Krimmler Wasserfälle

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Krimmler Wasserfall - unterer Teil.
Karte

Die Krimmler Wasserfälle der Krimmler Ache in der Pinzgauer Gemeinde Krimml sind mit 380 m die höchsten Wasserfälle Europas und die fünft höchsten Wasserfälle der Welt. Als einziges Naturdenkmal Österreichs wurden die Krimmler Wasserfälle bereits 1967 mit dem Naturschutzdiplom des Europarates ausgezeichnet.

Die Wasserfälle

Die Fallhöhe der ersten Stufe, dem Oberen Fall, beträgt 140 m. Darauf folgt ein kurzes flaches Teilstück, das Schönangerl. Die zweite, 100 m hohe, Stufe bezeichnet den Mittleren Achenfall. Das Naturschauspiel schließt mit der dritten und letzten Stufe im Unteren Achenfall, mit einer Fallhöhe von mehr als 140 m.

Blick hinunter nach Krimml.

Entstehung

Die außergewöhnliche Fallhöhe hängt mit der Entstehung zusammen: Vor etwa 30 Millionen Jahren beginnt – durch das Triften des afrikanischen Kontinents nach Norden – eine allmähliche Aufwölbung der zentralen Alpenanteile, so dass mit der Zeit das heutige Hochgebirge entsteht. Während dieser Hebung bleibt das obere Salzachtal zurück. Dieser Höhenunterschied wird während der Eiszeit durch einen mächtigen Eisstrom, der die Haupttäler tief ausschürft, noch verstärkt. Dass die Wasserfallstufen in dieser Höhe erhalten geblieben sind, erklärt sich daraus, dass hier eine Zone besonders harter Gesteine an die Oberfläche tritt. (

Wassermenge

Die Wassermenge hängt mit dem riesigen Einzugsgebiet der Krimmler Ache (109,9 km²) mit 23 Gletschern zusammen. 12,2 % davon sind vergletschert (11,1 km²). Je nach Jahreszeit fließen zwischen zehn und 83 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ins Tal. Die Wasserfracht eines durchschnittlichen Tages in der Gletscher-Schmelzperiode zwischen Mai und August, beträgt daher rund 20 000 Kubikmeter pro Stunde, im Februar kaum 500 Kubikmeter pro Stunde.

Der obere Teil des Hauptfalls.

Damit ist die Krimmler Ache ein typischer Gletscherbach mit stark wechselnder Wasserführung während des Tages und auch im Jahresablauf. So fließt in den Monaten Juni und Juli das 30- bis 40fache der Februarmenge. Da das Schmelzwasser vom Gletschertor bis zu den Fällen (=18 km) neun bis zwölf Stunden braucht, tritt das Tagesmaximum des Abflusses zwischen 21 und 24 Uhr auf. Der bisher größte Abfluss wurde während des Hochwassers am 25. August 1987 erreicht. Die Wassermenge hätte ausgereicht, um das Tagesausgleichsbecken des Flusskraftwerks Wald der Salzburg AG mit einem Inhalt von 65 Millionen Litern in nur sechs Minuten zu füllen. Bei mittlerer Wasserführung würde es über drei Stunden dauern, bei Niedrigwasser 100 Stunden.

  • Mittlere Niedrigstwassermenge (MNQ): 0,356 m³/sec.
  • Mittelwasser (MQ): 5,61 m³/sec.
  • Mittlere Hochwassermenge (MHQ): 57,2 m³/sec
Oberster Fall, Senkrechtpanorama.

Die größte Wassermenge befördern die Wasserfälle am Abend zu Tal, da das Schmelzwasser vom Mittag dann eine Flut erzeugt. Zu Mittag liegt der Wasserfall in der Sonne, wodurch ein Niedrigwasserstand herrscht. Am wenigsten Gletscherwasser fließt in den kalten Morgenstunden.

Jährlich stürzen etwa 177 Milliarden Liter Wasser zu Tal. Das entspricht etwa der Wassermenge des Zeller Sees. Der bisher größte Abfluss wurde am 25. August 1987 während eines Hochwassers mit bis zu 600 000 Kubikmeter pro Stunde gemessen.

Der Wasserfallweg

Hauptartikel Krimmler Wasserfallweg

Das Naturschauspiel ist entlang des vier Kilometer langen Wasserfallwegs zu erleben. In zehn Minuten erreicht man vom Parkplatz an der Gerlos Alpenstraße den untersten Wasserfall, in 30 Minuten den mittleren Fall und nach etwa einer weiteren dreiviertel Stunde den obersten Achenfall. Insgesamt gibt zehn Aussichtskanzeln.

Krimmler Wasserfälle als Therapie

Hauptartikel Krimmler Wasserfalltherapie

Ein am Fuße der Krimmler Wasserfälle örtlich näher bestimmter Bereich, der als Ionenarena bezeichnet wird sowie die Krimmler Wasserfalltherapie wurden im Jahr 2015 vom Amt der Salzburger Landesregierung als natürliches ortgebundenes Heilvorkommen nach dem Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz mit Bescheid anerkannt.[1].

Fauna und Flora

Die Krimmler Wasserfälle sind Heimat für 62 zum Teil seltener Vogel- und 327 verschiedener Moosarten.

Die Vegetation

Die Krimmler Wasserfälle liegen im westlichen Wuchsgebiet des inneralpinen Fichten- und Tannenwaldgebietes. Da die Tanne durch Forstwirtschaft und Wildbiss weitgehend verdrängt wurde, findet man heute hauptsächlich Fichtenwälder mit verschiedenen Pflanzen im Unterwuchs. So wachsen hier Straußfarn (Matteuccia struthiopteris), Eberesche (Sorbus aucuparia), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg.), Goldfingerkraut (Potentilla aurea), Studentenröschen (Parnassia palustris), u.v.m..

Der Sprühnebel im Bereich der Wasserfälle bewirkt geringere Temperaturunterschiede im Jahresverlauf. In dieser Zone findet man besonders feuchtigkeitsliebende Pflanzen,wie zum Beispiel Farne, Flechten und vor allem Moose.

327 verschiedene Moosarten konnten im Bereich der Krimmler Wasserfälle bestimmt werden. Davon ein Klaffmoos, 17 Torfmoose, 88 Lebermoose und 221 Laubmoose. Auf kleinstem Raum findet man also ein großes Artenspektrum mit einigen ökologischen Besonderheiten: Waldbodenmoose treten in der Sprühzone auf. Die weitere Umgebung der Krimmler Wasserfälle ist auffällig arm an Epiphyten.

Im Sprühbereich kommen zahlreiche Kalkmoose vor. Die Moosvegetation ist mit zunehmendem Abstand vom Sprühbereich der Wasserfälle in charakteristischer Weise zoniert. Es konnten einige, in den Zentralalpen seltene, atlantische Moose nachgewiesen werden. Auf Silikatfelsen im extremen Sprühnebel wächst das Moos Blindia ascuta. Dieses reicht am weitesten zu den Wasserfällen und bildet dort teilweise Reinbestände.

WasserWelten Krimml und die Krimmler Wasserfälle, zwei-Minuten-Video

Die Vogelwelt

Das Gebiet um die Krimmler Wasserfälle ist aus ornithologischer Sicht besonders interessant. 62 Vogelarten, wovon neun auf der roten Liste stehen, leben in der Umgebung der Wasserfälle. Vor allem hochmontane und submontane Vogelarten,wie zum Beispiel Weidenmeise, Fichtenkreuzschnabel, Ringdrossel, Tannenhäher, Birk- und Auerhuhn, aber auch Waldvogelarten,die weniger an bestimmte Höhenlagen gebunden sind, z.B.: Buntspecht, Schwarzspecht, Gimpel, Tannenmeise und Rotkehlchen, sind hier beheimatet.

Die Krimmler Wasserfälle bringen auch ideale Bedingungen für Spezies mit besonderen Ansprüchen. So kann man zum Beispiel die gewässergebundene Wasseramsel und die Gebirgsstelze bewundern.

Das gemeinsame Vorkommen verschiedener Arten wie Specht, Greife, Eule und Rauhfußhuhn,während der Brutzeit, lässt auf einen weitgehend ungestörten und naturnahen Zustand der Natur um die Wasserfälle schließen.

Das Vorkommen von Höhlenbrütern und Stammläufern, wie zum Beispiel dem Waldbaumläufer, weist auf einen hohen Alt- und Totholzanteil hin.

Erreichbarkeit

Vom Gemeindezentrum kommend erreicht man vom über die Krimmler Landesstraße noch vor der Mautstelle der Gerlos Alpenstraße und den Krimmler WasserWelten den gebührenpflichtigen Parkplatz.

Bildergalerie

Historische Aufnahmen aus den 1950er- oder 1960er-Jahren

weitere Bilder

 Krimmler Wasserfälle – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
 Krimmler Wasserfälle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

Quellen

Einzelnachweise