicht her gesehen nicht erfolgreich, haben aber als Nebeneffekt zu verstärkten Bemühungen der politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen um eine ökologisch verträglichere Vorgehensweise geführt.

Quellen

  • SALZBURGWIKI, Stichwort Biberg
  • Chronik Saalfelden, Band II, S. 461, HG Gemeinde Saalfelden, Jänner 1992
  • Woolley, Bishop, Hamilston, Der Kosmos Steinführer, Minerale, Gesteine, Fossilien, 8. Auflage, Stuttgart: Franckh, 1997
  • Walter Schumann, Der neue BLV Steine- und Mineralienführer, 5. überarb. Auflage, München, Wien, Zürich: BLV 1997

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, 6. Mai 2024, ein Beitrag von Anton Kaindl