Jakob Lechner
Oberst Dr. med. Jakob Lechner (* 24. Juli 1838 in Wals; † 8. Juli 1922 ebenda) war der erste Landestierarzt des damaligen Herzogtums Salzburg ernannt.
Leben
Als jüngstes von zehn Kindern eines Hufschmiedmeisters in Wals geboren. Sein Elternhaus war das heutige Kulturzentrum Bachschmiede. Dort ist ihm eine eigene Vitrine gewidmet. Begraben wurde er am Friedhof in Wals.
Nach der Volksschule in Wals besuchte der junge Jakob Lechner das Staatsgymnasium in Salzburg - es ist das heutige Akademische Gymnasium. 1862 schloss er das Studium des Tierarztes am Wiener "Militär-Thierarznei-Institut" ab. Das Tierarzneiinstitut unterstand dem Kriegsministerium. Jakob Lechner - der dort von 1879 bis 1908 als ordentlicher Professor unterrichtete - hatte deshalb den Rang eines Oberst inne. Erst 1908 erhielt die Tierärztliche Hochschule das Promitionsrecht. Jakob Lechner war damals längst "Doktor" - allerdings nicht der Veterinärmedizin, sondern der Medizin und Chirurgie. Das entsprechende Studium hatte er bereits 1870 mit Auszeichnung abgeschlossen.
Der damals 32-jährige bisherige "k. u. k. Unterthierarzt" Jakob Lechner wurde per Dekret am 23. September 1870 von "k. u. k. Landes-Präsident" Adolf Fürst Auersperg zum ersten Landestierarzt ernannt.
1870 wurde Lechner in die neu gegründete Landeskommission für Pferdezuchtangelegenheiten berufen.
Vor allem in der Pferdemedizin sei Jakob Lechner hoch angesehen gewesen. So habe Jakob Lechner ein "grenzgeniales Gerät" zur Vermessung des Pferdehufs und seiner Dynamik erfunden. Mit dem "Universal-Huf Längen- und Winkelmesser nach Lechner" konnte man erstmals mit nur einer Messung alle Maße des Hufs erfassen.
Lechner war zudem bei den Pferde- und Rinderschauen in allen Salzburger Landesteilen als Richter im Einsatz. 1873 setzte er durch, dass Staatssubventionen für Kühe nur zur Prämierung der "reinen Pinzgauer Viehrasse" sowie ausschließlich zur Förderung des Ankaufs solcher Zuchtstiere verwendet werden durften. Als Rassenbezeichnung erschien der Name "Pinzgauer Rind" übrigens erstmals 1846.
Unübertroffen an Genauigkeit bleibt der von Jakob Lechner 1876 herausgegebene "Hippologische Atlas des Herzogthumes Salzburg": Aufgeschlüsselt nach Gerichtsbezirken und Gemeinden wird darin die Anzahl an Hengststationen, Hengsten, Stuten, Wallachen und Fohlen penibel festgehalten. Darin werden etwa für Wals-Siezenheim (damals noch inklusive Liefering) vier lizensierte Hengste, 152 Stuten und eine Hengststation angeführt. Derartig akribische Erhebungen gibt es in modernen Statistiken schon lang nicht mehr.
Zur Amtszeit von Jakob Lechner gab es knapp 11 000 Pferde in Salzburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg sank ihre Zahl dramatisch - auch weil sie in der Landwirtschaft durch Maschinen ersetzt wurden. 1970 wurden nur mehr etwas mehr als 4 000 Pferde gezählt. Heute sind es wieder 9 984 Pferde, die in 2 204 Betrieben gehalten werden. Zum Vergleich: In 5 947 Salzburger Betrieben leben heute 162 000 Rinder.
Quelle
- www.sn.at, Stefanie Schenker: Dieser "Amtsschimmel" wiehert seit 150 Jahren